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Champagnerkuesse in Sydney

Champagnerkuesse in Sydney

Titel: Champagnerkuesse in Sydney
Autoren: Sandra Hyatt
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Jason heiratete, und dabei so gut wie nichts empfunden außer dem Bedauern darüber, dass sie überhaupt so viel Zeit mit ihm verschwendet hatte. Sechs Jahre … Wenn er ihr nur früher die Wahrheit gesagt hätte. Wenn er nur zugegeben hätte, dass er sie nicht heiraten wollte, anstatt sich jahrelang damit herauszureden, dass er einfach noch nicht bereit für die Ehe war! Sie hätte ihn viel früher verlassen.
    Ein paar weitere friedliche Minuten lang gönnte sie sich den Anblick des Hafens, dann ging sie wieder rein. Der hohe Ballsaal war mit Kristalllüstern geschmückt, die mit den Abendkleidern und dem Schmuck der weiblichen Gäste um die Wette funkelten. Gelächter und Musik erfüllten den Raum.
    Callie warf einen Blick in Richtung der Tanzfläche und sah Nick mit einer molligen älteren Dame Walzer tanzen. Gerade beugte er sich lächelnd zu ihr herab und sagte etwas. Die Frau lachte auf und klopfte ihm auf die Schulter, was ihm ebenfalls ein Lachen entlockte.
    Wie es wohl war, mit ihm zu tanzen? Schulterzuckend beschloss Callie, dass es besser war, es nicht herauszufinden, und schlenderte auf den Ausgang am anderen Ende des Saales zu. Niemandem würde es auffallen, wenn sie jetzt ging. Am heutigen Abend galt alle Aufmerksamkeit dem Brautpaar. Callie hatte sich bewiesen, dass sie über Jason hinweg war, und nun würde ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnen.
    Als sie gerade den Raum verlassen wollte, fiel ihr ein, dass sie ihre Handtasche vergessen hatte. Auf dem Weg zu ihrem Tisch musste Callie sich durch eine Schar von Brautjungfern drängen, die verschwörerisch die Köpfe zusammensteckten.
    „Es ist noch nicht offiziell“, flüsterte eine von ihnen dramatisch, „aber Melody und Jason sind überglücklich wegen der Neuigkeiten. Jason kann gar nicht mehr aufhören zu lächeln.“
    Callie blieb wie erstarrt stehen.
    „Im wievielten Monat ist sie denn genau?“, fragte eine andere Brautjungfer.
    „Im dritten erst.“
    Callie hatte sich immer Kinder gewünscht, aber Jason hatte ihr mehrmals unmissverständlich klargemacht, dass er noch lange keine wollte. Sie hatte sich eingeredet, dass es in Ordnung für sie war zu warten. Aber offensichtlich hatte er auch in diesem Punkt nicht auf die richtige Zeit, sondern auf die richtige Frau gewartet – die nicht Callie war.
    Krampfhaft umklammerte sie das Champagnerglas. Wie naiv sie nur gewesen war. Ihr Herz schien sich zusammenzuziehen, und einen Augenblick lang glaubte sie, vor Schmerz keine Luft mehr zu bekommen. Von wegen Freiheit … sie war eine Verliererin, und ihr Privatleben war ein einziger Scherbenhaufen, eine Aneinanderreihung von Misserfolgen.
    Callie schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten, und schluckte ihren Schmerz hinunter. Dann atmete sie tief durch, straffte die Schultern und blinzelte. Die Vergangenheit konnte sie nicht ungeschehen machen. Aber sie konnte ihre Gegenwart verändern. Sie musste weg von hier, und zwar auf der Stelle!
    Als sie sich in Bewegung setzte, stieß sie aus Versehen mit Melody zusammen – dem letzten Menschen, mit dem sie jetzt sprechen wollte. Wie in Zeitlupe sah sie zu, wie sich der Inhalt ihres Champagnerglases über die perlenverzierte Korsage des Designer-Brautkleides ergoss.
    Eine Sekunde lang waren beide Frauen starr vor Schreck, dann griff Callie geistesgegenwärtig nach einer Leinenserviette und tupfte wie verrückt an dem Kleid herum. „Oh, mein Gott, Melody, das tut mir so leid.“
    „Ist nicht so schlimm.“ Melody versuchte ihr zu helfen. „War doch keine Absicht.“ Doch ihre geröteten Wangen und ihr beschleunigter Atem verrieten, dass sie keineswegs so entspannt war, wie sie tat.
    Zwei der Brautjungfern kamen herbeigeeilt und warfen Callie bitterböse Blicke zu. Sie trat zurück und wollte sich gerade erneut entschuldigen, als eine tiefe Stimme das Gezeter der Brautjungfern durchdrang. „Zum Glück war es kein Rotwein.“
    Callie sah auf und stellte fest, dass es sich bei ihrem Retter, der seine Hand auf die Schulter der Braut gelegt hatte, um Nick handelte. „Wart’s nur ab, in einer Minute sieht man nichts mehr von den Flecken.“ Mit seiner beruhigenden Ausstrahlung schaffte er es, die Braut auf der Stelle zu besänftigen. Sie schienen sich nahezustehen, und Callie fragte sich erneut, woher sie einander wohl kannten. Er mochte etwa zehn Jahre älter als Melody sein, die vierundzwanzig war.
    „Wolltest du dich nicht sowieso bald für die Hochzeitsreise umziehen?“
    Melody nickte und
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