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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache
Autoren: A. J. Lake
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ist das für eine Kiste?«, fragte er. »Woher kommt sie?«
    Adrian starrte ihn verwirrt an. »Ich weiß es nicht. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Sie wurde mit dir an Land gespült«, sagte Aagard. »Hast du dich nicht an ihr festgehalten, als euer Schiff auseinanderbrach?«
    Adrian schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht daran erinnern, was passiert war, nachdem er untergetaucht war.
    Der Alte betrachtete die Kiste. »Aber sie muss von dem Schiff kommen, mit dem du gefahren bist«, beharrte er. »Weißt du wirklich nicht, woher …«
    »Wareham«, sagte eine Stimme.
    Adrian und Aagard drehten sich um. Elsa trat steifbeinig zu ihnen. »Wir haben sie in Wareham an Bord genommen. Mein Vater hat sie selbst verladen.« Sie verstummte und machte einen unbeholfenen Knicks. »Elsa, Trymmans Tochter, Herr«, sagte sie. »Ich verdanke Euch mein Leben.«
    Aagard machte eine abwehrende Handbewegung. »Du kamst lebend aus den Wellen, danke also deiner eigenen Kraft und deinem Überlebenswillen.«
    »Trotzdem«, beharrte Elsa, »Ihr habt uns hierher gebracht und bei Euch aufgenommen.« Bevor Aagard etwas antworten konnte, fuhr sie fort: »Doch sagt mir bitte eins, Herr – habt Ihr noch jemanden gesehen? Andere Männer vom Schiff oder auch vom Wrack? Mein Vater …« Sie las die Antwort in Aagards Gesicht ab und verstummte.
    »Da wart nur ihr beide«, sagte Aagard. »Aber nur eine Meile auf dem Küstenpfad von hier entfernt liegt das Dorf Medwel. Dort werden oft Schiffe, die auf das Riff aufgelaufen sind, und manchmal auch Überlebende angetrieben. Hab keine Angst, die Dorfbewohner versorgen jeden, den sie finden. Ihr könnt morgen hingehen und nachfragen.«
    Elsa nickte unglücklich und Adrian empfand Mitleid mit ihr. Sie wandte den Kopf ab, um ihre Tränen zu verbergen, und er blickte ebenfalls zur Seite.
    »Doch zunächst habe ich einige Fragen an dich«, fuhr Aagard an Elsa gewandt fort. Er zeigte auf die Kiste. »Ich kenne diese Kiste und fürchte, ihr Auftauchen bedeutet nichts Gutes. Weißt du, wer sie an Bord gebracht hat?«
    »Ein alter Mann«, sagte Elsa. »Er trug einen roten Mantel – wie den.« Sie zeigte auf einen langen Mantel von weinroter Farbe, der an einem eisernen Haken an der Wand hing.
    Adrian runzelte die Stirn. Der Kittel, den Aagard trug, bestand aus grauer Wolle und war geflickt und zerschlissen, der Mantel an dem Haken dagegen war aus besserem Tuch gefertigt. Ein adliger Herr hätte ihn tragen können oder der Begleiter eines Königs. Adrian betrachtete seinen Gastgeber mit neuem Interesse.
    »Der Mann, der die Kiste brachte, war in großer Aufregung«, fuhr Elsa fort. Sie musste lächeln. »Er wollte unbedingt selbst an Bord kommen und sich davon überzeugen, dass sie für die Reise nach Gallien sicher verstaut war. In Gallien sollte sie jemand am Hafen abholen. Die alte Kiste war ihm so wichtig, dass mein Vater meinte, er würde darin bestimmt Edelsteine aufbewahren.«
    »Thrimgar«, murmelte Aagard. »Er würde sich nur im äußersten Notfall von der Kiste trennen …« Er brach ab und sah Elsa freundlich an. »Du bist müde, Kind. Ruh dich am Feuer aus. Wenn ich mit deinem Gefährten gesprochen habe, bringe ich dir etwas zu essen.«
    »Der Junge ist nicht …«, begann Elsa, doch dann zuckte sie mit den Schultern. Sie ging zum Feuer und streckte die Hände aus, um sie zu wärmen.
    Adrian wollte schon sagen, dass er nichts wisse, das von Interesse sein könne, dass er während der Fahrt kaum an Deck gewesen sei und die Kiste noch nie gesehen habe. Doch Aagard hieß ihn sich an den Tisch setzen und betrachtete ihn wieder mit seinem durchdringenden Blick.
    »Du hast mir noch nicht alles erzählt«, sagte er leise. »Glaub mir, ich weiß, dass das heute Nacht kein gewöhnlicher Sturm war. Wenn du etwas Ungewöhnliches gesehen hast, erzähle es mir.«
    Adrians Gesicht brannte. »Habt Ihr …«, begann er. Er wusste nicht, wie er fragen sollte. Habt Ihr auch etwas am Himmel fliegen sehen, etwas, was es eigentlich nur in Märchen und Sagen gibt?
    »Ob ich den Drachen gesehen habe?«, sprach Aagard den Satz für ihn zu Ende.
    Adrian starrte ihn über den Tisch hinweg sprachlos an.
    »Nein, mein Junge, habe ich nicht«, fuhr der Alte fort. »Aber in meinem Traum habe ich das Böse gespürt, das ihn gerufen hat. Ein solcher Drache wurde seit vielen Generationen nicht mehr gesichtet. Sein Auftauchen bedeutet großes Unheil. Der Sturm war erst der Anfang.«
    Adrian erschauerte bei der Erinnerung an das
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