Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 03 - Conan der Söldner

Conan-Saga 03 - Conan der Söldner

Titel: Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
Autoren: Andrew Offutt
Vom Netzwerk:
natürlich nicht.«
    »Natürlich nicht. Jugend ist alles. Ihre scheinbare Ähnlichkeit nur eine höhnische Erinnerung an Vergangenes. Doch braucht Ihr sicher nicht mich dazu, Euch zu erinnern, daß auch der Tod nicht genügt, genausowenig wie mangelnde Anerkennung für einen wie Euch.«
    »Ja. Nach achtzig und zwei Jahren. Doch allein wie dreißig zu scheinen ...«
    »Ich weiß, Baron, es genügt nicht. Aber wer bekommt sonst schon die Gelegenheit, zumindest jünger auszusehen?«
    Der Baron blickte auf den Mann, den er wie durch dicken Morgendunst sah oder wie durch eine Elle Wasser, selbst wenn es klar war. »Khitan – Khi Zang – wie alt seid Ihr?«
    Kräftige weiße Zähne blitzten in einem bronzegelben Gesicht, als der Khitan lachte. »Ich warte schon eine ganze Weile darauf, daß Ihr mich das fragen würdet. Nun, für wie alt schätzt Ihr mich denn?«
    »Ich ...«
    »Macht mir nichts vor, Sabaninus!« Khi Zang war der erste seit undenkbarer Zeit, der den Baron beim Namen nannte. »Ich weiß, daß Ihr sehr schlecht seht und Euch selbst dazu anstrengen müßt.«
    Sabaninus grübelte eine Weile darüber nach und fragte sich, ob auch andere das bereits bemerkt hatten. Vermutlich. Er hatte sich ja nur selbst belogen. Und jetzt ... Dieser junge Besucher von einem Land so fern, daß manche es für Legende hielten, sprach er die Wahrheit? Oder war das Ganze nur ein übler Trick? Machte man Sabaninus von Korveka wieder einmal zum Gegenstand des Spottes und der Verachtung?
    Mit wahrer Verzweiflung hoffte er, daß dem nicht so war. Er wollte Khi Zang von Khitai glauben. »Ihr erscheint mir – wenig älter als dreißig.«
    Der Khitan sagte gleichmütig: »Da ist mein Sohn schon älter, Baron, ja, er ist fast fünfzig. Und ich habe Tausende von Meilen zurückgelegt, um zu Euch zu kommen. Meine Jahre sind mir nicht genommen, sie sind nur nicht mehr sichtbar. Auch spüre ich sie nicht – außer mit dem Verstand.«
    »Ihr erinnert Euch an alles?«
    »Das tue ich.«
    »Und Ihr habt diesen weiten Weg gemacht, um mir Eu... – das Aussehen der Jugend zu bieten?«
    »Ja.«
    »Weshalb?«
    Khi Zang lehnte sich ein wenig vor. »Irgendwann in der Zukunft, Sabaninus von Korveka, werden ich oder mein Sohn geschäftlich in Khauran zu tun haben. Wir werden nichts von Euch – oder Eurem Sohn? – erbitten, was Ihr nicht gerne zu geben bereit seid. Einen Tempel. Doch das liegt in der Zukunft, Sabaninus. Wieviel Zukunft habt Ihr? Im Augenblick verlange ich nichts weiter von Euch als eine Satteltasche – eine Satteltasche, nicht mehr, Baron – gefüllt mit dem, was Ihr in Mengen hier versteckt habt: Gold.«
    »Gold! Ihr wißt selbst von ...«
    »Ja. Dem Vermögen des Hauses Saban. Von welchem Wert ist Gold für einen Mann, der alt, allein und ohne Erben stirbt?«
    »Ihr befindet Euch in meinem Haus und seid grausam, Khitan!«
    Khi Zang sah, daß noch Kraft und Feuer in dem Baron steckte, und er neigte den Kopf. »Grausam. Ja, die Wahrheit ist grausam für einen Greis. Männer so alt wie wir, Baron, brauchen einander nichts mehr vorzumachen. Gebt es doch zu, Sabaninus. Hätte ich gefragt: ›Was würdet Ihr zahlen, gäbe ich Euch die Jugend wieder?‹ Ihr hättet sofort gesagt: ›Alles, was ich habe!‹ Für den äußeren Anschein der Jugendlichkeit und all die Möglichkeiten, die das mit sich bringt, was seid Ihr da bereit zu geben? Ein Zwanzigstel von allem, was Ihr besitzt? Und einen Beweis der Dankbarkeit von seiten der Königin und des Prinzen, die Ihr nach Eurem Tod zurücklassen werdet. Ein Preis, der durch ein Bauwerk bezahlt ist. Eure Seele und Euer Vermögen verbleiben Euch, Sabaninus von Korveka.«
    Ob ich das glauben kann? dachte Sabaninus, und in seinem Kopf drehte sich alles. »O große Ischtar!« murmelte er. »Wie kann ich nein sagen?«
    Hilflos fragte er sich das, und tief im Herzen spürte er, daß er sich nicht auf diesen Handel einlassen sollte. Aber der Khitan hatte recht. Das Leben war das einzige wirklich wertvolle, das ein Mensch besaß, das und seine Ehre und seine Träume. Gold und eine zukünftige Verpflichtung wogen dagegen gering, ja sogar Weisheit und weitere Grübeleien. Heute abend oder morgen oder in ein paar Wochen mochte der Tod ihn vielleicht bereits holen. Er überlegte noch kurz. Was war schon eine Satteltasche voll Gold?
    Was war schon Gold? Aber was hatte der Khitan da von einem Menschenleben gesagt? Sofort wurde er wieder mißtrauisch. Der Mann würde doch nicht gar den Sohn verlangen, den er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher