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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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nachkommen, und er duldet nicht, daß ich unbewaffnet bin.« Daraufhin hatte niemand mehr verlangt, daß er die Waffe ablegte, wie es hier in der Shadiz-Weinstube üblich war, wo nur die Hochgeborenen und Leute mit fetten Säckeln verkehrten.
    Die hübsche junge Frau sagte: »Wahrhaftig, große Männer gibt es in Symrien.«
    »Cimmerien«, verbesserte er.
    Er lehnte sich näher zu ihrem feingeschnittenen Gesicht, und es störte ihn nicht, daß die meisten ringsum vornehmerer Herkunft waren als er. Als er nickte, blitzten seine Augen wie Saphire.
    »Schon mit fünfzehn«, sagte er, »oh, das ist lange her, war ich bereits sechs Fuß groß und wog nur zwanzig Pfund weniger als zweihundert. Ich gehörte zu dem Trupp tapferer Nordmänner, die Fort Venarium stürmten, den Vorposten der Aquilonier in unserem Land. Wir zeigten es diesen Burschen mit Flamme und Schwert!«
    Lange ist's her, sagst du, dachte das Mädchen. Dabei bist du noch nicht achtzehn und ich nicht achtzig.
    Sie kannte die Männer, und ihre Erfahrung machte sie weise. Mit vierzehn hatte man sie bereits zur Frau gemacht, und mit sechzehn hatte ein feister Kaufmann von achtundvierzig sie von der Straße geholt. Allerdings war sie inzwischen mit ihrem messinggefärbten Haar und den vergoldeten Messingbrustschalen gesellschaftlich ein wenig gesunken. Aber zumindest war ihre neue Errungenschaft jünger, besaß unverbrauchte Kräfte und hatte zweifellos eine vielversprechende Zukunft vor sich. Zu dumm, daß er jeden Augenblick hier sein würde! Dieser kräftige Riese aus den Bergen des Nordens mit der gerade geschnittenen schwarzen Mähne über der hohen Stirn und den schwelenden Augen von derselben blauen Farbe der Band-Achate, die von ihren Ohrläppchen baumelten, war noch jünger, und er barst geradezu vor Männlichkeit.
    Seine Oberarme sind so breit wie meine Schenkel, dachte sie, und alles Muskeln! Doch trotzdem nicht mehr als ein Junge, unerfahren und nicht vertraut mit dem Leben in der Stadt. Und bestimmt ein Dieb! Denn wie sonst könnte ein Fremder mit einem solch barbarischen Akzent in der Stadt der Diebe zu dem Silber kommen, das er dem beschürzten Wirt gezeigt hatte?
    Nun, bis ihr Kagul kam, würde dieser Junge aus dem Norden ihr guten Wein, angenehme Unterhaltung und dieses aufregende Prickeln bieten, denn er war tatsächlich aufreizend männlich! Außerdem konnte Kiliya einfach nicht umhin, an das Silber in seinem Säckel zu denken, das sie ganz gern an sich gebracht hätte ... Zwei Seelen kämpften in ihrer Brust.
    »Fünfzehn! O Conan! Ich bin nie sicher, ob du es ernst meinst oder einem armen Mädchen nur den Kopf mit deinen mitreißenden Geschichten verdrehen willst.«
    Er blinzelte, und selbst die Folterknechte des dem Trunk ergebenen Königs hätten die Unschuld dieser blauen Augen nicht trüben können. »Ich lüge nicht, Kiliya.«
    Sie waren beide so herrlich jung. »Oh?« Die braunen Augen zwinkerten verschmitzt im bleichen Gesicht ihrer hyborischen Vorfahren, die sich mit den eroberten Völkern vermischt hatten. »Nie?«
    »Selten«, gestand er, und sie lachten beide. Er rückte seinen Stuhl näher zu ihr heran, und seine Finger, die sich suchend um ihren Schenkel legten, strahlten versengende Hitze aus.
    Kiliya schluckte. » Conan! Was machst du da! Oh – glaubst du, wir könnten noch ein bißchen Wein bestellen? Mein Becher ist ganz trocken!« Sie hielt ihn ihm vor die Augen.
    Ohne den Blick von ihr zu lassen, hob er einen Arm gerade hoch. Er hatte gesehen, daß der reiche Kaufmann, der mit einem schmierig wirkenden Mann und drei Frauen (eine davon so häßlich, daß sie nur seine Frau sein konnte) an einem mittleren Tisch saß, den Wirt auf diese Weise zu sich gerufen hatte.
    »Bringt frischen Wein!« rief er. »Doch nicht diesen billigen ghazanischen Traubensaft.« Selbst jetzt wandte er die Augen nicht von seiner Nachbarin. Mit leiserer Stimme fügte er für sie hinzu: »Weißt du, ich bin der Leibwächter eines reichen Herrn. Er zahlt nicht schlecht, wie du siehst.«
    »O ja. Aber – kannst du wirklich mit der Klinge umgehen? Mit diesem Schwert mit dem uralt wirkenden Schaft?«
    »Griff«, verbesserte er. Er bog den Arm, um das von seiner Seite hängende gut drei Fuß lange Schwert in seiner abgegriffenen Lederscheide zu tätscheln. »Ja, Kiliya«, versicherte er ihr. »Ich kann sehr wohl mit ihr umgehen, und sie hat mir schon oft aus schlimmer Gefahr geholfen. Nicht nur einmal färbte sie sich so rot wie die Granate zwischen
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