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Charlotte

Charlotte

Titel: Charlotte
Autoren: Felix Thijssen
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Kühle vor sich hertrieb und Sturm verhieß. Einige einzelne Wolken segelten wie eine Vorhut vor der Hauptstreitmacht her. Ich hoffte, dass Nel an die Läden vor dem alten Seitenfenster in der Küche dachte, aus dem der Kitt bröckelte. Bei einem kräftigen Wolkenbruch regnete es dort herein.
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich. »Hast du alles auf Band?«
    »Alles. Vielleicht hätte ich früher eingreifen sollen.«
    »Als ein Eingreifen nötig wurde, war es schon zu spät. Ich hatte nicht mit der Pistole gerechnet, aber es war besser so. Und du hast deine Mörderin.«
    »Stimmt.« Seine Augen erinnerten an einen Hirsch.
    »Vielen Dank. Du hast einen Freund bei der Polizei in Culemborg.«
    »Okay.« Ich klopfte ihm auf die Schulter, ich konnte mir das erlauben, er war jünger als ich.
    Sein gerötetes Gesicht ließ ihn noch jünger wirken. »Diese Dame ist wirklich Klasse«, sagte er. »Da sitzt sie der Mörderin ihres Mannes gegenüber …«
    Er schwieg, als Heleen sich zu uns gesellte. »Ich fahre mit ins Krankenhaus«, sagte sie. »Muss ich noch eine Aussage machen?«
    »Sie hören von uns, Mevrouw«, sagte Wasman,. unsicher, ob sie seine Bemerkung gehört hatte. »Wir werden uns bemühen, Sie so wenig wie möglich zu belästigen.«
    »Vielen Dank.« Sie wies mit einem Nicken auf den Streifenwagen. »Ihr Verhalten lässt mich vermuten, dass sie es auf verminderte Zurechnungsfähigkeit anlegt«, sagte sie in kühlem Ton. »Aber sie ist keineswegs unzurechnungsfähig, jedenfalls nicht im gängigen juristischen Sinne. Normalerweise bringt man solche Fälle für einen Monat zur Beobachtung in eine psychiatrische Klinik mit allem Luxus, aber ich kann dem Staatsanwalt mit Vergnügen den Namen eines Psychiaters nennen, der sie in viel kürzerer Zeit durchschaut. Das können Sie ihm von mir ausrichten.«
    Vielleicht war sie gar nicht so kühl. Ich lachte leise. Wasman schüttelte Heleen die Hand, winkte mir zu und eilte davon. Charlotte schaute dem Streifenwagen mit einer Mischung von Trauer und Erleichterung nach, als würde ihr bewusst, dass Leonoor in diesem Augenblick für immer aus ihrem Leben verschwand.
    Heleen blickte mich von der Seite an. »Bei Ihnen möchte ich mich auch bedanken. Ich habe viel dazugelernt.«
    »Das tun wir bis ans Ende unseres Lebens.«
    Sie trat neben Harry, der meinen Blick zu Charlotte bemerkte und das hintere Fenster für mich herunterließ. Der Motor lief bereits.
    Ich beugte mich zum Fenster hinunter. »Alles okay?«
    »Ich fühle mich schon ein bisschen komisch«, sagte Charlotte. Ihre zweite Mutter hatte ihre richtige Mutter ertränkt und ihren Vater erschossen. Kein Wunder, wenn ihre Gefühle ein wenig durcheinander waren.
    Lily kicherte unschuldig.
    Ich nickte. »Du schaffst das schon. Denk an den spanischen Gärtner. Gute Reise.« Ich richtete mich auf und klopfte auf das Dach. Das Fenster summte hoch und der Mercedes knirschte über den Kies und schaukelte langsam die Einfahrt zum Tor entlang.
    Ich fühlte Regentropfen und schaute zum Himmel. Das Gewitter kam näher. Jemand würde den Honda abholen müssen. Wahrscheinlich war er auf Kredit gekauft, aber das spielte eigentlich gar keine Rolle. Manchmal beschäftigt man sich mit den unsinnigsten Details, so funktioniert nun mal das menschliche Gehirn. Ich winkte Gwenaëlle zu und eilte zu meinem Auto. Vielleicht kam ich rechtzeitig nach Hause, um die Läden zu schließen, bevor der Sturm losbrach.

Krimis von Jac. Toes
    Auf der Strecke geblieben
    Ein Fall für Fred Benter und Donald de Wacht
    Aus dem Niederländischen von Stefanie Schäfer
    Der Anwalt Fred Benter und der Journalist Donald de Wacht kommen einer vertuschten Affäre aus den Achtzigerjahren auf die Spur und geraten dabei selbst in Lebensgefahr.
    » Subtil die Morde, subtil aber auch die Personen, die letztlich für Aufklärung sorgen. Toes baut dabei Spannung auf, die den Leser fesselt, ihn nicht mehr loslässt.« Emsdettener Volkszeitung
     
    Tief gesunken
    Der zweite Fall für Fred Benter und Donald de Wacht Aus dem Niederländischen von Stefanie Schäfer In der Arnheimer Mafia rollen Köpfe. Eine Abrechnung unter Kriminellen? Oder hat die Polizei ihre Finger im Spiel?
    » Der Leser wird durch eine hervorragend konstruierte und entwickelte Handlung geführt, die fast atemlos geschilderte Einsatzszenen ebenso enthält wie absolut glaubwürdige Psychologisierungen der handelnden Personen.« Bergsträßer Anzeiger
     
    Verrat
    Der dritte Fall für Fred Benter und
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