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Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Titel: Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
Autoren: Gregory Kern
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sich unter der Menge. Jeden Moment konnte die Massenhysterie zur Gewalttätigkeit ausarten. Scott erkannte das sofort. »Er verspottet euch nicht«, sagte er rasch. »Er ist gekommen, um von euch zu lernen.«
    »Zu lernen? Ein Eingeweihter? Ein Meister der Magie?«
    »Von einer entfernten Welt«, sagte Scott, »bis zu der der Ruhm eurer Wahrsager gedrungen ist.«
    »Und Shemarh ist der größte aller unserer Wahrsager«, rief ein anderer Mann. »Beim letzten Fest hat er mir meine Zukunft prophezeit, und alles ist genau eingetroffen. Wenn der Meister von uns lernen will, ist er hier bei der richtigen Adresse.«
    Andere Stimmen bestätigten das. Die Menge scharte sich jetzt um den kleinen Tisch und die Gruppe der Fremdlinge. Seward flüsterte Scott ins Ohr: »Wir sollten jetzt lieber gehen, Sir. Der Palast ist nicht weit von hier entfernt, und dort werden die Palastwachen uns beschützen.«
    Scott schüttelte nur schweigend den Kopf. Die Menge hatte sie bereits eingekeilt, und wenn sie sich mit Gewalt einen Weg durch den Wall von Leibern bahnen wollten; würde bestimmt so mancher sein Messer zücken. Blut würde fließen. Es gab einen besseren Ausweg. Ehe er etwas sagen konnte, verkündete der. alte Wahrsager: »Zehn Zesh, mein Herr. Das ist mein Preis.«
    »Bezahlen Sie ihm das Geld«, sagte Scott. Während Seward die Münzen auf den Tisch warf, streckte Chemile seine Hand aus. Der Alte ignorierte sie. Er blickte Scott an. »Deutet auf das Tier Eurer Wahl. Dieses dort? Gut. Nehmt es jetzt in Eure Hände.« Das Tier war klein und warm und nagte zutraulich an seinen Fingern. Die Menge drängte sich noch dichter heran. Er durfte ihnen das Schauspiel nicht verderben, und wenn ihm das Tier noch so leid tat. Chemile flüsterte ihm etwas zu; aber Scott wehrte unwillig ab. »Du hast uns das schließlich eingebrockt.«
    »In gewisser Hinsicht ist das sogar sehr interessant«, meinte Luden nüchtern. »Wir bekommen eine Probe seiner Kunst.
    Prophezeiungen sind ihrer Natur nach immer so vage, daß sie den Empfänger nie zufriedenstellen können. Ich erwarte also nur Gemeinplätze, unbestimmte Verallgemeinerungen. Trotzdem bin ich neugierig auf dieses Experiment.«
    »Setzt das Tier jetzt auf den Tisch«, befahl Shemarsh.
    Der Junge, der dem Alten assistierte, hatte inzwischen die Leiche des letzten geschlachteten Tieres vom Tisch entfernt und das Blut von der Platte gewischt. Als Scott das Tier auf die Tischplatte setzte, hielt es der Wahrsager mit der Linken fest und nahm mit der Rechten ein Messer. Mit einem raschen, sicheren Schnitt öffnete er den Leib des Tieres vom Kopf bis zum Schwanz. Der Schnitt war so meisterhaft angebracht, daß das Tier kaum gelitten haben konnte.
    Ein rasches, erschrockenes Einatmen unterbrach die andächtige Stille.
    »Ihr kommt von weit her«, sagte der Wahrsager dann. »Von einer Welt, die nie die Sonne unseres Planeten gesehen hat. In Eurem Volk seid Ihr ein mächtiger Mann von großem Einfluß. Auch jetzt tragt Ihr große Verantwortung auf Euren Schultern - aber Ihr werdet sie nicht lange tragen.« Chemile schnaubte: »Etwas Besseres kannst du uns wohl nicht verkünden, wie?«
    »Zur Zukunft komme ich noch!« Die Messerspitze bewegte sich über den Gedärmen. »Die Leber ist krank, die Lunge angegriffen, das Herz verfettet. Die Eingeweide sind so verschlungen, wie es eigentlich nicht sein sollte. Ihr seid überhastet hierhergekommen, um die Stelle eines Toten einzunehmen. Von Eurer Gruppe seid Ihr der Anführer.«
    »Wiederholungen«, sagte Luden leise. »Das hat er schon einmal gesagt, und jeder der Zuschauer hat inzwischen begriffen, daß du die Befehle gibst. Da wir Fremde sind, können wir nur aus dem Weltraum kommen. Schade. Ich hatte mir mehr erwartet.«
    »Ihr habt hier Feinde«, fuhr der Alte fort. »Hütet Euch vor Vögeln, die wie Menschen daher schreiten. Ein lächelndes Gesicht birgt eine rachsüchtige Seele. Blickt nicht zu lange hin, wenn die Schönheit Euch fesselt. ‚Doch alle meine Warnungen werden Euch nicht helfen - in den Eingeweiden dieses Tieres ist Euer Schicksal vorgezeichnet. Der Tod begleitet Euch schon wie ein Schatten.«
    »Das tut er bei jedem von uns«, erwiderte Scott gelassen.
    »Wahr - aber zu manchen kommt er jäh und unerwartet. Und ich sehe auch andere Zeichen. Ein Raum, der mit kriechenden Reptilien gefüllt ist. Hohlräume, wo sie nicht sein sollten. Eine tote Stimme, die zu Euch spricht. Und ich sehe noch mehr.« Shemarh hob das Gesicht und blickte Scott
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