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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
Autoren: Robert E. Howard
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Knochen auf und auch sonst keinerlei Spuren von Gewalttätigkeit. Der Mann mußte eines natürlichen Todes gestorben sein. Doch sie konnte sich nicht vorstellen, weshalb jemand einen kahlen Felsen erklomm, um hier auf sein Ende zu warten.
    Sie kletterte die spitzturmähnliche Felszacke hoch und schaute nach allen Seiten bis zum Horizont. Das Walddach, das von hier wie dumpfgrüner Erdboden aussah, war von oben genauso undurchdringlich für das Auge wie von unten. Nicht einmal den Teich vermochte sie zu sehen, an dem sie ihr Pferd zurückgelassen hatte. Sie blickte nordwärts, in die Richtung, aus der sie gekommen war, doch sie sah nichts als ein leicht bewegtes Meer grüner Kronen und einen vagen blauen Strich weit in der Ferne, der die Gebirgskette sein mußte, die sie vor Tagen überquert hatte, ehe der Wald sie verschlang.
    Im Osten und Westen fehlte lediglich der bläuliche Strich, doch ansonsten bot sich ihr genau die gleiche Aussicht. Erst als sie sich südwärts wandte, erstarrte sie und hielt den Atem an. Etwa eine Meile in dieser Richtung lichtete sich der Wald und machte abrupt einer mit Kakteen übersäten Ebene Platz. Und inmitten dieser Wüste erhoben sich die Mauern und Türme einer Stadt. Valerie fluchte erstaunt. Es fiel ihr schwer, ihren Augen zu trauen. Über den Anblick einer menschlichen Siedlung jeder anderen Art – bienenstockähnliche Hütten der Schwarzen oder Felsenbehausungen der geheimnisumwitterten braunen Rasse, die der Legende nach in diesem unerforschten Gebiet leben sollte – hätte sie nicht weiter gestaunt. Aber viele Wochenmärsche vom nächsten Vorposten der Zivilisation entfernt auf eine befestigte Stadt zu stoßen, war doch allzu verwunderlich.
    Ihre um die Felszacke geklammerten Hände begannen zu schmerzen, also ließ sie sich wieder auf das Sims hinab und runzelte unentschlossen die Stirn. Von weit her war sie gekommen – aus dem Söldnerlager nahe der Grenzstadt Sukhmet, mitten im ebenen Grasland, wo wilde Abenteurer vieler Rassen die stygische Grenze gegen Horden von Plünderern bewachten, die manchmal wie rote Wogen von Darfar herbeibrandeten. Ihre Flucht hatte sie blindlings in ein Land gehetzt, von dem sie nichts wußte. Und nun kämpfte der Wunsch, direkt zu dieser Stadt in der Ebene zu reiten, gegen ihren Instinkt, der ihr zur Vorsicht riet und sie mahnte, einen weiten Bogen um diese Stadt zu machen und ihre einsame Flucht fortzusetzen.
    Das Rascheln von Blättern unter ihr riß sie aus ihren Gedanken. Wie eine Katze wirbelte sie herum und griff nach ihrem Schwert, doch dann blieb sie ruhig stehen und blickte auf den Mann vor sich.
    Er war fast ein Riese von Wuchs, mit geschmeidig spielenden Muskeln unter der sonnengebräunten Haut. Seine Kleidung unterschied sich nicht sehr von ihrer, nur trug er statt einer Schärpe um die Taille einen breiten Ledergürtel, an dem Breitschwert und Dolch hingen.
    »Conan, der Cimmerier!« rief die Frau. »Was machst du auf meiner Fährte?«
    Der Barbar grinste, und wildes Feuer, wie jede Frau es verstehen mußte, brannte in seinen Augen, die über ihre vollendete Figur wanderten und kurz auf dem das Hemd straffenden Busen und der weißen Haut zwischen Pluderhosen und Stiefelschäften hängenblieben.
    »Kannst du dir das denn nicht denken?« fragte er lachend. »Gab ich meiner Bewunderung für dich nicht deutlich genug Ausdruck, seit ich dich zum erstenmal sah?«
    »Bei einem Zuchthengst wäre es nicht offensichtlicher gewesen«, antwortete sie verächtlich. »Doch nie hätte ich erwartet, dich so fern der Fleischtöpfe und Bierfässer Sukhmets wiederzusehen. Bist du mir wirklich aus Zarallos Lager gefolgt, oder hat man dich aus dem Lager gepeitscht, weil man erkannte, was du für ein Gauner bist?«
    Er lachte über ihre Unverschämtheit und spannte die mächtigen Armmuskeln.
    »Du weißt genau, daß Zarallo gar nicht genügend Buben zusammenbrächte, um mich aus dem Lager zu peitschen«, sagte er grinsend. »Natürlich bin ich dir gefolgt. Und zu deinem Glück, Mädchen. Indem du den Stygier erdolcht hast, brachtest du dich um Zarallos Gunst und Schutz und wirst nun von den Stygiern als Verbrecherin gesucht.«
    »Das weiß ich alles«, erwiderte sie stumpf. »Aber was hätte ich denn tun sollen? Du weißt doch, wie es dazu kam.«
    »Sicher«, antwortete Conan. »Wäre ich dabei gewesen, hätte ich ihn selbst erstochen. Aber wenn eine Frau schon in einem Kriegslager mit Männern haust, muß sie mit dergleichen rechnen.«
    Valerie
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