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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill
Autoren: Sonja Amatis
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extrem instabil war, befanden sich nahezu alle Wandler dieses Kontinents ebenfalls hier.
    Der Weg zu Dylans Rudel war leicht zu finden und die zehn Meilen würde er schnell überwinden können. Samuel nickte ihm bestätigend zu, schnallte sich ab und schnappte sich seine Tasche.
    „Pass auf dich auf, Dylan“, sagte er leise. Ohne die Antwort abzuwarten verwandelte er sich und flog los. Praktischerweise wurde seine Kleidung wie auch seine Ausrüstung sofort zum Teil seines Gefieders. Es würde sich zurückverwandeln, sobald er menschliche Gestalt annahm. Aus irgendeinem Grund war er unglaublich erleichtert, aus Dylans Nähe fliehen zu können.
    Zugleich war er enttäuscht, und das machte ihm Angst …

    Samuel landete in der Dunkelheit, in einem kleinen Wäldchen, das zum Großrevier der Acinonyxfamilie, also der Gepardenwandler gehörte. Das schwache Mondlicht reichte gerade, um seine Umgebung zu erkennen, Adler besaßen keine gute Nachtsicht. Es war noch etwa eine halbe Meile bis zum Unterschlupf von Dylans Rudel, der sich auf offenem Präriegebiet befand. Samuel wollte seinen Gastgebern Zeit lassen, ihn zu bemerken und ausgiebig zu beobachten, während er sich annäherte. Ihm missfiel die Vorstellung, Tage, vielleicht sogar Wochen unter Raubkatzen zubringen zu müssen, aber er würde es überstehen. Das Gefühl, von zahllosen Augen belauert zu werden, kribbelte durch seinen Körper. Samuel schritt äußerlich unbeeindruckt weiter, auch wenn seine Instinkte ihm zubrüllten, sofort wegzufliegen. Leises Knurren warnte ihn. War er wirklich willkommen? Gehörte das noch zu der Angeberei, vor der er gewarnt worden war? Dylan hatte ihm versprochen, dass er sicher sein würde, es gab nicht den geringsten Grund, an seiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Schließlich hatte man ihn um Hilfe gebeten, nicht umgekehrt. Also denn, wenn die Katzen ihm demonstrieren wollten, dass sie die Herren dieses Landes waren, bitte schön, ihm war es gleichgültig. Samuel blieb stehen und drehte sich mit erhobenen Händen langsam um die eigene Achse.
    „Mein Name ist Samuel Ashtonville aus der Aquila-Familie, ich bin ein Steinadler. Ich …“
    Weiter kam er nicht: Von drei Seiten zugleich sprangen ausgewachsene Geparde auf ihn zu und rissen ihn zu Boden. Samuel versuchte, sich mit einer blitzschnellen Drehung vor den Pranken und Reißzähnen in Sicherheit zu bringen, damit er wenigstens den kurzen Augenblick gewann, den er zur Verwandlung benötigte – doch da wurde er von einer menschlichen Hand am Haarschopf gepackt, der Lauf einer Waffe presste sich gegen seine Schläfe. Er erstarrte zu völliger Regungslosigkeit.
    „Dein dämlicher Name interessiert hier niemanden“, flüsterte der Mann über ihm. „Du bleibst jetzt brav, Vögelchen, lässt dich von uns mitschleppen und wirst uns gleich ein Liedchen pfeifen, bis all unsere Fragen beantwortet sind, verstanden? Danach entscheiden wir, ob du weiterleben darfst oder als unser Nachtmahl dienst.“
    Samuel brauchte seine gesamte Kraft, um sich zu beherrschen. Noch viel stärker als die Angst tobte heißer Zorn in ihm. Dylan hatte ihn verraten! Das alles war eine Falle gewesen! Warum hatte er ihm das angetan? Wozu diese sinnlose Intrige, die den wackligen Frieden zwischen ihren Völkern gefährdete? Auffressen würden sie ihn nicht, lächerlich, aber sie hatten ihn trotz seiner menschlichen Gestalt als Geparde angegriffen. Entweder interessierten sie sich nicht für die Gesetze von Ehre und Recht, die das verboten, oder sie empfanden ihn als tödliche Bedrohung. Was ebenfalls lächerlich war. Oder?
    Während er sich mühte, seinen adrenalingefluteten Körper unter Kontrolle zu halten, wurde er ruppig an der Schulter gepackt und auf den Rücken gedreht. Fünf Männer standen über ihm, allesamt mittelgroß, auf athletische Weise sehr schlank, wie es für Gepardenwandler typisch war. Weiter kam er mit seiner Betrachtung nicht. Seine Arme und Beine wurden gepackt und auseinander gezogen, bis er wie ein X aufgespreizt dalag. Ein Licht flammte auf, vermutlich eine Stabtaschenlampe. Der junge Mann, der ihn mit der Waffe bedroht hatte, trat grinsend in sein Blickfeld.
    „Damit du nicht in Versuchung gerätst, uns Kummer zu machen …“
    Samuel starrte ihm trotzig entgegen, versuchte sich für den Schmerz zu wappnen, den der Tonfall des Gepards ihm versprach. So hilflos zu sein war erbärmlich, er konnte kaum atmen vor Angst. Selbstverständlich witterten die verfluchten Katzen das, alles was er
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