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Columbus war ein Englaender

Columbus war ein Englaender

Titel: Columbus war ein Englaender
Autoren: Stephen Fry
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Ausgelassenheit, Geselligkeit, Einsamkeit, Ehrgeiz, geordneter Abgeklärtheit und innerer Unruhe. Ich würde meinem Leben mit Worten Ausdruck verleihen. Ich würde die ganze verdammte Welt mit Wörtern überziehen. Sie waren immer noch alles, was ich besaß, aber zumindest brachten sie mich endlich voran.
    Geh und sündige nicht mehr? Bedaure, Mr. Cromie, aber da draußen gibt es Sünden, von denen ich bislang noch nicht einmal gehört habe – selbst ich nicht: der gewitzte, aufgeweckte, unendlich belesene, unendlich erfahrene, mit allen Wassern gewaschene Bursche.
    Keine Frage, ich war der überschwenglichste Mensch der Welt.

Nachwort
    Die meisten Menschen gehen ihren Weg von der Wiege bis ins Krematorium, ohne ihr Leben und das ihrer Nächsten vor wildfremden Menschen auszubreiten. Ich vermute, jeder, der sich irgendwann an seine Autobiografie setzt, möchte mit dem ersten Satz aus David Copperfield beginnen.
    Ob ich selbst zum Helden meines eigenen Lebens werde oder ob ein anderer diese Stelle einnehmen wird, das müssen diese Seiten zeigen.
    Vermutlich bin ich genau nach Ihab Hassans Definition der Anti-Held meines Lebens, geschlagen mit den »Problemen von Entfremdung und Gemeinschaft, Aufrichtigkeit und Verstellung, Ehrgeiz und Bescheidenheit ... als rührseliger Clown seinen Weg entlangstolpernd«.
    Mit ein wenig Glück habe ich gerade einmal die Hälfte meines Wegs auf dieser Erde hinter mir. Genau am kommenden Wochenende werde ich vierzig. Vielleicht werde ich mich eines Tages hinsetzen und meine Erinnerungen an die zwanzig Jahre aufschreiben, die seit dem Tag vergangen sind, da ich vor dem Büro von Gabbitas & Thring stand und mich um eine Stelle als Prep-School-Lehrer bewarb.
    Ich weiß, meine Kindheit und Jugend waren einerseits so durchschnittlich, daß man sich nicht breit darüber auslassen muß, zugleich aber auch so außergewöhnlich, daß sie den Stoff für einen Roman liefern könnten. Ich weiß natürlich auch, daß dies auf jedes Menschenleben zutrifft, es aber nur wenigen von uns vergönnt ist, in jenes Bad aus Selbstenthüllung, Selbsterforschung, Rechtfertigung, Rache, Verwirrung, Eitelkeit und Egoismus einzutauchen, das wir alsAutobiografie bezeichnen. Der Leser hat miterlebt, wie ich mir am Waschtrog den Schmutz der Jahre abgewaschen habe: sich im Pfuhl der Jahre zu wälzen, mag nicht automatisch Reinigung und Läuterung bedeuten, aber am Ende dieser anstrengenden, überaus verwirrenden und leidenschaftlich erlebten Monate habe ich dennoch das Gefühl, mich von einigem Schmutz befreit zu haben. Zumindest vom Schmutz meiner ersten zwanzig Jahre. Was die zweiten zwanzig angeht, ist nun wiederum eine ganz andere Geschichte ...
    Stephen Fry
    Norfolk, August 1997

Danksagungen
    Eins der leidigen Probleme eines Autobiografen ist, nicht mit Gewißheit sagen zu können, wer sich gekränkt fühlt, weil er darin auftaucht, und wer, weil er übergangen wurde. Einige Leute, die in meinem Leben eine große Rolle gespielt haben oder immer noch spielen, mögen sich schwarz ärgern, ihre Namen hier zu finden, während ich andere durch meine Nachlässigkeit, Undankbarkeit oder Vergeßlichkeit beleidigt haben mag. Alle, die mich kennen oder gekannt haben, mögen mir nachsehen, daß sich beim Entflechten meiner Erinnerungen zahllose Ungenauigkeiten, Auslassungen und Verdreher eingeschlichen haben: Das Gedächtnis ist ein überaus unzuverlässiges und schwankendes Gebilde, und eine Autobiografie kann nie das gleiche wie Geschichtsschreibung sein. Mein eigenes, häufig gepriesenes Gedächtnis mag für banale Denkaufgaben und das Einstudieren von Bühnentexten bestens geeignet sein, die Daten und Fakten meines eigenen Lebens hoffnungslos durcheinanderwerfen, ist aber, wie ich denke, verläßlich und unbestechlich in der Erinnerung an Gefühle und Stimmungen der Vergangenheit.
    Großen Dank schulde ich Anthony Cromie für seinen freundlichen Brief, in dem er viele meiner Fragen zu Biografie und Namen der Lehrer in Stouts Hill beantwortete. Alle Fehler in diesen Passagen des Buches gehen auf mein Konto. Abgesehen von seiner Mithilfe und dem endlosen Herumstöbern in alten Schmierheften und Briefen habe ich mich bei der Wiedergabe sämtlicher Szenen und Ereignisse allein auf meine Erinnerung verlassen. Eine Erklärung dafür, daß einige Namen verändert wurden, habe ich bereits gegeben:Manchmal galt es die Schuldigen, manchmal die Unschuldigen zu schützen.
    Sue Freestone von Hutchinson wartete wie immer mit
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