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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill
Autoren: Sonja Amatis
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Sam!
    Dylan verwandelte sich im Sprung und sprintete mit aller Kraft los. Ron, der gerade den Wachposten am Haus innehielt, hastete zur Tür, sobald er ihn bemerkte, und riss sie für ihn auf, sodass Dylan ungebremst ins Wohnzimmer hechten konnte, wo er erneut menschliche Gestalt annahm. Sechs Augenpaare starrten ihn an, fünf davon erschrocken. Ihn interessierte nur das dunkelbraune, von Schmerz und Zorn verschleierte Paar des Adlers, der halb ohnmächtig in seinen an der Decke befestigten Fesseln hing.
    „Tyrell!“, fauchte er, packte seinen Bruder und zerrte ihn von Sam fort. „Was im Namen der Weisheit machst du da?“

    Samuel schwankte bei dem Versuch, seinen Kopf erhoben zu halten. Er war im Haus der Geparde zu sich gekommen, dergestalt gefesselt, dass er sich nicht verwandeln konnte, ohne sich dabei die Arme auszureißen, die straff zur Seite und nach hinten gezogen wurden. Da er breitbeinig stehen musste, um das Gleichgewicht zu wahren, zwang dies seinen Körper in eine vorn übergebeugte Haltung, die extrem schmerzhaft und anstrengend war. Ein Sturz würde ihm die Schultergelenke auskugeln. Er war nackt, jeder einzelne Muskel zitterte, da er bereits seit endlosen Stunden so ausharren musste. Die Geparde hatten ihn mit höhnischen Bemerkungen über seinen Körper und ständige latente Vergewaltigungsdrohungen zermürbt. Samuel war niemand, der an mangelndem Selbstbewusstsein litt, doch die erniedrigenden dummen Sprüche – Der hat ja nicht mal Haare auf der Brust, sieht aus wie ein kleines Mädchen! oder: Bah, ist der hässlich, und stinkt wie ein ganzer Hühnerstall! – prallten nicht vollständig an ihm ab. Sein Wissen, dass dies zum Einmaleins des Psychoterrors gehörte, half ihm nicht. Je primitiver und verrohter sich ein Foltermeister gab, desto stärker sprach er die Urängste seines Opfers an. Aus den Gesprächen des Rudels untereinander hatte er heraushören können, dass sie keineswegs einfältige Neandertaler waren, und trotzdem trafen die an ihn gerichteten Sprüche ins Ziel. Um sich die Zeit zu vertreiben, hatten die Männer Karten gespielt. Der jeweilige Sieger einer Partie durfte ihn schubsen, was in dieser Haltung fürchterlich weh tat, ihn verspotten, ihm in schillerndsten Farben ausmalen, was man alles mit seinem Knackarsch anstellen könnte, und einige Minuten nach seinen Absichten befragen. Sein Widerstand war mittlerweile fast gebrochen, er hatte sich heiser geschrien, war völlig am Ende. Auf echte körperliche Folter hatten sie weitgehend verzichtet, lediglich Tyrell, der Kerl mit der Waffe, hatte ihm gelegentlich ins Gesicht geschlagen. Wohl bemessene Hiebe, die wenig Schaden anrichteten und eher als zusätzliche Demütigung gedacht waren. Die Bastarde hatten sich Zeit gelassen und ihr Spiel dabei spürbar genossen. Sie wollten auf Dylan warten, den sie nicht per Handy erreichen konnten, soweit Samuel verstanden hatte. Etwas, was sie anscheinend nicht wirklich nervös gemacht hatte. Sein anhaltendes Schweigen auf alle Fragen hatte sie auch nicht weiter gestört, er schien ihnen damit eher einen Gefallen zu tun. Für seine anfängliche Erklärung, dass er ein Gast war und von Dylan eingeladen wurde, hatte er heftige Schläge kassiert, darum hatte er aufgegeben und auf Dylan gewartet. Das Verhalten und die Fragen des Rudels bewiesen, dass sie nicht wussten, wer er war und was er hier wollte; sie hielten ihn für einen Spion. Das bedeutete wohl, dass Dylans Botschaft an seinen Bruder eine Fälschung gewesen war, die ihn in diese Falle gelockt hatte. Die jungen Raubkatzen hassten ihn, Tyrell ganz besonders. Bei ihm war sich Samuel nicht sicher, ob der ihn tatsächlich nicht kannte und lediglich den Hass auf Adlerwandler auslebte, wie es bei den anderen der Fall war. Die Stunden, die er hatte ausharren müssen, hatten ihn hart an seine Grenzen getrieben. Lediglich der brüllende Zorn auf Dylan ließ ihn durchhalten.
    Mit einem Mal kam Dylan in den Raum gesprungen und schrie auf Tyrell ein. War das die nächste Finte? Vielleicht missbrauchte Dylan sein eigenes Rudel, um Samuel für irgendetwas zu bestrafen. Bloß für was? Er kämpfte um sein schwindendes Bewusstsein, diese Antwort war wichtig!
    Einer der Geparde kam nah zu ihm heran. Dylan? Von beiden Seiten wurden seine Arme gepackt, grausamer Schmerz fuhr durch seine Schultern, als die Fesseln gelöst wurden. Stöhnend sackte er zusammen. Jemand gab ihm Halt, stützte seinen geschundenen Körper. Eine tiefe Stimme sprach beruhigend
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