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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill
Autoren: Sonja Amatis
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des Bürgermeisters hin einen Stapel Akten zur Hand nahm und an ihn weiterreichte. „Bislang ist Ihnen nur das Notwendigste bekannt, Samuel. Wir wollen uns von den Vogelwandlern nicht in die Karten gucken lassen, was verständlich sein dürfte.“
    Das war es nicht, immerhin hatten diese Leute ihn hergebeten. Ohne Informationen konnte er wohl kaum ermitteln … Politisches Geschwafel war vermutlich überall auf der Welt gleich.
    „Nun, wir haben es mit einer beispiellosen Mordserie zu tun, bei der unsere üblichen Fahndungsmethoden ins Leere laufen. Bislang wissen wir nicht einmal sicher, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Alle Morde werden begangen, während es in Strömen regnet, was alle Spuren und Witterungen zerstört. Zudem konnten wir keine DNA finden, keine Stofffasern, Haare, was auch immer. Wir wissen nicht, zu welcher Rasse der Täter gehört, er schlägt ohne erkennbares Muster zu. Die Presse nennt den Kerl mit Begeisterung den Rainman-Killer, dabei vermuten wir lediglich, dass es sich um einen Mann handelt.“
    Samuel blätterte durch die Mordakten und nahm die Tatortfotos heraus, um sie vor sich auf dem Tisch auszubreiten. Die Reihenfolge der Morde war leicht festzustellen, da den Toten je eine Zahl auf die Stirn geritzt wurde. Opfer Nummer eins war ein älterer Mann, bei dem es sich laut Akte zwar um einen Fuchswandler handelte, allerdings war er im Stadtviertel der Braunbären aufgefunden worden. Als Todesursache wurde Genickbruch angegeben, das traf übrigens auf alle Opfer zu. Man hatte den Mann nackt in einem Brunnen aufgefunden. Sein Körper war mit merkwürdigen Ornamenten bedeckt, die ihm offenkundig mit einer Tierkralle eingeritzt wurden. Nummer zwei war eine junge Mutter, eine Pumawandlerin, Nummer drei ein Professor aus der gehobenen Gesellschaftsschicht. Ihn, einen Jaguarwandler, hatte man in der Wildnis bei einem Löwenwandlerrudel gefunden.
    Er fokussierte auf die winzigen Details, bis ihm Dylan mit dem Ellenbogen in die Seite stieß.
    „Warum wackeln Sie so seltsam mit dem Kopf?“, fragte Kathryn mit einem aggressiven Unterton. Samuel wusste, dass Säugetierwandler nicht nachvollziehen konnten, wie die überlegenen Augen eines Raubvogels arbeiteten, genau wie ihm die Geruchswelten verschlossen blieben, in denen Raubkatzen und Wolfsverwandte lebten.
    „Ich muss den Kopf bewegen, um die einzelnen Partien des Bildes scharf zu stellen. Meine Augen funktionieren ähnlich wie ein Vergrößerungsglas“, erwiderte er. Es wunderte ihn, dass die anderen nichts davon wussten, eigentlich müsste das mit zu den Gründen gehören, warum man ihn überhaupt hergeholt hatte.
    „Ist es wahr, dass Sie mehr Farben wahrnehmen können als wir?“, erkundigte sich Finn mit lauerndem Blick.
    „In menschlicher Gestalt bin ich etwas eingeschränkt, aber ich kann im Ultraviolett-Bereich sehen, ja.“ Man hatte ihn während seiner Ausbildung zum Ermittler durch Brillen blicken lassen, die seine Sicht auf ein normales menschliches Maß herunterfilterte. Es war, als wäre er in eine Nebelwand gelaufen. Alle Farben wirkten viel schwächer, regelrecht ausgeblichen. Verschiedene Farbfelder, wie gelb-blau, waren völlig verschwunden, viele Schattierungen ebenfalls. Er konnte kaum ein paar Meter scharf sehen, insgesamt war es ein erschreckendes Erlebnis.
    „Sie werden die Details der Akten morgen studieren können“, ließ sich Jackson vernehmen. „Für heute soll Dylan Sie mitnehmen, Sie werden bei ihm und seinem Rudel in Brookdarn wohnen, einem Halbsteppengebiet rund zwanzig Meilen außerhalb der Stadt. Fürs Erste war das alles, wir wollen Sie nicht mit zu vielen Einzelheiten überfordern. Dylan wird dafür sorgen, dass Sie sich eingewöhnen können. Gehorchen Sie bitte immer und unter allen Umständen seinen Anweisungen, es geschieht zu Ihrer eigenen Sicherheit. Verzichten Sie auf Alleingänge. Ihnen dürfte bewusst sein, dass Vogelwandler es in Shonnam außerhalb des Boister Clubs schwer haben zu überleben. Haben Sie soweit alles verstanden?“
    „Ja, Sir.“ Irgendetwas sagte ihm, dass seine Vorgesetzten ihn möglicherweise hassten. Welchen anderen Grund sollten sie haben, ihn auf ein Selbstmordkommando zu schicken?
    „Sollte es Schwierigkeiten geben, wenden Sie sich entweder an Dylan oder direkt an mich.“ Jackson überließ ihm eine Visitenkarte mit einer Handynummer. Seine Körperhaltung drückte deutlich aus, dass Samuel sie besser niemals wählen sollte, selbst wenn er gerade bei lebendigem
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