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Champagnerkuesse in Sydney

Champagnerkuesse in Sydney

Titel: Champagnerkuesse in Sydney
Autoren: Sandra Hyatt
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und sie nahm einen Schluck Champagner, während sie wieder zum Hafen hinunterschaute.
    „Sind Sie hier, weil Sie einsam sind oder einfach, weil Sie allein sein wollen?“
    Nick sprach so leise, dass Callie im ersten Moment nicht sicher war, ob die Worte an sie gerichtet waren. Sie wandte sich dem Fremden zu, der sie mit seinen durchdringenden dunklen Augen nachdenklich betrachtete. Was sollte sie auf so eine seltsame Frage nur antworten?
    Ein Satz, den ihre Mutter immer gesagt hatte, geisterte ihr durch den Kopf: „Wenn du die Wahl zwischen Einsamkeit und schlechter Gesellschaft hast, entscheide dich immer für Letzteres.“ Von all den Lebensweisheiten ihrer Mutter war dies wohl die Einzige, mit der Callie etwas anfangen konnte.
    Der Mann musterte sie noch immer, jetzt eher neugierig als nachdenklich. „Hat meine Frage Sie gekränkt?“
    Ob er wohl wusste, dass sie die Exfreundin des Bräutigams war? Dass sie nur hier war, weil Jason und sie beschlossen hatten, Freunde zu bleiben? „Schon mal drauf gekommen, dass ich nur hier sein könnte, weil ich einen Anruf entgegennehmen wollte?“
    Ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen. Mit amüsiertem Blick musterte er sie von oben bis unten. Plötzlich fühlte Callie sich in ihrem ärmellosen roten Kleid, das ihre weichen Kurven betonte, nackt. Nie im Leben hätte sie so ein Kleid angezogen, wenn sie noch mit Jason zusammen gewesen wäre. Er mochte gedämpfte Farben und ein eher konservatives Auftreten. Wie auch immer, ihre Handtasche hatte sie drinnen neben dem Tisch liegen lassen, und ihr Kleid hatte keine Taschen, in dem sie ein Handy hätte verstecken können. Anerkennend hob Nick die Brauen. „Muss ein winziges Gerät sein. Die Wunder der Technik …“
    Widerwillig lächelte Callie. „Vielleicht wollte ich ja auch nur etwas frische Luft schnappen.“ Heimlich unterzog sie ihr Gegenüber einer eingehenden Musterung. Nicks Anzug schien maßgeschneidert zu sein und schmiegte sich an seinen trainierten Körper wie eine zweite Haut.
    „Geben Sie es zu, Sie wollten allein sein.“
    Jetzt lächelte sie ihn ganz offen an. „Erwischt.“
    Er sah ihr in die Augen und hob seine Champagnerflöte. Durch die Glastür fiel Licht in die goldene Flüssigkeit und brach sich in den winzigen Perlen, die wie Diamanten funkelten. „Auf das Alleinsein.“
    Sie prostete ihm zu, obwohl sie es schon etwas seltsam fand, zu zweit auf das Alleinsein anzustoßen.
    Während er einen Schluck nahm, beobachtete Callie das Hüpfen seines Adamsapfels, doch als sie sich selbst dabei ertappte, sah sie schnell wieder weg. Eine Zeit lang schwiegen sie und lauschten den gedämpften Partygeräuschen und dem gelegentlichen Aufheulen eines Motorbootes im Hafen.
    „Und, wartet drinnen jemand sehnsüchtig auf Ihre Rückkehr?“, fragte er schließlich.
    Sein unverhohlenes Interesse schmeichelte ihr. „Nein.“ Zum ersten Mal an diesem Abend bedauerte sie es nicht mehr, dass ihr Kollege Marc in letzter Sekunde abgesagt hatte. Die Vorstellung, allein auf dieser Hochzeit auftauchen zu müssen, hatte sie in einen Zustand schlichten Grauens versetzt.
    „Dann schlage ich vor, dass wir noch einmal anstoßen. Auf Neuanfänge. Und auf die Freiheit.“
    So fühlte er sich, nachdem er gerade eine Frau verlassen hatte? Callie hob ihr Glas. „Auf die Freiheit.“
    „Leider bin ich heute Abend nicht ganz so frei, wie ich gern wäre.“ Er warf einen bedauernden Blick auf die Balkontür. „Die Pflicht ruft.“ Mit drei großen Schritten war er bei der Tür. Mit der Hand auf dem Knauf hielt er inne und drehte sich noch einmal zu Callie um. „Tanzen Sie später vielleicht mit mir?“
    „Vielleicht.“ Ihr neuer Bekannter erweckte den Eindruck, dass er nur selten einen Korb bekam.
    Als er lächelte, blitzten seine Zähne weiß in der Nacht auf, und seine Augen reflektierten das Licht, das durch die Scheiben fiel. Sie sah ihn zum ersten Mal lächeln und musste nach Luft schnappen. Mit ernster Miene war er ja schon äußerst anziehend gewesen, doch nun sah er einfach umwerfend aus. Er hatte sogar ein Grübchen, eines nur, unten an seiner linken Wange. Mit Sicherheit hatte dieser Mann eine ganze Menge Fehler, aber sein Aussehen war makellos.
    Nick öffnete die Tür und verschwand im Getümmel. Wie erstarrt sah Callie ihm nach, dann schüttelte sie kurz den Kopf, um sich von diesem Zauber zu befreien.
    Vielleicht. Das hatte gar nichts zu sagen. Sie konnte jederzeit gehen. Sie war gekommen, hatte zugesehen, wie
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