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Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Titel: Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
Autoren: Andrew Offutt
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eine Axt sein eigen nennen, aber ein gutes Schwert war etwas Kostbares, etwas, das nur Meisterhände herzustellen vermochten. Der Veteran hatte lange, sehr lange gespart, um das Schwert an seiner Seite erstehen zu können. Er behandelte es mit mehr Respekt und Fürsorge als sein Weib, das ihn ja schließlich auch nicht soviel gekostet hatte. Mit zusammengekniffenen Lippen beobachtete er, wie der kauernde Zauberer das Schwert mit dem schlimmsten Feind einer guten Klinge benetzte – mit Wasser.
    Ununterbrochen murmelte der junge Magier vor sich hin. Die Anwesenden wußten, daß es Worte waren, aber sie verstanden sie nicht.
    Es beruhigte den älteren Soldaten ein wenig, als der Zauberer, ohne seine kehlige Beschwörung zu unterbrechen, das Schwert hob und durch die aus dem Feuerbecken lodernden Flammen schob.
    Das Metall zischte wie in übernatürlichem Grimm. Auch jetzt drehte der weinrot Gewandete die Klinge um und wiederholte den Zauber.
    Endlich, noch immer mit beschwörenden Worten, erhob sich der Magier. Ohne Warnung und fast ohne zu zielen, warf er das Schwert wie einen Speer hinunter zu den nackten Gefangenen. Jetzt sprach er laut und klar:
    »Töte ihn!«
    Das Schwert schoß noch durch die Luft, als der Zauberer diese Worte mit einer Stimme voll Drohung und Bosheit ausstieß, Sporen des schwarzen Lotus gleich, der im unheilschwangeren Dschungel Khitaus wuchs. Der Khan, die Soldaten und auch die beiden nackten Iranistanier rissen die Augen auf. Der Gefangene mit den eingefallenen Wangen und dem ausgezehrten Körper versuchte der Klinge auszuweichen, die mit der Spitze voraus auf ihn zuflog. Nicht der Zauberer murmelte jetzt, sondern die anderen, als die Klinge bei dieser Ausweichbewegung ein wenig ihren Kurs änderte, ehe sie in die Brust des Gefangenen stieß – eine Spur links von der Mitte.
    Genau auf die Weise, wie man es gern, wenn auch nicht immer wahrheitsgetreu berichtet, traf die Klinge exakt das Herz. Der Iranistanier brach zusammen. Ein tiefes Stöhnen entrang sich seiner Kehle, als er zu Boden sank. Er zuckte noch einmal, ehe der Tod sich seiner bemächtigte. Das Schwert war tief gedrungen. Es zitterte leicht.
    »Ein vortrefflicher Wurf, Zafra!« lobte der Khan überrascht, als die Erstarrung von ihm abfiel. »Ich ahnte nicht, daß Ihr ...«
    Der zweite Gefangene hatte inzwischen den Drachengriff des Schwertes gepackt, das wie ein silbernes und stählernes Grabzeichen aus der Leiche seines Kameraden ragte. Er zog es heraus, so daß warmes Blut aufspritzte, und starrte hinauf zu dem Feindquartett. Seine Gedanken und Gefühle waren ohne Schwierigkeiten aus den eingesunkenen, hungerfiebrigen Augen zu lesen: der Khan! Der Khan, der sich nur wenige Ellen entfernt befand, und er mit dem Schwert in der Hand ...
    Entschlossen trat der Gefangene zum Fuß der Treppe. Sein Blick hing am Khan. Blut tropfte von der Klinge in seine Faust.
    Hinter dem Zauberer scharrten zwei Schwerter in ihren hölzernen Scheiden, als die beiden Soldaten sich bereitmachten, ihren Herrscher zu beschützen. Den durch Hunger und Foltern geschwächten Iranistanier zu töten, würde das Werk von nur wenigen Herzschlägen sein. Und sie mußten ihn unschädlich machen, ehe er dem Khan gefährlich werden konnte, wollten sie selbst noch länger leben. Denn ihr Herrscher war ein turanischer Statthalter, und das turanische Reich war mächtig und hütete seine Größe eifersüchtig wie ein gerade seiner Jugend entwachsener Hengst.
    Der Magier hob eine Hand, um die Soldaten zurückzuhalten. Ruhig befahl er: »Töte ihn!«
    Der Iranistanier hatte gerade den Fuß auf die zweitunterste Stufe gesetzt, als das Schwert in seiner Hand lebendig zu werden schien.
    Der Drache wand sich in der Faust, bis er freikam, denn in seiner völligen Überraschung lockerte der Gefangene die Finger.
    Das Schwert schwang zurück und stieß zu, wie von einem mächtigen, unsichtbaren Arm geführt. Automatisch hob der Gefangene einen Arm zu seiner Verteidigung. Die Klinge drang durch sein Handgelenk. Nur noch an einem Hautfetzen, einem zersplitterten Knochen und einem dünnen Muskelstrang baumelte die Hand herab. Sofort änderte die Klinge ihre Richtung und drang in die Brust des Mannes – eine Spur links von der Mitte.
    Durch die Wucht des Stoßes taumelte der Iranistanier rückwärts und stürzte zu Boden. Die nackte Ferse auf die unterste Stufe gestreckt, blieb er zuckend liegen. Das Schwert ragte aus ihm heraus. Es zitterte, als lebte der Silberdrache und sei
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