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Charisma - wie Sie mit mehr Ausdruck Eindruck machen

Charisma - wie Sie mit mehr Ausdruck Eindruck machen

Titel: Charisma - wie Sie mit mehr Ausdruck Eindruck machen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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einer Gitarre. Erhöhen Sie die Spannung einer Saite, klingt sie höher; wenn Sie Spannung herausnehmen, klingt sie tiefer.
    Bei Ihrer stimmlichen Heimat handelt es sich nicht um einen einzelnen bestimmten Ton, sondern um einen gewissen Tonumfang. Es geht nicht darum, dass Sie ständig in dieser Stimmlage sprechen – das wäre auf die Dauer monoton und langweilig. Doch Sie sollten mit Ihrer Stimme immer wieder »nach Hause« kommen. Auf einer unbewussten Ebene entspannt das Ihre Zuhörer, die sich dann wohl fühlen und Ihnen besonders gerne lauschen. Sobald Sie in Ihrer stimmlichen Heimat auch Ihre tiefere Stimmfrequenz nutzen, werden Sie von Ihren Zuhörern unbewusst als vertrauenerweckend und kompetent eingestuft. Auf diese Weise wirkt Ihre Stimme auch auf Sie selbst entspannend und stärkend. Und natürlich merken Sie es, wenn Sie gut bei Ihren Zuhörern ankommen – und das entspannt und beflügelt Sie gleichermaßen.

Die Kunst des Sprechens
    Vor vielen Jahren habe ich einen jungen Schauspieler gesehen, der auf der Bühne großartige Präsenz ausstrahlte. Egal, was er machte: Ob er bewegungslos dastand, ein paar Schritte ging, etwas in die Hand nahm – er fesselte die Aufmerksamkeit des Publikums. Bis, ja, bis er den Mund aufmachte und seine Stimme ertönte. Da verpufften der Zauber und die Präsenz. Und das war nicht nur traurig, sondern regelrecht enttäuschend.
    Wenn Sie einen faszinierenden Anblick bieten durch Ihre königliche Haltung, Ihre eleganten Bewegungen, Ihre Kleidung, Ihre leuchtenden Augen – lösen Sie dieses Versprechen ein, sobald Sie den Mund öffnen und etwas sagen.
Bitte keine Denkgeräusche
    »Er hat 350 Mal Ja gesagt, in einer Stunde!«, erzählte mir ein Teenager. Die ganze Klasse war gepeinigt davon, dass der Physiklehrer nicht nur jeden Satz mit »Ja« begann, sondern auch zwischendrin damit spickte.
    So etwas kann die Zuhörer verrückt machen, genauso wie ständige »Ähs« und penetrant verwendete Floskeln wie »im Grunde« oder »oder so«, »wie auch immer«, »nichtsdestotrotz«. Das Tückische daran: Die Verbaltäterinnen und -täter merken nicht, was sie anrichten und was sie ihren Zuhörern antun. Sie hören sich selbst nicht. Diese Sprachparasiten sind Gewohnheiten, die sich verselbstständigt haben und ein Eigenleben führen, weiß der Geier, wie man diese im Grunde eigentlich überflüssigen Wendungen los wird oder so.
    Wenn einem Zuhörer diese Denkgeräusche einmal aufgefallen sind, kann er sie kaum mehr überhören, und damit verlieren Sie einen beträchtlichen Teil seiner Aufmerksamkeit. Glücklich ist, wer Feedback bekommt! Aber man kann sich auch selbst auf die Schliche kommen. Also spitzen Sie Ihre Ohren, und hören Sie sich einmal ganz genau zu!
    Wie kommt es eigentlich zu Ähs und Mmhs? Denkgeräusche verhindern Stille. In der Stille passiert nichts. Logisch. Und weil nichts passiert, haben wir plötzlich Zeit, zu realisieren, dass uns jemand anschaut. Welche Ängste in diesem Moment aufbrechen können, haben Sie bereits im zweiten Kapitel erfahren. Da kommt so ein Äh gerade Recht, um der Stille und dem Unbehagen, das sie auslöst, zu entkommen. Damit verschenken wir allerdings die nicht zu unterschätzende Gestaltungsmacht der Pausen – darüber sollten wir uns im Klaren sein.
Pausen: Signale des Selbstbewusstseins
    Kleine Denkpausen sind Labsal für Ihre Zuhörer. Da kann das Gehörte nachwirken, einsortiert und verdaut werden. Wenn Sie diese Signale des Selbstbewusstseins bewusst einsetzen, schenken Sie Ihren Zuhörern damit einen Augenblick der Entspannung. Dadurch können sie Luft holen, bevor sie Ihnen – erfrischt und wieder offen für Neues – weiter durch Ihre Gedankenwelten folgen.
    Übung: Denkgeräusche-Scan
    Mit dieser Übung entdecken und vermeiden Sie Sprechsand im Getriebe.
    Sie benötigen ein Aufnahmegerät. Nehmen Sie sich täglich dabei auf, wie Sie zwei bis fünf Minuten lang frei sprechen, aus dem Stegreif. Mögliche Themen: ein Begriff aus der Zeitung, ein Gegenstand auf Ihrem Schreibtisch, der Film, den Sie gestern gesehen haben … Zusätzlich können Sie sich beim Telefonieren aufnehmen.
    Hören Sie sich die Aufnahmen an, zählen und notieren Sie die Anzahl Ihrer Denkgeräusche. Und zwar nicht nur einmal, sondern täglich! Nach zwei, drei Wochen müsste das Thema erledigt sein. Falls die üble Gewohnheit wiederkommen sollte – oft in anderer Gestalt, aus »ähm« könnte »äh« werden, aus »nicht wahr« vielleicht »okay« –,
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