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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis
Autoren: A. J. Lake
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Luft an.
    Vor ihnen stand mit einem verkohlten Stock als Waffe in der Hand ein zweiter Grufweld, der dem Mann in der Tür aufs Haar glich – sogar das Entsetzen in seinem Gesicht war dasselbe.
    »Das ist ein Trick!«, rief der Mann in der Tür. Doch Fritha stand bewegungslos zwischen den beiden und blickte entgeistert vom einen zum andern.
    Panik stieg in Adrian auf. Ich habe nach einem brennenden Riesen Ausschau gehalten, dachte er, dabei war Loki die ganze Zeit hier – in Gestalt von Frithas Vater. Aber wer ist wer?
    Elsa war kreidebleich und starrte unverwandt auf ihre rechte Hand, wie um das Schwert durch Willenskraft herbeizuzwingen. Cluaran, Cathbar und Ari hatten ihre Schwerter gezogen und sahen ebenfalls ratlos zwischen den beiden Grufwelds hin und her. Einer davon war ihr Todfeind – aber welcher?
    »Nur du kannst es herausfinden, Adrian«, hörte Adrian Cluaran hinter sich mit erstickter Stimme flüstern. »Benütze deine Sehergabe, schnell!«
    Adrian zwang sich, die Augen zu schließen. Schon diese kleine Bewegung erschien ihm ungeheuer anstrengend. In willkommener Dunkelheit tastete er sich vor und berührte eine Wand aus dickem schwarzem Rauch, die ihn zurückstieß. Schwindel erfasste ihn. Er schwankte und spürte, wie Elsa ihn an den Schultern festhielt.
    »Versuche es noch einmal!«, flüsterte sie. »Bitte!«
    Rasch tastete er sich in die andere Richtung vor. Beißender Rauch hüllte ihn ein und vernebelte ihm die Sicht … Doch er fand einen Spalt. Er sah Frithas schreckensbleiches Gesicht. Und in dem Mann, durch dessen Augen er blickte, spürte er eine ähnliche Panik – die Angst, jetzt noch die Tochter zu verlieren wie zuvor schon deren Mutter.
    Adrian merkte, dass er auf die Knie gefallen war. Sein Körper weigerte sich aufzustehen, doch er öffnete die Augen und streckte die Hand aus. Der Mann in der Tür breitete wieder die Arme aus und rief Fritha flehentlich zu sich. Der in Felle gekleidete Mann starrte sie nur an.
    »Der, Fritha!«, brüllte Adrian und zeigte auf ihn. »Der ist dein Vater!«
    Schon rannte Fritha von der Hütte weg und auf den Mann neben dem Meiler zu. Der Mann ließ seinen Stock fallen und lief ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen. Im selben Moment erwachte Adrian aus seiner Erstarrung. Er sprang auf und rannte über den Schnee zu Fritha und ihrem Vater. Elsa folgte ihm mit Cluaran, Ari und Cathbar.
    »Geht hinter uns in Deckung!«, befahl Cathbar. Er gab Adrian einen Stoß, schob ihn und Elsa hinter den Meiler, der wenigstens einen gewissen Schutz bot, und drehte sich zu ihrem Gegner um.
    Doch Loki war verschwunden.
    In der Tür stand kein Grufweld mehr. Es gab gar keine Tür mehr. Von der Hütte war nur ein verkohlter Haufen übrig, und auf dem Boden unter ihren Füßen lag kein Schnee, sondern staubige graue Asche. Auch der Meiler war nur noch eine rauchende Ruine.
    Über ihren Köpfen nahm ein feuriges Wesen ähnlich einem großen Vogel mit einem langen Schwanz Gestalt an. Vor dem konturlosen grauen Himmel erschien es riesengroß. Sein Schwanz hing nach unten, eine feurige Schleppe, die beinahe zärtlich über die Asche von Grufwelds Hütte strich. Dann peitschte er die Luft auf. Einen kurzen Augenblick wandte das Wesen ihnen den Kopf zu und sah sie an – dann war es schneller, als ein Pfeil fliegen kann, verschwunden. Ein Donnerschlag ließ die abgestorbenen Bäume am Rand der Lichtung erzittern.
    Eine rauchige Spur zog sich wie eine Narbe über den Himmel und von fern ertönte höhnisches Gelächter.

2. KAPITEL
    Elsa träumte.
    Sie war wieder ein kleines Kind und rannte furchtlos durch die dunklen Höhlen und auf die Eisfelder hinaus. Ihre beiden Schwestern liefen vor ihr her. Ihre schwarzen Haare flatterten in der sommerlichen Brise. Doch sosehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sie nicht einholen. Im nächsten Moment sprangen die Schwestern hinter einem Felsen hervor und stürzten sich auf sie, und schließlich wälzten sie sich zu dritt lachend im Schnee.
    Die Szene brach ab und eine neue begann. Ihre Mutter wies sie an, Moltebeeren zu sammeln. Plötzlich bekam sie Angst, ohne dass sie wusste, warum. Sie hatte schon oft Beeren gesammelt. Doch die Angst wuchs, während sie auf der Suche nach den besten Beerenplätzen immer weiterging. Sie füllte ihren Korb mit rotgoldenen Beeren und machte sich auf den Heimweg – doch sie musste feststellen, dass ihr Zuhause verschwunden war. Alles war schwarz, die Luft heiß und auch Mutter und Schwestern waren
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