Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
dem mit Teppich ausgelegten Boden auf.
    Wäre Sparta ein wenig stärker, ein wenig größer, ein bißchen weniger müde – also perfekt – gewesen, hätte sie vielleicht verhindern können, was jetzt geschah. Aber Antreen war im unbewaffneten Nahkampf ebenso schnell, kräftig und geübt wie sie. Mit der Hebelkraft ihrer langen Beine und dem freien Arm rollte sie zur Seite und zog Sparta über sich. Sparta bog Antreen den Arm im Rollen kräftig auf dem Rücken; noch eine halbe Umdrehung, dann würde sich Spartas Griff lockern, und Antreen wäre über ihr …
    Antreen schrie auf, als sie sich den Dorn selbst zwischen die Wirbel stieß.
    Der Schmerz war überwältigend, aber sie schrie nicht nur deswegen. Sie schrie, weil sie entsetzt mitansehen mußte, was jetzt mit ihr geschah, was gleich mit ihr geschehen würde – schnell zwar, aber nicht schnell genug.
    Beinahe augenblicklich riß Sparta ihr das Ding wieder aus dem Rücken. Erst dann erkannte sie die Waffe. Sie wußte, es war zu spät –
    – denn die Teleskopnadel hatte sich bereits gelöst und wand sich sich auf der Suche nach ihrem Hirn wie ein haarfeiner Wurm durch Antreens Wirbelkanal. Sie schrie noch immer, obwohl sie den sich rasch nähernder Gehirntod nicht mehr spüren konnte.
    Sparta warf das Röhrchen mit der leeren Injektionsnadel auf den Boden und lehnte sich mit ausgebreiteten Beinen zurück, stützte sich auf ihre nach hinten gestreckten Arme und ließ sich tief Luft holend auf den Boden sinken. Stiefel donnerten den Korridor entlang, und schon tauchte an der Ecke eine Streife Uniformierter auf. Sie hatten ihre Betäubungsgewehre gezückt. Sie kamen stolpernd, aber in perfekter Formation zu stehen. Der Dienstälteste kniete sich vor Sparta hin. Ein halbes Dutzend Gewehrläufe war auf Sparta gerichtet.
    Antreen war immer weiter gerollt, bis sie auf dem Rücken liegenblieb. Jetzt weinte sie. Sie schluchzte tief vor Selbstmitleid, ihr Bewußtsein schwand.
    Viktor Proboda bahnte sich einen Weg durch die Patrouille und kniete neben ihr nieder. Er streckte seine großen Hände aus, zögerte dann. Er hatte Angst, sie zu berühren.
    »Sie können nichts mehr für sie tun, Viktor«, flüsterte Sparta. »Sie hat keine Schmerzen.«
    »Was ist denn mit ihr los?«
    »Sie ist dabei, zu vergessen. Sie wird alles vergessen. In wenigen Sekunden wird sie aufhören, zu weinen, denn sie wird nicht mehr wissen, warum.«
    Proboda sah Antreen ins Gesicht, das hübsche, von glatten, grauen Haaren eingerahmte Gesicht, das sich kurz zur Maske der Medusa zu verzerren schien, aber aus dem selbst in diesem Augenblick das Entsetzen schwand und auf dem die Tränen trockneten. »Können wir wirklich nichts mehr für sie tun?«
    Sparta schüttelte den Kopf. »Im Augenblick nicht. Später vielleicht, wenn die das wollen?«
    »Wen meinen Sie mit die?«
    Sparta winkte ab. »Später, Viktor.«
    Proboda beschloß, abzuwarten; Inspektor Troy sagte eine Menge Dinge, die beim erstenmal unbegreiflich schienen. Er stand da und brüllte: »Wo ist die Bahre? Fangen wir endlich an.« Er trat über Antreen hinweg zu Sparta und hielt ihr die Hand hin. Sie griff danach, und er zog sie auf die Füße. »Sie sind praktisch von sämtlichen Angestellten der Gesellschaft beobachtet worden. Man hat uns sofort benachrichtigt.«
    »Ich habe ihr gesagt, hier wäre es in Ordnung. Sie war so versessen darauf, mich zu erwischen, daß sie mir geglaubt hat. Bestimmt wäre mir sonst dasselbe passiert wie ihr …«
    »Woher wußten Sie, daß man uns benachrichtigen würde?«
    »Ich …« Dann besann sie sich eines Besseren. »Glück gehabt.«
    Die Polizisten waren in Bewegung geraten, man trug die Bahre hindurch. Als die beiden Träger neben Antreen knieten, sprach sie ruhig und vollkommen klar. »Wachsein ist alles«, sagte sie.
    »Leben meine Eltern noch?« fragte Sparta sie.
    »Die Geheimnisse der Adepten darf man nicht mit Uneingeweihten teilen«, antwortete Antreen.
    »Gehören meine Eltern zu den Eingeweihten?« fragte Sparta. »Und Laird auch?«
    »Das gehört nicht zur weißen Kategorie«, sagte Antreen.
    »Jetzt erinnere ich mich«, sagte Sparta. »Jetzt weiß ich, was Sie mir angetan haben.«
    »Haben Sie eine Q-Vollmacht?«
    »Ich erinnere mich an Ihr Haus in Maryland. Dort hatten Sie ein Eichhörnchen, das sich an einem Draht herunterließ.«
    »Kenne ich Sie?« fragte Antreen.
    »Jetzt weiß ich, was Sie mit mir angestellt haben.«
    »Kenne ich Sie?« wiederholte Antreen ihre Frage.
    »Hat das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher