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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
Autoren: John Maddox Roberts
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die hartgesottensten Burschen den Roten Adler auf. Selbst Achilea steigt dort ab und zu für eine Nacht ab.«
    »Achilea!« rief Conan verblüfft. »Aber sie ist doch eine Ausgeburt der Phantasien an den Lagerfeuern, keine richtige Frau!«
    »Oh, sie ist eine richtige Frau«, erklärte Kye-Dee. »Ich habe sie selbst aus der Entfernung gesehen. Man erzählt sich, sie wäre sehr schön und sehr grausam.«
    »Das muß ich mit eigenen Augen sehen«, sagte Conan. »Laßt uns zum Roten Adler gehen.«
    Auf dem Weg dorthin rief der Cimmerier sich die verschiedenen Erzählungen über die beinahe legendäre Achilea ins Gedächtnis zurück. Angeblich lebte in der Steppe im Nordosten des Landes ein Stamm wilder Frauen, von denen jede eine Kriegerin war und die keine Männer oder Knaben bei sich duldeten. In unregelmäßigen Abständen machten sie männliche Gefangene, mit denen sie sich einen Monat lang paarten. Danach töteten sie die Männer in einer grauenvollen Zeremonie. Ging ein männliches Kind aus einer Verbindung hervor, gaben sie es an die Karawanen weiter, die zufällig vorbei kamen. Es wurde jedoch auch behauptet, daß sie männliche Säuglinge töteten. Mädchen wurden zu Kriegerinnen erzogen.
    Einmal hatte er auch gehört, die Königin dieser furchteinflößenden Frauen heiße Achilea. Sie war der Schrecken aller Länder in der Umgebung, doch dann empörte sich ihr Stamm gegen sie, und sie wurde von einer Rivalin gestürzt. Warum das alles geschehen war, blieb ein Rätsel. Aber die Königin war mit einigen Getreuen davongeritten und war zu einer Gesetzlosen geworden, die auf den Steppen und dem besiedelten Land Karawanen, Dörfer, ja sogar Städte überfiel und plünderte. Jahrelang hatte Conan angenommen, daß Achilea auch nur eine jener zahlreichen Legenden war, die man überall antraf. Immer eine bizarre, angsteinflößende Gestalt, die nie jemand tatsächlich gesehen hatte, aber jeder jemanden kannte, der sie gesehen hatte.
    Als sie sich in der Abenddämmerung dem Turm näherten, waren bereits viele seiner kleinen Fenster erleuchtet. Im spärlichen Tageslicht sah der Cimmerier, daß das Dach aus Reet bestand. Vor dem Turm standen ein Brunnen und mehrere Wassertröge. Pferde, Maultiere, Esel und Kamele tranken oder standen kauend davor.
    Conan und seine neuen Gefährten mußten die Köpfe einziehen, als sie durch die niedrige Eingangstür traten. Sie gingen vier Stufen hinunter und standen im Schankraum. Die Balkendecke war so niedrig, daß der hünenhafte Cimmerier sie mit dem Scheitel berührte. Kerzen, kleine Fackeln und Laternen verbreiteten ausreichend Licht. Die Einrichtung war bunt. Da gab es lange Tische mit Bänken, kleine und runde Tische mit Stühlen darum und niedrige Tische für die Gäste, die es vorzogen, auf den Strohmatten zu sitzen.
    An einem Ende des Raums war eine Theke, die aus Steinplatten bestand, die man auf schwere Quader gelegt hatte. Dahinter stand ein Hüne, dessen Arme und Beine Baumstämmen glichen. Sein Bauch brachte die Lederschürze fast zum Platzen. Auf dem geschorenen Kopf waren bunte Blumen eintätowiert. Der nach oben gezwirbelte Schnurrbart umrahmte eine gebrochene Nase, in der Juwelen glänzten. Hinter ihm waren Fässer aufgestapelt. In einem Regal lagen Weinschläuche. Daneben standen auch Tonkrüge und Lederbecher.
    Die Schenke war gut besucht. An jedem Tisch saßen Männer. Würfel klapperten. Bei einem halben Dutzend Glücksspiele hatten viele Münzen die Hände gewechselt. Auf einer Seite warfen Gäste Dolche auf eine rohe Zielscheibe. Die Trinker, die direkt unter der Zielscheibe saßen, störten sich nicht an den über ihren Köpfen dahinzischenden Klingen.
    Viele der Männer hielten inne, um die Neuankömmlinge zu mustern. Offensichtlich zufrieden widmeten sie sich sogleich wieder ihren unterschiedlichen Vergnügungen. Doch ein Mann schien sich an Conans spärlicher Bekleidung zu stoßen, die selbst bei den freizügigen Gepflogenheiten im Roten Adler sehr primitiv war. Als der Cimmerier mit seinen Begleitern an einem langen Tisch vorbeiging, lehnte sich der Mann vor und machte eine beleidigende Bemerkung über Conans Kleidung.
    »He, da kommt ein Wilder! Offensichtlich ist er gerade erst vom Baum geklettert!« sagte der Bursche laut. »Wirt, als nächstes läßt du wohl auch Ziegen und Esel herein, was?« Höhnisch verzog er den Mund, wodurch sein ohnehin häßliches Gesicht noch abstoßender wurde. Der struppige Bart verbarg nicht das Brandmal, das ihm ein
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