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Collection Baccara Band 333 (German Edition)

Collection Baccara Band 333 (German Edition)

Titel: Collection Baccara Band 333 (German Edition)
Autoren: Maureen Child , Rhonda Nelson , Charlene Sands , Anna DePalo
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kontrollierte ihre Kundenliste ein letztes Mal und steckte sie in eine Mappe.
    Elsies Wangen liefen rot an, aber sie gab nicht auf. „Das mag sein, wie es will. Aber jetzt habe ich eindeutig das schreckliche Gefühl, dass du …“
    „Oder sprichst du von dem Mal, an dem du mich vor dem Gang in den Supermarkt in der Lentil Street gewarnt hast, weil dort etwas Furchtbares geschehen würde? Du hast mich zum Einkauf in die Hillengrove Street geschickt, wo ich, wie du dich vielleicht erinnerst, während eines Raubüberfalles über eine Stunde als Geisel festgehalten wurde.“
    „Ich habe die beiden verwechselt!“, verteidigte sich Elsie. „Meine Voraussagen sind nicht immer perfekt. Wie oft muss ich dir das noch erklären? Immerhin habe ich vorhergesehen, dass etwas Schlimmes passieren würde. Und es ist ja auch etwas Schlimmes passiert, nur eben im falschen Supermarkt.“
    Es klang, als ob Elsie diesem winzigen Detail keine große Bedeutung zumessen würde. Und wie Bess ihre Assistentin kannte, tat es das auch nicht.
    Bess wartete auf den Sicherheitsexperten, den Brian Payne ihr vorbeischicken wollte, und blickte zum Schaufenster ihres Ladens hinaus. Brian Payne gehörte zu ihren besten Kunden. Sie hatte keine Ahnung, was die Dienste seiner Firma wohl kosten mochten, aber sie war bereit, jeden Preis zu zahlen.
    Da Brian aber darauf bestanden hatte, im Gegenzug mit Waren beliefert zu werden, war sie auf der Suche nach Stücken, die ihn interessieren könnten. Im Laufe der Jahre hatte er alles Mögliche bei ihr gekauft, angefangen von antiken Lampenschirmen bis hin zu alten Pumpen. Sein Geschmack war ausgefallen und sehr vielseitig.
    Als die Polizei Bess keine Hoffnungen machen konnte, den Dieb ihrer Festplatte zu schnappen und diese Person begann, ihre Kunden zu belästigen, hatte sie sofort an Brian gedacht. Sie hatte nicht gewusst, dass das Buch auf dem Foto ein Exemplar der ‚Bösen Bibel‘ war. Sie hatte ja nicht einmal gewusst, dass ein solcher Fehldruck überhaupt existierte. Doch als Brian ihr erzählte, um was für eine Rarität es sich handelte und dass ein Exemplar dieser Bibel auf einer Auktion für einhunderttausend Dollar den Besitzer gewechselt hatte, wurde ihr klar, wie reizvoll diese ‚Böse Bibel‘ war.
    Elsie seufzte theatralisch. „Du wirst nicht auf mich hören, obwohl ich die Dinge voraussehen kann, nicht wahr? Das Hellsehen ist eine Gabe.“ Sie hielt inne und deutete mit ihrem Arm in ausladender Geste in Richtung Himmel. „Du bist so störrisch wie ein Maultier. Genau wie dein Großvater. Du bist ihm überhaupt sehr ähnlich. Das war schon so, als du noch Windeln getragen hast.“
    „Vielen Dank“, sagte Bess, obwohl sie wusste, dass Elsie ihre Bemerkung keineswegs als Kompliment verstand.
    Bess hatte ihren Großvater abgöttisch geliebt. Und sie hatte jeden seiner Wesenszüge zu schätzen gewusst. Nachdem er vor drei Jahren verstorben war, war kein Tag vergangen, an dem sie ihn nicht furchtbar vermisste.
    Bess hatte ihren Vater bei einem Autounfall verloren, als sie sieben Jahre alt war. Ihre Mutter hatte den Verlust nicht verwunden und sich ein Jahr nach seinem Tod das Leben genommen. Seitdem lebte Bess bei ihrem Großvater, selbst Witwer.
    Weil Elsie schon damals für ihren Großvater gearbeitet hatte, sah Bess nach seinem Tod davon ab, die alte Assistentin zu entlassen und jemand anderen einzustellen, der kompetenter war. Elsie gab sich große Mühe. Und obwohl zwischen ihrem Großvater und Elsie nie eine romantische Beziehung bestanden hatte, war sie für Bess doch immer so etwas wie eine Großmutter gewesen.
    Das Haus des Großvaters gehörte nun Bess. Sie hatte es renoviert und nach ihrem Geschmack eingerichtet. Aber es gab auch einige Dinge, die sie nicht anzutasten wagte. Seine Tabakdose stand noch immer auf dem Tisch neben seinem alten ledernen Ohrensessel und die kleine Fußbank mit dem Gobelinbezug davor wartete noch immer auf ein paar schmerzende Füße. Bess musste lächeln.
    Jetzt war es für gewöhnlich sie, die ihre Füße darauf bettete.
    Bess und ihr Großvater waren ein tolles Team gewesen. Erst sehr viel später hatte er ihr erzählt, dass sie in dem ersten Jahr nach dem Selbstmord ihrer Mutter kein Wort mehr gesprochen hatte. Sie hatte genickt oder den Kopf geschüttelt. Sie hatte geweint. Aber sie hatte weder gesprochen noch gelächelt. Der Großvater behielt Bess zu Hause und unterrichtete sie selbst, bis sie bereit dazu schien, auf eine öffentliche Schule zu
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