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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill
Autoren: Sonja Amatis
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musst“, sagte er anzüglich und klopfte Sam auf den Oberschenkel. Ein unwilliger Katzenwandler hätte ihn dafür angefaucht, der Adler hingegen starrte ihn lediglich vorwurfsvoll an. „Keine Angst, niemand wird dich auffressen, solange du an meiner Seite bleibst.“
    „Und was, wenn ein Löwenrudel sich darauf besinnt, dass ein Gepard einen jämmerlichen Begleitschutz abgibt?“, fragte Sam provozierend.
    „Autsch. Dann heißt es Mahlzeit !“ Dylan lachte, es war allgemein bekannt, dass Wandler sich untereinander nicht auffraßen und alle gezwungenermaßen zum größten Teil vegetarisch lebten.
    Völlig unbegründet war die Frage trotzdem nicht. Geparde waren zwar schnell, aber im Vergleich zu anderen Katzen schwach. Er hatte es schon oft zu seinem Vorteil nutzen können, dass die Großkatzen ihn unterschätzten und für dumm hielten, bloß weil er sich an ihrer Kraft nicht messen konnte. Er amüsierte sich noch ein wenig auf Kosten seines Gastes, traktierte ihn mit zweideutigen Bemerkungen und scheinbar zufälligen Berührungen. Sam schwieg zumeist, er war ein ernster, schweigsamer Typ. Dass er zumindest gelegentlich mit Ironie und Sarkasmus konterte, gefiel ihm. Der Adler könnte ein interessanter Gesprächspartner sein, wenn er erst einmal ein wenig aufgetaut war.

    Samuel kannte Shonnam, die riesige Hauptstadt der Säugetierwandler, ausschließlich von sehr alten Fotos. Viele Wandlergruppen lebten außerhalb in weitläufigen Territorien. Hier in der Stadt befanden sich Geschäfte, Fabriken, Sozialeinrichtungen und Arbeitszentren, die das tägliche Leben regelten und für die Versorgung vor allem der Raubtiere sorgten. Beinahe alle Säugetiergruppen besaßen ein eigenes Stadtviertel – auch wenn es teilweise bloß ein oder zwei Straßen umfasste – in dem entweder besonders reiche oder sehr arme Rudel, Herden oder Einzelgänger lebten. Die meisten der oft aus rotem Backstein erbauten Häuser waren in den letzten dreißig bis fünfzig Jahren entstanden. Shonnam wuchs viel zu rasch, vor allem die Slums, die eine Ansammlung von Hütten aus Pappkarton, aufgestapelten Plastikkisten oder irgendwelchem Metallmüll waren. Diese Probleme gab es bei den Vogelwandlern nicht, dort war der Bevölkerungswachstum eher rückläufig.
    Dylan brachte ihn ohne Umwege ins UMCPD – United Mammal Changeling Police Departement, das Polizeihauptquartier der Vereinigten Säugetierwandler. Das riesige Gebäude stammte sichtbar noch aus der Zeit vor der Stunde Null und war damit schätzungsweise hundertfünfzig Jahre alt. In dieser Bausünde aus grauem Beton, kaltem Stahl und zahllosen Fenstern tummelten sich zu jeder Tages- und Nachtzeit Ermittler, Polizisten und Mitglieder verschiedener Spezialeingriffstruppen, die gegen Gewalt und Verbrechen kämpften. Ein beinahe aussichtsloses Unterfangen, solange Raub- und Säugetierwandler auf engem Raum zusammenleben mussten.
    Der Gepard führte ihn in einen Besprechungsraum, wo bereits ein dutzend Männer und Frauen um einen eckigen Tisch saßen und offenkundig ungeduldig warteten.
    „Warum hat das so lange gedauert?“, murrte ein Wolfswandler, den Samuel als Jackson Callahan Lupus, dem Chef der Mordermittlung identifizierte. Dylan ignorierte ihn.
    „Unser Gast!“, verkündete er mit großer Geste, als würde er eine bedeutende Persönlichkeit einführen. Samuel kämpfte gegen seine Instinkte, die ihn anbrüllten, sich aus dem Fenster zu stürzen und so schnell und so weit weg wie möglich zu entfliehen. Er kannte beinahe alle Anwesenden von Fotos und Akten und ja, er hatte vorher gewusst, was ihn hier erwarten würde. Sich Auge in Auge mit dem Löwenwandler Bernard Winston Leon zu sehen, dem Bürgermeister von Shonnam, mit Kathryn Daxter Ursus, Bärenwandlerin und Polizeichefin, oder Finn Norton Uncia, einem Vertreter der seltenen Schneeleoparden und oberster Staatsanwalt ...
    Sie alle nickten ihm ernst und gewichtig zu.
    „Setzen Sie sich, Samuel, wir haben auf Sie gewartet“, sagte Bernard mit tiefer, dröhnender Stimme.
    Schweigend nahm er auf dem Stuhl Platz, der ihm zugewiesen wurde. Dylan saß neben ihm, alle anderen befanden sich ihm gegenüber. Das erinnerte gewiss nicht zufällig an ein Tribunal. Hatte man ihn hergelockt, um ihm die Morde in die Schuhe zu schieben? Nein, das war lächerlich. Samuel wartete beherrscht, bis seine Gastgeber genug davon hatten ihn anzustarren und endlich das Spiel eröffneten.
    Kathryn war es schließlich, die auf ein kaum wahrnehmbares Nicken
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