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Cheers, Baby!

Cheers, Baby!

Titel: Cheers, Baby!
Autoren: Janet Evanovich
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Barhocker war besetzt. Und niemand versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Die Gäste saßen alle vor ihren Drinks und starrten auf den Fernseher, der über der Theke aufgestellt war.
    »Was tut ein so nettes Mädchen wie du in einer Bar wie dieser?«, wollte Kellen wissen.
    »Ich verdiene mir hier mein Studium«, erwiderte Cate.
    »Es ist ideal. Ich arbeite abends und studiere tagsüber. Im Augenblick habe ich Semesterferien, also werden mir die Tage lang. Ich bin es nicht gewöhnt, Zeit zu meiner freien Verfügung zu haben.«
    »Bei deiner Freizeitgestaltung könnte ich dir helfen«, bot Kellen an.
    »Das klingt wie aus dem Mund des Bankers meines Bruders.«
    »Ich arbeite zwar hin und wieder für eine Bank, bin aber kein Banker. Und deinen Bruder kenne ich nicht.«
    »Schwörst du das beim Blut deiner Vorfahren?«
    »Das klingt sehr grimmig, selbst für ein irisches Mädchen, aber ja, ich schwöre. Was hat es mit dem Banker auf sich?«
    »Meine Familie bemüht sich mit allen Mitteln, einen Ehemann für mich zu finden. Sie meinen es nur gut, aber ich will im Augenblick keinen Mann.«
    Na großartig. Im Geist verzog Kellen das Gesicht. Diese Frau hatte Prinzipien, wertvolle Ziele und zeigte Entschlossenheit. Sie hatte nicht nur wunderschöne, große braune Augen, sondern war offensichtlich auch noch intelligent. Genau das, was er jetzt nicht brauchte.
    »Weil dir andere Dinge im Moment wichtiger sind. Wie zum Beispiel dein Studium.«
    »Genau.«
    Aus dem Augenwinkel nahm Cate eine Bewegung wahr, und als sie sich umdrehte, sah sie Pugg auf die Theke zusteuern.
    »Was ist hier los?«, fragte Pugg und stellte sich neben Kellen. »Pugg spürt, dass jemand sich an seine Freundin heranmacht.«
    Kellen sah zu Pugg hinunter und lächelte. »Kellen McBride«, stellte er sich vor und streckte die Hand aus.
    »Patrick Pugg.«
    »Ich bin nicht deine Freundin«, zischte Cate leise und hoffte, eine Szene vermeiden zu können. »Pugg hat Pläne.«
    »Pugg ist ein Spinner«, erwiderte Cate eine Spur lauter.
    »Das haben schon viele Leute zu Pugg gesagt, aber Pugg lässt sich nicht so leicht abwimmeln. Pugg wird draußen warten, um dich heimzubegleiten.«
    »Nein!«, entgegnete Cate. »Und wenn du mir jetzt sagst, dass Pugg kein Nein akzeptiert, dann lasse ich dich aus der Bar werfen.«
    »Dann sind Puggs Lippen versiegelt, aber du kennst Puggs Gedanken.«
    »Ich werde Cate nach Hause bringen«, erklärte Kellen.
    »Das glaubt Pugg nicht.«
    »Aber es stimmt«, warf Cate ein. »Er ist mein… mein Freund.«
    »Man hat Pugg gesagt, du seist nicht in festen Händen. Und dass du dich danach sehnst, dich mit jemandem im Heu zu wälzen. Vielleicht wurde es nicht wortwörtlich so ausgedrückt, aber Pugg glaubt, dass das damit gemeint war.«
    »Kellen und ich wälzen uns sehr oft im Heu«, sagte Cate.
    »Davon hat Cates Mutter Pugg nichts gesagt.«
    »Sie weiß es nicht«, erklärte Cate. »Kellen ist mein Geheimnis. Ich glaube, Mutter wäre nicht damit einverstanden.«
    »Und warum wäre deine Mutter damit nicht einverstanden?«, fragte Pugg nach.
    »Es ist wegen meines Jobs«, sagte Kellen. »Ich töte Menschen. Der Job ist gut bezahlt, aber in der Gesellschaft nicht anerkannt.«
    »Pugg glaubt, dass du Pugg möglicherweise auf den Arm nimmst, aber Pugg ist sich nicht ganz sicher. So wie du aussiehst, könntest du ein Killer sein. Pugg wird draußen warten und alles aus respektvoller Entfernung beobachten.«
    »Sehe ich tatsächlich aus wie ein Killer?«, fragte Kellen Cate.
    Sie musterte ihn eingehend. Er hatte Lachfältchen um die Augen herum, aber da zeichnete sich noch etwas anderes in seinem Gesicht ab.
    Durchsetzungsvermögen, dachte Cate. Er war älter als sie und hatte schon mehr vom Leben gesehen. Und sie nahm an, dass nicht alles, was er erlebt hatte, gut gewesen war. »Du siehst nicht aus wie ein Killer«, antwortete sie. »Aber du siehst aus, als könntest du töten, wenn du dazu gezwungen wärst.«
    Kellens Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Sein Blick war fest und unverbindlich, und seine Lippen blieben entspannt und deuteten ein leichtes Lächeln an. Das machte Cate bewusst, dass sie der Wahrheit erschreckend nahe gekommen war.
    »Ich werde warten und dich hinausbegleiten«, erklärte Kellen. »Schließlich will ich nicht, dass du als Schwindlerin enttarnt wirst.«
    »Danke«, erwiderte Cate und fragte sich, ob sie in Puggs Gesellschaft nicht sicherer gewesen wäre.
    Das Evian’s schloss montags um elf Uhr. Gerald
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