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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer
Autoren: Robert E. Howard
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die Staubwolken hinter sich sehen konnte, die die Pferde seiner Verfolger aufwirbelten. Deshalb konnte er sich keine Rast leisten, er aß und trank im Sattel und trieb sein Pferd bis zum Rand des Zusammenbruchs, um den Abstand zu vergrößern.
    Nach fünf Tagen wußte er nicht, ob sie ihm immer noch auf der Spur waren, aber es wurde ihm auch gleichgültig. Proviant und Wasser für sich und seine Stute waren verbraucht, und nun trieb es ihn nur noch weiter, in der Hoffnung, ein Wasserloch in dieser endlosen Wüste zu finden.
    Staub und ein wenig Schweiß klebten als Kruste an den Flanken der Stute, die wie ein durch Zauberkraft belebter Kadaver dahintaumelte. Nun war sie dem Tod ganz nahe. Siebenmal an diesem Tag war sie bereits gestolpert und gefallen, und nur die Peitsche hatte sie wieder hochgebracht. Da sie sein Gewicht nicht mehr zu tragen imstande war, hielt Vardanes ihren Zügel und schleppte sich neben ihr her.
    Die Rote Wüste hatte auch von Vardanes selbst einen schrecklichen Tribut verlangt. Während er einst das Bild eines lachenden jungen Gottes abgegeben hatte, sah er nun aus wie ein sonnengeschwärztes Skelett. Blutunterlaufene Augen starrten durch einen verklebten Haarfilz wilder Stirnlocken. So geschwollen und aufgerissen seine Lippen auch waren, so murmelten sie doch ohne Unterlaß wirre Gebete zu Ischtar, Set, Mitra und ein Dutzend weiterer Gottheiten.
    Und jetzt, da er und seine Mähre schwankend auf dem Hügelkamm standen, blickte er hinunter in ein Tal mit üppigem Grün, aus dem sich Gruppen von Palmen abhoben.
    Und mitten in diesem fruchtbaren Tal lag eine kleine befestigte Stadt, aus Steinen errichtet. Mächtige Kuppeln und trutzige Wachttürme ragten über die stuckverzierte Mauer mit ihrem mächtigen Tor, dessen Bronzeangeln rot in der Sonne glühten.
    Eine Stadt in dieser brennenden Wüste? Ein Tal mit schattenspendenden Bäumen, teppichweichen Rasen und kühlen Teichen, auf denen Lotus schwamm, im Herzen dieser schrecklichen Öde? Unmöglich!
    Vardanes schloß erschaudernd die Augen und benetzte die aufgesprungenen Lippen. Es mußte eine Fata Morgana sein oder ein Phantasiegebilde seines verwirrten Geistes. Da drängte sich ihm die vage Erinnerung an eine fast vergessene Legende, von der er in seinen Studienjahren als Jugendlicher einmal vernommen hatte. Doch nur bruchstückhaft schob die Sage von Akhlat der Verfluchten, sich vor sein inneres Auge.
    Er strengte sich an, um sich zu erinnern, was er darüber wußte. In einem alten stygischen Buch hatte er davon gelesen, welches sein shemitischer Lehrer in einer verschlossenen Sandelholztruhe aufbewahrt hatte. Schon als aufgeweckter Knabe war Vardanes mit Habsucht, Neugier und geschickten Fingern begnadet – oder verflucht – gewesen. Eines Nachts hatte er das Schloß der Kiste vorsichtig geöffnet, das Buch aus der Truhe geholt und es mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Abscheu gelesen. Dieses Werk ältester Schwarzer Magie war mit spinnenfeiner Schrift auf Pergament aus Drachenhaut bekritzelt gewesen und hatte ausführlich seltsame Riten und Zeremonien dargelegt. Kaum noch bekannte Schriftzeichen der älteren Königreiche, wie Acheron und Lemurien, die für finstersten Zauber bekannt waren, bedeckten die Seiten.
    Neben magischen Formeln fanden sich Fragmente dunkler Beschwörungen, um Dämonen aus den finsteren Reichen zwischen den Sternen zu rufen, aus dem Chaos, das – wie alte Zauberer behaupteten – jenseits der Grenzen des Kosmos herrschte. Eine Seite enthielt auch Hinweise auf das von Teufeln und Dämonen heimgesuchte Akhlat in der Roten Wüste, wo einst machtbesessene Magier einen Dämon in die Stadt riefen – und es ihr Leben lang bereuten ... Akhlat, wo die Unsterbliche bis zu diesem Tage mit grausamer Hand herrscht ... Akhlat, das die Götter verdammten und das Land ringsum zur brennenden Wüste verwandelten ...
    Vardanes saß immer noch im Sand neben seiner keuchenden Stute, als grimmige Krieger ihn packten und vom Ring steiniger Hänge rings um die Stadt hinunterzerrten ins grüne Tal mit seinen Dattelpalmen und Lotosteichen – hinunter zum Tor von Akhlat, der Verfluchten.
     
     
    5
     
    DIE HAND ZILLAHS
     
    Conan wurde langsam wach. Bisher war sein Erwachen schmerzhaft gewesen, nur mit Mühe hatte er die schweren Lider zu heben vermocht, die die pralle Sonne hatte anschwellen lassen. Nur mit größter Anstrengung war es ihm gelungen, aufzustehen und sich weiter durch den brennenden Sand zu schleppen.
    Diesmal war es
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