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Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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Arobynn hatte ihr zu verstehen gegeben, dass es fast unmöglich sein würde, den Schweigenden Meister zu überreden, sie zu trainieren. Idiot. Sie in die Wüste zu schicken, damit sie litt, das konnte er!
    »Danke«, sagte Celaena zum Meister, und als sie wieder knickste, spürte sie deutlich die vielen Augenpaare, die auf sie gerichtet waren. Er winkte sie mit einer Handbewegung weg.
    »Komm«, sagte Ansel, deren Haare im Sonnenlicht schimmerten. »Als Allererstes möchtest du bestimmt ein Bad nehmen. Mir würde es an deiner Stelle zumindest so gehen.« Ansel warf ihr ein Lächeln zu, bei dem ihre Sommersprossen über Nase und Wangen tanzten.
    Celaena sah das Mädchen und ihre Prunkrüstung von der Seite an und folgte ihr aus dem Saal. »Das ist das Beste, was ich seit Wochen gehört habe«, sagte sie grinsend.
    Während Celaena mit Ansel durch die Flure ging, vermisste sie deutlich die langen Messer, die normalerweise in ihrem Gürtel steckten. Aber die hatte man ihr zusammen mit ihrem Schwert und ihrem Bündel am Eingang abgenommen. Sie war bereit, bei der geringsten Bewegung ihrer Begleiterin zu reagieren. Ob Ansel Celaenas Kampfbereitschaft bemerkte oder nicht – das Mädchen ließ die Arme lässig schwingen und bei jedem Schritt klapperte ihre Rüstung.
    Ihre Mitbewohnerin. Was für eine unangenehme Überraschung. Für ein paar Nächte einen Raum mit Sam zu teilen war eine Sache. Aber einen ganzen Monat mit einer Wildfremden? Celaena beobachtete Ansel aus den Augenwinkeln. Sie war etwas größer als sie selbst, aber viel mehr war wegen der Rüstung nicht zu erkennen.Celaena hatte nie viel Zeit mit anderen Mädchen verbracht, außer mit den Kurtisanen, die Arobynn zu Partys in den Unterschlupf einlud oder ins Theater ausführte, und die meisten waren nicht die Sorte Mensch, die Celaena hätte näher kennenlernen wollen. Andere weibliche Assassinen gab es bei Arobynn nicht. Hier dagegen … Abgesehen von Ansel waren da genauso viele Frauen wie Männer gewesen. In Arobynns Villa gab es keinen Zweifel, wer sie war. Hier war sie hingegen nur eine unter vielen.
    Womöglich war Ansel sogar besser als sie selbst. Der Gedanke gefiel ihr gar nicht.
    »So, so«, sagte Ansel stirnrunzelnd. »Du bist also Celaena Sardothien.«
    »Ja und?«
    Ansel zuckte mit den Schultern – zumindest so gut es in der Rüstung ging. »Ich dachte, du wärst … aufregender.«
    »Tut mir leid, wenn ich dich enttäusche«, sagte Celaena, ohne besonders bekümmert zu klingen. Ansel führte sie eine kurze Treppe hinauf, dann einen langen Flur hinunter. Aus den Räumen, an denen sie vorbeikamen, wuselten Kinder mit Kübeln, Besen und Wischlappen in den Händen heraus und wieder hinein. Die jüngsten waren vielleicht acht, die ältesten zwölf.
    »Novizen«, antwortete Ansel auf Celaenas stumme Frage. »Es gehört zu ihrer Ausbildung, die Räume der älteren Assassinen sauber zu machen. Das lehrt sie Verantwortung und Demut. Oder so was Ähnliches.« Ansel zwinkerte im Vorbeigehen einem Kind zu, das zu ihr hochstarrte. Auch mehrere andere Kinder sahen Ansel voller Staunen und Respekt nach; Ansel musste also sehr geschätzt sein. Als Celaena merkte, dass sie keines Blickes gewürdigt wurde, hob sie das Kinn.
    »Und wie alt warst du, als du hierherkamst?« Je mehr sie wusste, desto besser.
    »Ich war gerade dreizehn geworden«, sagte Ansel. »Deshalb blieb mir die Putzerei erspart.«
    »Und wie alt bist du jetzt?«
    »Du versuchst mich auszuhorchen, stimmt’s?«
    Celaena blieb gelassen.
    »Ich bin gerade achtzehn geworden. Du bist ungefähr so alt wie ich, oder?«
    Celaena nickte. Sie würde ganz bestimmt nichts über sich preisgeben. Arobynn hatte ihr zwar befohlen, hier offen zu sagen, wer sie war, aber das hieß nicht, dass sie Einzelheiten verraten musste. Und immerhin hatte sie ihre Ausbildung mit acht begonnen; sie war Ansel also mehrere Jahre voraus. Das musste etwas zählen. »Ist das Training mit dem Meister effektiv?«
    Ansel warf ihr ein enttäuschtes Lächeln zu. »Keine Ahnung. Obwohl ich schon fünf Jahre hier bin, hat er immer noch nicht persönlich mit mir trainiert. Nicht dass es mir etwas ausmacht. Ich bin auch ohne sein Können verdammt gut.«
    Nun, das war allerdings seltsam. Wie kam es, dass sie in all den Jahren noch nie mit dem Meister gearbeitet hatte? Allerdings gab es auch bei Arobynn viele Assassinen, die nie Einzelunterricht von ihm erhielten. »Wo kommst du ursprünglich her?«, fragte Celaena.
    »Aus den Flatlands.«
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