Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
Vom Netzwerk:
deinen Brüsten.«
    »Rubine«, korrigierte sie unwillkürlich.
    Er lächelte nur wissend, denn es waren wirklich bloß Granate. Und sie wußte, daß er es wußte. Leibwächter, ha! Dieser riesenhafte Bursche mit dem glatten sonnengebräunten Gesicht war ganz bestimmt ein Dieb. Kiliyas Schenkel schwitzte unter seiner Hand, aber es störte sie nicht.
    »Conan ...«
    »Ja?«
    Sie kämpfte immer noch um die richtige Entscheidung. »Jede Nacht kommt eine Streife der Stadtwache hier herein. Ich glaube, wir sollten nicht mehr hier sein, wenn sie nach dem Rechten sehen. Was meinst du?«
    Sein Gesicht verzog sich zur unschuldsvollen Miene, während seine bronzegetönte Prankenhand zur gleichmütigen Geste ausholte.
    »Warum nicht? Sind wir nicht anständige Bürger des ehrlichen aufrechten Arenjuns?«
    »Einer von uns nicht«, murmelte Kiliya.
    Er bemühte sich um einen schockierten Ausdruck. »Kiliya, was ist dein verruchtes Geheimnis? Gewiß bist du doch nicht schuld am Einsturz des großen alten Elefantenturms, von dem ich gehört habe?«
    »Ich fürchte, mein Geheimnis ist, daß ich Wein trinke und mich betätscheln lasse – von einem blauäugigen, breitschultrigen, schwerttragenden symrischen – Dieb!«
    »Cimmerischen«, verbesserte er freundlich und fügte hinzu: »Ich? Ein Dieb? Hoho, mein Mädchen! Diebe verkriechen sich in der Keule und schleichen dort wie Schakale herum.«
    »Ich glaube«, fing sie an, »daß ...«
    » Kiliya! Was macht mein Mädchen hier mit diesem Jungen? Ho, Bürschchen – wo ist deine andere Hand?«
    Ohne diese Hand unter dem Tisch hervorzuziehen, erstarrte Conan und blickte über die Schulter. In tiefem Schweigen tat er es. Selbst in diesem vornehmen Viertel Arenjuns wurde es still in einer Taverne, wenn die Stadtwache sie betrat und ihr Streifenführer derart rief – und einen jungen Schwertträger meinte, der aussah, als könnte er es mit jedem hyperboreanischen Bären aufnehmen.
    Auch der Cimmerier verharrte stumm. Er starrte lediglich auf den Mann in Brustpanzer und Helm, auf den feinen drachenköpfigen Schwertgriff, der aus der Scheide an seiner Seite ragte, und den gezwirbelten schwarzen Schnurrbart unter der langen Nase. Conan war sich seiner Umgebung wohl bewußt. Er befand sich nicht in der Keule, sondern in der Shadiz-Weinstube im vornehmen Stadtteil Arenjuns, und zweifellos in der Gesellschaft einer feinen Dame, die nur so tat, als wäre sie es nicht wirklich. Also unterließ er es zurückzubrüllen. Er blieb ruhig sitzen und blickte dem Mann, der auf ihn zukam, lediglich gleichmütig entgegen. Alle Unterhaltung war unterbrochen, aller Blicke folgten dem zamorianischen Streifenführer, während er sich einen Weg durch die Tische bahnte, oder ruhten auf dem kräftigen Jungen, dem er sich näherte.
    Kiliya zog ihr Bein zurück. Unbeirrbar folgte ihm Conans Hand. Crom war sein Gott, und wer einen Cimmerier kannte, wußte, daß Crom lediglich ein anderer Name für Halsstarrigkeit war.
    Hochgewachsen, schlank, geschmeidig, durchaus nicht häßlich, obgleich eine Fechtnarbe eine Wange zeichnete, baute der Stadtwächter sich vor dem Sitzenden im Goldbortenwams auf.
    »Ich wollte nicht durch die ganze Taverne brüllen, Soldat«, sagte Conan ruhig. »Das ist gegen meine Erziehung ... Ich bin kein Junge. Und wir alle drei wissen, wo meine Hand ist. Ich würde dich zu einem Becher Wein einladen, wenn wir nicht gerade beschlossen hätten, gleich aufzubrechen.«
    »Du, mit deinem barbarischen Akzent, wirst allein aufbrechen, und zwar sofort! Und wenn du beide Hände mitnehmen willst, dann nimm sie zu dir!«
    Der Cimmerier war nicht in der heuchlerischen Zivilisation groß geworden, und so tat er auch gar nicht, als hätten diese Worte ihn schockiert. Doch seine Augen hatten plötzlich keinerlei Ähnlichkeit mehr mit Saphiren oder hübschen Achaten. Sie schwelten jetzt wie eine phantastische Mischung aus Eis und Lava.
    »Ich breche keine Gesetze, Wächter! Und du hast kein Recht, anständige Bürger herumzukommandieren!«
    »Ich bin im Augenblick kein Wachmann, Bursche! Seit Kerzenstumpenlänge bin ich außer Dienst. Gegenwärtig bin ich nur ein verärgerter Privatmann vor einem Jungen, dessen Pratze auf dem Schenkel meines Mädchens liegt.«
    Die Stille im Shadiz hielt an. Die Reichen und Edlen saßen unbewegt und starrten. Ein solches Benehmen war unerhört in ihrem kultivierten Leben! Ein corinthischer Seidenhändler in kostbarem geblümten Gewand schaute sich um, als wollte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher