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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
Autoren: John Maddox Roberts
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Gästen.
    »Ihr scheint von weither gekommen zu sein, meine Freunde«, sagte er.
    »Stimmt«, sagte Conan. Dann erzählten er und seine Gefährten kurz von ihrer Pechsträhne. »Wie kommt es, daß diese Stadt so plötzlich so beliebt ist?« fragte der Cimmerier, als alle fertig waren.
    Der Wirt zwirbelte genüßlich seinen Schnurrbart. »Ihr seid nicht die einzigen, denen es schlecht ergangen ist. Zum ersten Mal seit ungefähr fünfzig Jahren herrscht Friede in Nemedien, Ophir, Koth, Corinthien und Zamora. Die Könige nutzen das aus und säubern ihre Länder von Banditen. Am schlimmsten ist, daß alle in diesem Punkt zusammenarbeiten. Ein Bandit kann sich nicht einmal mehr in Sicherheit bringen, indem er über eine Grenze flieht. Vor einem halben Jahr erkannte ich diese beschränkten Entfaltungsmöglichkeiten. Da fiel mir Leng ein. Ich hatte die Stadt auf meiner Flucht von Zamora nach Brythunien kennengelernt. Der König von Brythunien schert sich einen Dreck um dieses Bergland an der Grenze. Da habe ich die Nachricht verbreiten lassen, Leng wäre ein sicheres Versteck: eine komplett erbaute Stadt, beinahe unbewohnt, wo die Männer abwarten können, bis sich alles wieder normalisiert hat. Dann habe ich einen Wagentreck mit Waren beladen und bin hergekommen, um das beste Gebäude der Stadt als meine Herberge in Besitz zu nehmen.
    Danach mußte ich nur noch ein Dach auf den Turm setzen und warten. Innerhalb zweier Tage trafen vierzig Menschen ein, einen Monat später waren es hundert weitere. Jetzt ist die Stadt fast vollständig bewohnt.« Er strahlte vor Genugtuung.
    »Was tun die Menschen hier, wenn sie nicht länger für Essen und Unterkunft zahlen können?« fragte Conan.
    »Sie ziehen in ein leerstehendes Haus, von denen die meisten ein Dach brauchen. Für wenig Geld bringen die Bauern das Stroh fürs Dach. Übrigens – Hände weg von den Bauern! Wenn ihr denen auch nur eine einzige Ziege stehlt, ziehen sie mit ihren Herden ab, und wir können alle verhungern.«
    »Eine gute Regel«, meinte Conan. »Ich habe nie ...« Er brach ab, als sich die Tür öffnete und eine bizarre Gruppe den Schankraum betrat.
    Als erstes kam ein Zwerg herein, der eine frisch getötete Antilope auf den Schultern trug. Seine kleinen Arme und Beine waren sehr muskulös, aber sein Körper ähnelte einem Bierfaß. Der Kopf war größer als bei einem normalen Menschen, aber seine Züge waren gleichmäßig und keineswegs abstoßend. Allerdings entstellte ihn der Ring durch die Nase. Hinter ihm traten drei Frauen ein, die mit Bogen bewaffnet waren. Hasen und Fasane baumelten an ihren Gürteln. Wie eine Maske war bei jeder ein breiter Streifen über die Augen gemalt. Sie trugen kurze, ärmellose Tuniken, Beinkleider aus Rehleder und unzählige kleine Amulette. Ihr Haar war ungepflegt und lang. Sie ähnelten eher wilden Tieren als gewöhnlichen Frauen. Doch als Conan die letzte Gestalt sah, vergaß er alles andere im Raum.
    Sie trug einen pelzverbrämten weiten Umhang. Der Kragen bestand aus Federn. Eine goldblonde Mähne umrahmte das schöne, wenn auch harte Gesicht, das durch die riesigen grauen Augen und die vollen, leuchtendroten Lippen beherrscht wurde. Wind und Sonne hatten ihr Gesicht gebräunt. Nur einige alte Narben waren weiß geblieben. Eine Narbe verlief vom Nasenflügel über den hohen Wangenknochen bis zur Schläfe, die andere, kleinere, senkrecht neben dem Kinn.
    Als sie so hocherhobenen Kopfes dastand, war Conan über ihre Größe verblüfft. Er blickte nach unten, um zu sehen, ob sie Stiefel mit dicken Sohlen trug, doch ihre Beine unter dem grauen Fell, das sie sich um die Unterschenkel gebunden hatte, waren nackt. Diese Frau war nur knapp eine Handbreit kleiner als er. Voll Bewunderung schaute er ihr nach, als sie durch den Schankraum schritt. Er hatte gekrönte Königinnen gesehen, die sich weit weniger aristokratisch bewegten.
    »Indulio!« rief die Frau, als der Zwerg die Antilope auf die Theke wuchtete. »Bereite das für uns zu!« Die Frauen legten auch die Hasen und Fasanen ab und gingen zum Kamin, wo ein Feuer loderte.
    »Sofort, Achilea«, sagte der Wirt und sprang trotz seiner Leibesfülle leichtfüßig auf. »Sie jagen ihr eigenes Fleisch«, erklärte er Conan. »Und meine Diener bereiten es für sie zu. Als Gegenleistung dafür behalte ich Felle und Federn.« Er verließ den Tisch und gab den Dienerinnen Anordnungen.
    Achilea streifte die buntbestickten Handschuhe ab. Ihre Hände hatten hervortretende Knöchel.
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