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Columbus

Titel: Columbus
Autoren: Waldtraut Lewin
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Schlüssel in der Pforte zu Genua. Wir können die schöne norditalienische Hafenstadt bei unserer Suche nach der Herkunft unseres Helden guten Gewissens außen vor lassen. Die Tür Genua bleibt zu.
    Katalonien. Das sieht also zunächst einmal gut aus. Und unser Pfad führt uns zu einer Pforte, wo man Herzklopfen bekommen kann, so dicht dran könnten wir jetzt vielleicht sein: In einem kleinen katalanischen Dorf namens Tarroja, in der Nähe von Barcelona, erzählt man sich seit Generationen, dass hier und nur hier die Wiege des Seefahrers gestanden hat! Es gab einen Pfarrer in dem Ort und der machte dem Vernehmen nach eine sensationelle Entdeckung in seinen Kirchenbüchern. Er lud zunächst einen einzelnen Historiker ein, der seinen Fund in Augenschein nahm. Der schien fasziniert, wollte aber zunächst nichts verraten. Es hätte ja auch ein Irrtum sein können. Fachkollegen sollten ran. Die gesamte Elite der Zunft soll mit ihm nach Tarroja reisen.
    Aber dies ereignete sich im Jahr 1936. Und bevor die aufs Äußerste gespannten Wissenschaftler den geheimnisvollen Fund in Augenschein nehmen konnten, brach der Spanische Bürgerkrieg aus. Die Kirche wurde in Brand gesteckt. Der Pfarrer kam in den Flammen um - und das gesamte Archiv mit ihm.
    Also die nächste Tür, die wir nicht öffnen können.
    Ersparen wir uns die Umwege über Griechenland, Korsika, über das Baskenland oder gar Armenien - überall dort glaubt irgendwer, untrügliche Anzeichen dafür gefunden zu haben, dass Columbus bei ihnen heimisch war. Diese Türen werden sich nicht öffnen lassen, führen uns nicht zu ihm. Diese Pfade brauchen wir nicht zu beschreiten.
    Der nächste Weg führt uns übers Meer. Wir landen auf Mallorca.
    Dort ist eine hochinteressante Entdeckung gemacht worden, von einem Heimatforscher - ein fachlich kaum ausgebildeter Mann, einer von jenen, über die »studierte« Wissenschaftler so gern die Nase rümpfen und die manchmal, gerade weil sie andere Methoden anwenden als die herkömmlichen, mehr herauskriegen als sie, die »Experten«.
    Ein inzwischen nicht mehr existierender Ort auf der Mittelmeerinsel hieß nämlich: Genoba - was die spanische Variante des italienischen Genua ist.
    Zunächst zucken wir mit den Achseln und sagen: gut und schön, ein Zufall. Was soll das bedeuten? Wenn wir uns aber klar machen, dass auf Mallorca Katalanisch gesprochen wird, dann sieht das im Licht der sprachwissenschaftlichen Forschungen aus Barcelona schon ganz anders aus!
    Die mallorquinische Spürnase - er kannte übrigens die Arbeiten der Sprachwissenschaftler nicht! - weist außerdem darauf hin, dass Columbus sich selbst meistens als »El Almirant« bezeichnet, das ist die katalanische Variante von »Admiral«. Und er hat entdeckt, dass auf von dem Seefahrer gezeichneten Karten bekannte Inseln mit ihren katalanischen Namen eingetragen sind.
    Jetzt also wird es spannend. Dass Columbus als Meister der Verschleierung sich in seinem Testament als von genuesischer Herkunft bezeichnet - ich würde sagen, das sieht ihm ähnlich. Natürlich hat er damit gerechnet, dass alle auf die Stadt in Italien tippen.
    Dreht sich der Schlüssel im Schloss? Werden wir fündig? Zumindest könnten wir hier ein wenig verweilen und versuchen, ob wir mithilfe anderer »Werkzeuge« ganz aufschließen können. Denn ein Geburtsort und eine Sprachzuweisung machen ja noch nicht die ganze Herkunft des Mannes aus.
    Bleibt die Frage: Warum schweigt er selbst so hartnäckig - oder führt uns, falls er etwas sagt, an der Nase herum?
    Dafür gibt es verschiedene mögliche Gründe.
    Aber setzen wir unsere Suche ein bisschen später weiter fort.
    Vielleicht finden wir ja ein Werkzeug zum Knacken der Tür in unserer nächsten Szene.

Eine reine Geldfrage
    Was hat Isabel - oder, wie wir sagen, Isabella, Königin von Kastilien - bewogen, unseren Mann so eilig zurückholen zu lassen?
    Die viel beschäftigte Königin, Siegerin über die Mauren und Regentin beider durch Heirat vereinten Länder Kastilien und Aragon (ihr Gemahl spielt eigentlich nur die zweite Geige), hat in Privataudienz einen Minister empfangen, und nach diesem Gespräch unter vier Augen hat sich das Blatt für Columbus gewendet.
    Der Minister heißt Luis Santangel und ist von Haus aus ein superreicher Bankier und einer der mächtigsten Männer am Hof. Wir können
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