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Codename - Cobra

Codename - Cobra

Titel: Codename - Cobra
Autoren: Marco Sonnleitner
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verständnisvoll. »Na ja, Mörder mussten wir bis jetzt Gott sei Dank noch nicht jagen, aber Diebe schon oft, genau, sehr gut. Aber weißt du, mit Teddybären haben wir nur wenig Erfahrung.« Bob versuchte wie ein trauriger Teddybär zu schauen. »Und die können ja weiß Gott was für Krankheiten haben, hab ich mir sagen lassen. Ich glaube, es ist besser, wenn du da deine Mutti fragst, die weiß sicher am besten, was man für deinen Teddybären tun kann, hm?«
    Bob sah kurz über die Schulter und fing Peters bewundernde Blicke auf. Und auch in Justus’ Schmollmiene blitzte so etwas wie Anerkennung für Bobs geschickten Umgang mit dem Kind auf, obwohl er es sonst gar nicht leiden konnte, wenn man ihm als Kopf des Unternehmens das Ruder aus der Hand nahm.
    Aber das Mädchen sah Bob nur mit einer Mischung aus Verwirrung und Ungläubigkeit an und sagte dann völlig ruhig und fast emotionslos: »Aber meine Mutter ist doch tot.«
    Bob zuckte zusammen. »Deine Mutter, deine Mutter ist ... tot?«, stammelte er erschrocken. Auch Justus und Peter waren jetzt hellwach und schauten das Kind aufmerksam an.
    Das Mädchen nickte. »Sie starb bei meiner Geburt, ja.«
    »Oh, das ist ...«, meinte Bob betroffen, »das tut mir –«
    »Und von einem Teddybären hab ich auch nicht geredet«, fiel ihm das Mädchen ins Wort und fügte etwas beleidigt noch hinzu. »Ich meinte meinen Bruder. Er heißt Ted, aber ich nenne ihn immer Teddy.« Verunsichert musterte sie die drei Jungen der Reihe nach, und fast machte es den Eindruck, als würde es daran zweifeln, ob es wirklich richtig war, hierher zu kommen, zu den berühmten drei ???.
    Und Justus, Peter und Bob schauten auch wirklich ein wenig betreten drein. Eine Grundregel detektivischen Verhaltens, die sie alle drei sehr gut kannten, lautete nämlich, dass man möglichst unvoreingenommen und ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen an eine Sache rangehen sollte, und bezüglich dieses Grundsatzes hatten sie sich gerade eben wie blutige Anfänger benommen.
    »Jetzt ... jetzt noch mal von vorne«, ergriff Justus nun die Initiative und wedelte dabei mit den Händen, als wollte er alle vorigen Missverständnisse aus dem Wohnwagen scheuchen. »Sag uns doch bitte erst einmal, wie du heißt.«
    »Julia, ich heiße Julia Applegate.« Das Mädchen hatte mittlerweile fast alle Scheu abgelegt, wozu das wenig professionelle Verhalten der drei ??? sicher seinen Teil beigetragen hatte. Klar und verständlich fuhr sie fort: »Und mein Bruder hat mir gesagt, ich soll euch um Hilfe bitten.«
    Bob versuchte ein verbindliches Lächeln. Bloß nicht noch einen Fettnapf mitnehmen, sagte er sich. Womöglich war der Bruder taubstumm und konnte nicht reden, oder er war an den Rollstuhl gefesselt und konnte nicht außer Haus. Deshalb formulierte er die nächste Frage möglichst unverfänglich und sprach so freundlich wie möglich: »Und warum kommt dann dein Bruder nicht selbst zu uns?«
    »Ja, wahrscheinlich, weil er nicht kann«, entgegnete Julia überrascht.
    Bob stutzte. »Also, dann ist er nicht ... irgendwie ... also, ich meine ... nicht ...?« Der dritte Detektiv schüttelte den Kopf und lächelte dämlich.
    Julia sah ihn genauso erwartungsvoll und fragend an wie Justus und Peter. »Ja?«, fragte das Mädchen vorsichtig.
    »Ach ... vergessen wir’s«, winkte Bob ab und versuchte ein schlaueres Lächeln aufzusetzen, was ihm gründlich misslang.
    Julia schaute ihn noch eine Sekunde etwas irritiert an und fuhr dann fort: »Er hat mir aber eine Mail zugeschickt, und in der stand, dass er in großen Schwierigkeiten ist und dass ich unbedingt zu euch gehen soll, damit ihr ihm helft.«
    Peter beugte sich ein Stück nach vorne, um besser an Justus’ massigem Körper vorbeisehen zu können. »Und was sind das für Schwierigkeiten?«, fragte er skeptisch.
    »Darüber hat Teddy nichts geschrieben«, antwortete Julia. »Ich soll euch aber bitten, morgen mit mir zu unserem alten Treffpunkt zu kommen.« Justus kratzte sich am Kinn. »Und da kann er dann hinkommen?«
    Julias Blick war anzusehen, dass sie mit dieser Frage nicht viel anfangen konnte und dass sie schon gar nicht in der Lage war, den leisen Zweifel herauszuhören. »Ja, ich glaube schon«, sagte sie daher zögernd. Aber instinktiv merkte sie doch, dass in den drei ??? ein kaum greifbares Misstrauen erwacht war, und fast unmerklich glomm das scheue Flackern in ihren Augen wieder auf.
    »Wie alt ist dein Bruder eigentlich?«, wollte nun noch Bob wissen.
    Julia
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