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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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hatte, sprang der Mann hinter dem Schreibtisch von seinem Stuhl hoch. Er drückte seine brennende Zigarre in einem schweren Glasaschenbecher aus und griff nach seinem Jackett, das er über die Stuhllehne drapiert hatte.
    Â»Pat Chastain«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Das ist aber wirklich eine nette Überraschung. Mein Kumpel Greg Harper zeigte immer schon guten Geschmack, was Ladys betrifft. Wundert mich nicht, daß er eine schöne Frau in seinem Team hat.«

    Seine sexistische Bemerkung stieß ihr sauer auf, aber sie sagte nichts, neigte nur leicht den Kopf zum Dank für das Kompliment. Die Hand, die sie zur Begrüßung drückte, war so mit Goldarmbändern behängt, daß man daran eine mittelgroße Jacht hätte verankern können. »Danke, daß Sie dieses Treffen arrangiert haben, Mr. Chastain.«
    Â»Kein Problem. Kein Problem. Freut mich, wenn ich Ihnen und Greg einen Gefallen tun kann. Und nennen Sie mich Pat.« Er nahm ihren Ellbogen und führte sie zu den beiden anderen Männern, die höflich auf sie zukamen. »Das hier sind Mr. Angus Minton und sein Sohn, Junior.«
    Â»Meine Herren.« Ihnen so zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, war ein merkwürdiges Gefühl zwischen Neugier und Antipathie. Sie wollte sie doch analysieren, entlarven. Statt dessen tat sie das, was man von einem zivilisierten Menschen erwartet, und schickte sich an, sie zu begrüßen.
    Eine schwielige Hand umfaßte die ihre. Der Händedruck war fast zu kräftig, aber so ehrlich und freundlich wie das Gesicht, das sie anlächelte. »Ist mir ein Vergnügen, Ma’am. Willkommen in Purcell County.«
    Das Gesicht von Angus Minton war gebräunt, verwittert von sengender Sommersonne, eisigen Nordwinden und Jahren der Arbeit im Freien. Seine zwinkernden blauen Augen umgaben zahllose Lachfältchen, und er besaß eine durchdringende, fröhliche Stimme. Alex vermutete, daß sein Lachen genauso breit wie seine Brust und sein Bierbauch war, die einzigen Anzeichen für kleine Schwächen. Im übrigen sah er sehr fit und kräftig aus. Sein Auftreten war so selbstsicher, daß wohl auch ein jüngerer Mann Bedenken hätte, sich mit ihm anzulegen. Aber trotz all der Kraft, die er ausstrahlte, schaute er so harmlos drein wie ein Ministrant.
    Der Händedruck seines Sohnes war weicher, aber genauso herzlich. Er sagte mit vertrauenerweckender Stimme: »Ich bin Junior Minton. Guten Tag.«
    Â»Guten Tag.«

    Er sah nicht aus wie dreiundvierzig, schon gar nicht, wenn er lächelte. Seine makellosen Zähne blitzten, und ein vorwitziges Grübchen erschien auf einer Wange, zeugte davon, daß er sich immer nur so gut benahm, wie es die Situation erforderte. In den blauen Augen, die etwas dunkler waren als die seines Vaters, saß versteckter Schalk. Er ließ ihren Blick nicht los, bis sie das Gefühl hatte, nur sie beide bevölkerten diesen Raum. Sie entzog ihm ihre Hand, was er widerwillig geschehen ließ.
    Â»Und dort drüben ist Reede. Reede Lambert.«
    Alex wandte sich in die von Pat Chastain angedeutete Richtung und entdeckte den vierten Mann, den sie bis jetzt nicht bemerkt hatte. Etikette schien ihn wenig zu scheren, er lehnte lässig in seinem Stuhl in der Ecke. Abgestoßene Cowboystiefel an den übergeschlagenen Beinen, deren Spitzen zur Decke zeigten und unverschämt hin- und herwackelten. Die Hände hielt er locker über seiner Westerngürtelschnalle verschränkt. Er hob kurz die Rechte und tippte mit zwei Fingern an die Krempe seines Cowboyhutes. »Ma’am.«
    Â»Mr. Lambert«, sagte sie kühl.
    Â»Nehmen Sie Platz«, bat Chastain und zeigte auf einen Stuhl. »Hat Imogene Ihnen einen Kaffee angeboten?«
    Â»Ja, aber ich möchte keinen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir so schnell wie möglich zur Sache kommen könnten.«
    Â»Aber sicher. Junior, zieh den Stuhl hier rüber. Angus.« Chastain bedeutete dem Älteren, sich zu setzen. Als sich alle niedergelassen hatten, setzte sich der Staatsanwalt hinter seinen Schreibtisch. »Also Miss... Verdammt noch mal. Bei der ganzen Vorstellerei haben wir’s versäumt, Ihren Namen rauszukriegen.«
    Alle Augen waren auf Alex gerichtet, voller Neugier. Sie ließ sich Zeit, um die Wirkung zu steigern. Sie wollte ihre einzelnen Reaktionen genau beobachten und katalogisieren. Zu schade, daß
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