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Commander Scott 12 - Planet der Verbannten

Commander Scott 12 - Planet der Verbannten

Titel: Commander Scott 12 - Planet der Verbannten
Autoren: Gregory Kern
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Namensliste in seiner Rechten. Er rief die einzelnen Leute auf, und in der absoluten Stille, die sich mittlerweile breitgemacht hatte, klang seine Stimme unnatürlich laut.
    »Jack Slade?«
    »Anwesend«, sagte Scott geistesabwesend und ließ einen Blick über die anderen schweifen. Es war ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, der sich im Korridor versammelt hatte.
    Nach und nach wurden die anderen aufgerufen, denn Thoreau wollte sichergehen, daß alle anwesend waren und niemand den nutzlosen Versuch machte, an Bord der Oberon zurückzubleiben.
    Die Stimmung war am ehesten mit nervös zu beschreiben, wenngleich keiner der Leute seine Erregung offen zur Schau stellte. Aber ein Blick auf blinzelnde Augen, unruhig atmende Brustkörbe und tastende Finger sagte Scott alles.
    Da war Ty Reegan, der Schriftsteller, dessen Arroganz und Lässigkeit nichts anderes als seine nackte Angst verdecken sollte; Diego Oliveira, ein Journalist: ruhig, besonnen und schweigsam, ein Mann, der nur redete, wenn er etwas zu sagen hatte; Frederik Willagher, der untersetzte, blonde Ingenieur; Walther Travers, ein eigentlich unbeschriebenes Blatt, gut aussehend und sympathisch. Orson Clagg, der vierschrötige und temperamentvolle Sprecher der Praktiker; Mac Adams, ein unendlich langer und dürrer Mensch mit einer Zahnlücke, dem sein ätzender Zynismus und seine offen zur Schau getragene Intellektuellenfeindlichkeit nicht viele Freunde eingebracht hatte. André Forestier, ein älterer Mann, der im Charakter Oliveira glich und einen grauen Bart trug; Elmer Wellington, der bestaussehendste Mann an Bord, der trotzdem das Pech hatte, bei den Frauen nicht sonderlich gelitten zu sein.
    Und viele andere. Als Thoreau seine Liste verlesen hatte und sicher war, daß niemand in den Kabinen verblieben war, trat Reegan vor und fragte: »Um auf die Landung zu sprechen zu kommen, David: Bist du sicher, daß sie keine Gefahren in sich birgt? Die Landefähre wird von einem Computer gesteuert, wie wir alle wissen. Wir haben somit keinerlei Einfluß auf die Steuerung und...«
    »Natürlich bin ich sicher«, unterbrach Thoreau ihn. »Man sollte annehmen, daß Ahearn darüber wacht, daß uns nicht in letzter Minute ein Leid geschieht, wo er hunderttausende ausgegeben hat, um uns hierherzuschaffen.«
    Einige der Umstehenden lachten nervös, aber Scott registrierte genügend Gesichter, die eine wächserne Blässe ausstrahlten.
    Thoreau hatte in jedem Fall Recht, aber dennoch war nicht auszuschließen, daß die Automatik in einem entscheidenden Moment versagte. Die ganze Reise über hatte der Schiffscomputer über sie gewacht. Der Maschinenraum und die Steuerleitzentrale waren ihnen durch dickwandige Schotts versperrt gewesen. Sie hatten lediglich den Aufenthaltsraum und die Toiletten neben ihren Einzelkabinen aufsuchen können. Das Essen war ihnen von einem Küchenroboter serviert worden, und den Kurs der Oberon hatten sie an extra angebrachten Instrumenten ablesen können, die für Laien verständlich waren. Die Besatzung der Oberon hatte sich ihnen während des Fluges niemals gezeigt; es schien, als habe. Ahearn große Angst davor, die Mannschaft mit den Widerständlern zusammentreffen zu lassen. Da während der ganzen bisherigen Reise nicht Unvorhergesehenes geschehen war, war auch anzunehmen, daß ihre Sicherheit jetzt genauso wenig beeinträchtigt war.
    Thoreau sagte: »Ihr kennt alle die Instruktionen! Wenn wir gelandet sind, gilt nur noch eins: Heraus aus der Fähre und so schnell und weit wie möglich weg vom Landeplatz! Die Fähre wird exakt fünf Minuten nach Bodenberührung explodieren. Wer dann noch in einem Umkreis von zweihundert Metern angetroffen wird, hat keine Chance, sein bißchen Leben zu retten.«
    Er deutete auf die Einstiegsluke der muschelförmigen Fähre, und einer nach dem anderen trat durch die kreisrunde Öffnung. Als die Fähre die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte und in die Atmosphäre des unbekannten Planeten eintauchte, begann das eisige Schweigen allmählich zu brechen. Thornton McGuire, ein stiernackiger ehemaliger Offizier, rief: »Frei! Frei! Sie haben uns wirklich freigelassen!«
    Andere fielen in die Freudenrufe ein, wobei diejenigen, die bisher am schweigsamsten gewesen waren, den größten Lärm verursachten. Innerhalb weniger Sekunden herrschte in der engen Fähre, in der die Männer und Frauen eingequetscht, das wenige Gepäck, das man ihnen zugestanden hatte, auf dem Schoß haltend saßen, dichter Gesprächslärm.
    Eine
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