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Charmant und unwiderstehlich

Charmant und unwiderstehlich

Titel: Charmant und unwiderstehlich
Autoren: Kate Welsh
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Ältestenrat gesprochen und den Männern erklärt, was es mit dem Baby auf sich hat. Wir dürfen Freunde sein, und wir dürfen mit dir an deinem Laden arbeiten. Der Ältestenrat hält die amerikanische Medizin zwar für Gotteslästerung, aber in ihren Augen bist du trotzdem nicht unmoralisch. Nur fehlgeleitet.“
    „Hoffentlich sind wir mit der Renovierung der Scheune fertig, bevor das Baby geboren wird“, erwiderte Melissa ausweichend. „Es ist viel besser, den Antiquitätenhandel nicht direkt im Haus zu betreiben, sondern in einem Gebäude ganz in der Nähe.“
    Izaak seufzte verzweifelt auf und schüttelte den Kopf. „Es ist falsch, dass du allein für dich und dein Baby sorgen musst. Ihr Amerikaner habt noch nicht einmal was dagegen einzuwenden, dass das Kind vaterlos aufwächst. Es braucht doch eine Autorität, die ihm den Weg durchs Leben weist.“ Seine abschätzige Meinung tat ihr weh, aber sie straffte den Rücken und erklärte ihm die Lage. „Jetzt hör mal zu, Izaak. Margaret hat dir doch erklärt, dass es Leighs und Garys Baby sein sollte. Ich war als Tante vorgesehen.“ Izaak seufzte wieder auf. „Ja. Das Baby ist von der amerikanischen Medizin gezeugt worden. Aber jetzt ist es nicht mehr Leighs Baby. Und es hat keinen Vater mehr. Weit und breit ist kein Mann in Sicht, der dir helfen wird, es großzuziehen.“
    Seine Sorge berührte sie. Die Tränen stiegen ihr in die Augen. „Nein. Gary und Leigh sind nicht mehr unter uns.“
    Ihr Freund schüttelte den Kopf und klopfte ihr ungeschickt auf die Schulter. „Ich habe dich wieder traurig gemacht. Lass uns doch die Scheune ansehen, die du in einen Laden verwandeln willst. Wie soll die Scheune denn heißen, wenn sie keine Scheune mehr ist?“
    Unwillkürlich musste sie lächeln. Izaak hatte es immer verstanden, ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. „Stony Hollow Country and Classics. Wie du weißt. Wir werden ein großartiges Team sein. Du, Margaret und ich.“ Daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel. Mit Antiquitäten kannte sie sich aus, und sie sammelte alte Möbel und Gerätschaften für den Tag, an dem ihr Traum wahr werden würde. Der Abriss der zwei alten Scheunen lieferte zusammen mit der gefällten Eiche genug Holz für Izaak Abramson und seinen Bruder Od, die Möbel aus dem verwitterten Material tischlern wollten.
    Landhausstil war modern und wertvoll geworden, und Izaak und Melissa würden gutes Geld damit verdienen. Margarets Quilts waren einfach zauberhaft. Melissa würde die wundervollen Steppdecken, die von den Frauen der Mennoniten-Gemeinde in mühsamer Handarbeit gefertigt wurden, in ihr Sortiment aufnehmen. Wenn sie die Quilts zusammen mit den Möbeln verkaufen konnte, würden sie zwar nicht steinreich werden, aber das wollten sie auch gar nicht. Sie hätten einfach ein gutes Leben.
    Genau das wollte sie ihrem Kind bieten. Niemals würde sie sich von Brad Costain und seinen Drohungen einschüchtern lassen. Sie war fast kollabiert, als sie ihn auf der Veranda entdeckt hatte, aber sie hatte allen Mut zusammengerafft und den übermächtigen Costains die Stirn geboten. Wenn es darauf ankam, würde sie es vor Gericht wieder tun. Sie hatte keine Wahl.
    Melissa konnte es kaum fassen, dass sie auf der Veranda gestanden, ihn von oben herab angeschaut und ihn praktisch rausgeworfen hatte. Es verschaffte ihr einen wohltuenden Adrenalinkick, dass die Sache so glatt gelaufen war. Brad Costain war verschwunden. Hatte sich von ihr vertreiben lassen.
    Verschwunden, aber nicht vergessen, protestierte eine kaum vernehmbare Stimme in ihrem Innern.
    Okay. Er hatte sie verletzt. Das wollte sie gern zugeben. In ihren Augen war er ein strahlender Ritter gewesen, der auf einem weißen Hengst herangesprengt war und sie ins Märchenschloss hatte entführen wollen. Sie hatte sich in ihren Träumen verloren.
    Wochenlang hatte Leigh ihr von Garys jüngerem Bruder vorgeschwärmt. In ihren Augen war er witzig, freundlich, ungeheuer attraktiv und noch dazu steinreich.
    Einfach der perfekte Mann für Melissa. Und sie hatte tatsächlich Hoffnung geschöpft, als sie die sehnsuchtsvollen Blicke bemerkt hatte, die Brad seinem Bruder und Leigh zugeworfen hatte. Damals hatte sie sich insgeheim gefragt, ob er sich auch nach einer intakten Familie sehnte.
    Zum ersten Mal, seit ihre Eltern gestorben waren, hatten Melissa und Leigh wieder genau die gleiche Kleidung getragen. Leigh hatte die Kleider gekauft, Melissa die Frisur gerichtet und sie geschminkt, so
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