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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin
Autoren: Paul Preuss
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Wollschal, ebenfalls in kräftigem Orange. Alles aus natürlichen Materialien, mit denen er sein hohes Gehalt zur Schau stellte. Vorsichtig öffnete er seinen Mantel und zog einen Colt, Kaliber 38 mit einem zehn Zentimeter langen Schalldämpfer aus dem offenen Halfter unter seiner Achselhöhle. Er war ein Symphonie in Orange. Die Waffe war aus mattblauem Stahl. Er richtete sie auf dem massigen Bauch des Doktors. »Bitte kommen Sie jetzt mit.«
     
    Auf dem Weg zurück in ihr Zimmer verspürte Sparta einen Schmerz in ihrem linken Ohr, der so heftig war, daß sie ins Stolpern geriet und sich gegen die verputzte Wand stützen mußte. Das Surren und Stöhnen eines Stromes von Schwingungen durch den Mörtel und den Putz einer Wand, das Klappern von Töpfen, die in der Küche gespült wurden, das Stöhnen einer alten Frau – die alte Frau aus Zimmer 206, stellte Sparta fest, ohne allerdings zu wissen, wieso sie wußte, daß in 206 eine eine alte Frau lag –, andere Zimmer, andere Geräusche, zwei Männer, die sich irgendwo unterhielten, Stimmen, die ihr bekannt vorkamen …
     
    Der Doktor zögerte. Er war eigentlich nicht überrascht, aber das Spiel kam schneller in Gang, als er gehofft hatte. »Angenommen …« Er schluckte einmal, dann fuhr er fort, »ich komme nicht mit.« Er hatte das Gefühl, als geschähe dies jemand anderem, und wünschte, es wäre so.
    »Doktor …« Der Mann schüttelte einmal wehmütig seinen Kopf. »Die Angestellten hier sind vollkommen loyal. Ich versichere Ihnen, daß nichts, was zwischen Ihnen und mir vorfällt, je außerhalb dieses Raumes diskutiert werden wird.«
    Daraufhin stand der Doktor auf und ging langsam auf die Tür zu. Der Mann in Orange stand ebenfalls auf und behielt den Doktor ständig im Auge. Es gelang ihm sogar, zuvorkommend und rücksichtsvoll zu wirken, während er den langen Lauf des Colt fast ohne jedes Schwanken auf die Brust des Doktors gerichtet hielt.
    Der Doktor nahm seinen Mantel vom Kleiderhaken und verwickelte sich beim Anziehen in seinen Schal.
    Der Mann in Orange lächelte mitfühlend und sagte, »Tut mir leid«, womit er andeutete, daß er ihm zur Hand gegangen wäre, hätten es die Umstände erlaubt. Schließlich schlüpfte der Doktor in den Mantel. Er warf einen Blick nach hinten; seine Augen waren feucht, und er zitterte, sein Gesicht war angstverzerrt.
    »Nach Ihnen, bitte«, sagte der Mann in Orange freundlich.
    Der Doktor zerrte am Türknauf, riß die Tür auf, trat auf den Korridor hinaus – und tat so, als würde er in drohender Panik über die Türschwelle stolpern. Als er in die Knie ging, kam der Mann in Orange herbei und hielt ihm mit einem verächtlich verzerrten Lächeln seine linke Hand hin. »Es besteht wirklich keinerlei Anlaß, sich derart aufzure …«
    Aber als die Hand auf ihn zukam, sprang der Doktor blitzschnell auf, quetschte den eleganten Herrn in Orange mit seiner massigen Schulter gegen den Türrahmen und schleuderte die Faust, die die Waffe umklammert hielt, zur Seite. Der Doktor brachte seine Rechte rasch und mit brutaler Gewalt nach oben, wischte die Linke des Mannes zur Seite und stieß ihm hart unter das Brustbein.
    »Ahhh …?« Es war kein Schrei, eher ein überraschtes Keuchen, das mit wachsender Angst lauter wurde. Verblüfft ließ der Mann in Orange seinen Blick auf seine Magengrube sinken. Der Zylinder einer übergroßen Injektionsnadel, die der Doktor immer noch fest umschlossen hielt, ragte in Höhe seines Zwerchfells aus dessen Kamelhaarmantel hervor.
    Es war kein Blut zu sehen. Die Blutung war innerlich.
    Doch der Mann in Orange war noch lange nicht tot. Sein Mantel war dick, und die Kanüle der Injektionsnadel zu kurz, um bis in sein Herz zu dringen. Die teleskopartig auseinanderfahrenden Nadeln im Innern schoben sich auf der Suche nach seinem Herzmuskel immer noch weiter vor, als er sein rechtes Handgelenk verdrehte, den Lauf des Revolvers in Anschlag brachte und in wilden Zuckungen auf den Abzug drückte …
     
    In Spartas empfindlichen Ohren klang das Ffft, Ffft, Ffft der schallgedämpften Waffe wie das Geheul einer Raketenabschußrampe. Sie fuhr zusammen und lief stolpernd den Korridor entlang zu ihrem Zimmer. In Ihrem Kopf hallten die Schreie und das schmerzhafte Keuchen wider, und das durch rennende Füße verursachte Vibrieren ein Stockwerk tiefer schüttelte sie wie ein Erdbeben.
    Vor ihre Gedanken schob sich plötzlich, wie ein Dia, das auf einer Leinwand aufblitzt, ein Bild, das zu einer der Stimmen
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