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Champagnerkuesse in Sydney

Champagnerkuesse in Sydney

Titel: Champagnerkuesse in Sydney
Autoren: Sandra Hyatt
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schwangen in der Stimme plötzlich andere Gefühle mit als noch vor zehn Sekunden? Die Neugier siegte, und sie wandte sich dem Fremden zu. Er stand mitten auf dem Balkon. Da das Licht ihn von hinten anstrahlte, konnte sie nur erkennen, dass er groß war und kurzes dunkles, leicht welliges Haar hatte. In der einen Hand hielt er sein Handy, in der anderen ein Champagnerglas.
    „Bitte erzähl mir das doch in allen Einzelheiten, damit ich die gesamte Familie informieren kann. Wenn ich zurück bin, rauchen wir gemeinsam eine dicke Zigarre.“ Sein Akzent war australisch, mit einer etwas exotischen Note.
    Callie sah unschlüssig zwischen dem Unbekannten und der Balkontür hin und her. Hoffentlich beendete er sein Telefonat rasch und ging dann wieder nach drinnen! Sie brauchte ein wenig Ruhe, ein bisschen Zeit für sich selbst, ehe sie sich wieder in die Schlacht stürzte, um dieses Fiasko von einem Abend so schnell und unauffällig wie möglich wieder verlassen zu können. Schon morgen würde sie im Flugzeug zurück nach Neuseeland sitzen.
    „Drück Lisa fest von uns allen.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte Callie, dass der Unbekannte auf die Balkontür zuging. Doch als sie gerade erleichtert aufseufzen wollte, klingelte sein Handy erneut.
    „Nick am Apparat?“
    Nick. Ein starker, männlicher Name.
    „Was gibt’s, Angelina?“ Die Wärme, die eben noch in seiner Stimme gelegen hatte, war mit einem Mal abweisender Kälte gewichen. Der plötzliche Stimmungswechsel machte Callie wieder neugierig, und sie trat, verborgen von den Palmen, noch einen Schritt näher. Der Mann hatte auf halber Strecke zur Balkontür innegehalten. Goldenes Licht fiel auf seine breiten Schultern und seine schmalen Hüften. In seinen kräftigen Gesichtszügen, dem ausgeprägten Kiefer, der markanten Nase erkannte sie einen der Trauzeugen.
    Während der endlos währenden Zeremonie hatte Callie genug Zeit gehabt, um die Hochzeitsgesellschaft eingehend zu mustern. Die hübsche, zierliche blonde Braut, die fünf in rosafarbene Rüschen gehüllten Brautjungfern und die fünf Trauzeugen des Bräutigams, allesamt gut aussehend und fast ausnahmslos dunkelhaarig, hatten ein schönes Bild abgegeben.
    Schon früher am Abend hatte dieses spezielle Exemplar hier mit seiner ungezwungenen Eleganz und seinem eindringlichen Blick ihre Aufmerksamkeit erregt. War er von Natur aus so ernst, hatte er ein Problem mit der Hochzeit, oder wäre er ganz einfach, ebenso wie sie selbst, lieber woanders gewesen?
    Während der Verlesung der Segenssprüche hatte sie das Gefühl gehabt, dass er für einen Moment ihren Blick suchte, so als hätte er gespürt, dass sie ihn musterte. Der kurze Blickkontakt hatte ihr kleine Schauer über den Rücken gejagt, doch Callie bezweifelte, dass es einen Grund für dieses plötzliche Gefühl der Verbundenheit gegeben hatte. Immerhin war ihr Sitzplatz am hinteren Ende der Kirche viel zu weit vom Altar entfernt gewesen, als dass der gut aussehende Fremde wirklich etwas hätte erkennen können! Zu wem er wohl gehörte? Nun ja, da er kein Freund von Jason, dem Bräutigam, war, musste er wohl von der Braut eingeladen worden sein.
    „Dass du dich von mir getrennt hast, war eine gute Entscheidung, Angelina. Mir war einfach nicht klar, wie sehr sich deine Bedürfnisse geändert hatten.“ Langes Schweigen folgte, dann fuhr der Mann fort: „Als wir zusammengekommen sind, waren wir uns einig, dass keiner von uns diese Art von Verpflichtung, eine so enge Bindung eingehen will.“
    Callie richtete ihren Blick auf die funkelnden Lichter von Sydney. Auch wenn sie wusste, dass Lauschen sich nicht gehörte, wartete sie gespannt, was der Mann als Nächstes sagen würde. Diesmal war die Pause noch länger. „Tut mir leid.“ Sein Tonfall war freundlicher, fast schon weich geworden. „Aber meine Antwort lautet Nein. Du weißt, dass es das Beste für uns beide ist.“ Mit einem tiefen Seufzen klappte er sein Handy zu. „Verdammt“, fluchte er in die Nacht hinein.
    Callie hatte Mitleid mit der Anruferin. Nach einigen Erfahrungen im Umgang mit Männern, die sich nicht binden wollten, kannte sie die Verzweiflung, das Gefühl der Unzulänglichkeit, die damit einhergingen. Nie wieder wollte sie so etwas erleben.
    Gerade heute hatte sie beobachtet, wie der Mann, den sie hatte heiraten wollen, einer anderen das Jawort gegeben hatte.
    Sie sah über ihre Schulter und bemerkte, dass Nick an die Balkonbrüstung getreten war. Eine warme Brise fuhr ihr durchs Haar,
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