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Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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in der sie leben konnte. Oder womöglich einen neuen Kontinent.
    »Danke, dass Ihr mich empfangt, Meister der Schweigenden Assassinen«, sagte Celaena und fluchte insgeheim über ihre steifen Worte.
    Sie legte die Hand aufs Herz und sank auf beide Knie. »Ich bin Celaena Sardothien, Protegé von Arobynn Hamel, dem König der Assassinen des Nordens.« Sie fand es angebracht, »des Nordens« hinzuzufügen; der Stumme Meister würde nicht sehr erfreut sein, wenn er hörte, dass Arobynn sich König aller Assassinen nannte. Ob ihn ihre Worte jedoch überraschten oder nicht, sein Gesicht verriet nichts. Celaena spürte nur, dass manche der im Schatten stehenden Menschen unruhig von einem Fuß auf den anderen traten.
    »Mein Meister schickt mich und lässt Euch höflich bitten, mich zu trainieren«, sagte sie widerstrebend. Sie zu trainieren! Sie senkte den Kopf, damit der Meister nicht sah, wie sehr ihr diese Worte gegen den Strich gingen. »Ich stehe Euch zu Diensten.« In einer demütigen Geste streckte sie ihm die offenen Handflächen entgegen.
    Nichts.
    Ein Brennen, das schlimmer war als die Wüstenhitze, brachte ihre Wangen zum Glühen. Sie ließ den Kopf gesenkt und die Arme noch immer ausgestreckt. Stoff raschelte, dann kaum hörbare Schritte. Schließlich blieben zwei nackte braune Füße vor ihr stehen.
    Jemand hob ihr Kinn. Celaena blickte direkt in die meergrünen Augen des Meisters und wagte sich nicht zu rühren. Der Meister konnte sie mit einer einzigen Bewegung am Hals packen. Das war ein Test – ein Vertrauenstest, begriff sie.
    Sie zwang sich, ruhig zu bleiben und in sein Gesicht zu blicken, um nicht darüber nachzudenken, wie verletzlich sie gerade war. Am Ansatz seines dunklen, kurz geschorenen Haars rannen Schweißtropfen entlang. Es war unmöglich zu sagen, aus welchem Königreich er stammte; seine haselnussbraune Haut deutete auf Eyllwe, während seine schönen mandelförmigen Augen an eines der Länder des entlegenen südlichen Kontinents denken ließen. So oder so – wie war er hierhergeraten?
    Celaena musste sich zusammennehmen, als er mit seinen langen Fingern die losen Strähnen ihres geflochtenen Haares zurückschob und die immer noch sichtbaren blauen Flecke um ihre Augen und Wangen und der schmale Schorfbogen an ihrem Wangenknochen zum Vorschein kamen. Hatte Arobynn ihr Eintreffen angekündigt? Hatte er mitgeteilt, unter welchen Umständen sie weggeschickt worden war? Der Stumme Meister wirkte überhaupt nicht überrascht über ihre Ankunft.
    Doch als er sich die Spuren der Blutergüsse auf der anderen Seite ihres Gesichts ansah, verengten sich seine Augen zu Schlitzen und sein Mund wurde zu einer schmalen Linie. Dabei hatte sie noch Glück gehabt – Arobynn war geschickt genug gewesen, keine bleibenden Schäden in ihrem Gesicht zu hinterlassen. Ob Sam wohl auch wieder auf den Beinen war? Beim Gedanken an ihn hatte sie eine Sekunde lang ein schlechtes Gewissen. Nach ihrer Tracht Prügel war sie ohnmächtig geworden, bevor Arobynn sich ihrem Mitstreiter zuwenden konnte, und in den folgenden drei Tagen war sie ihm im Unterschlupf der Assassinen nicht über den Weg gelaufen. Seit jener Nacht hatte sich ein Schleier aus ohnmächtiger Wut, Traurigkeit und bleierner Müdigkeit über sie gelegt, sogar während ihrer Reise hierher, als wäre sie gar nicht richtig wach, sondern würde träumen.
    Ihr hämmerndes Herz hatte sich gerade beruhigt, als der Meisterihr Gesicht losließ und zurücktrat. Sehr zur Erleichterung ihrer schmerzenden Knie bedeutete er ihr aufzustehen.
    Der Meister bedachte sie mit einem schiefen Lächeln. Sie hätte es erwidert – aber im selben Moment schnalzte er mit den Fingern und schon war sie von vier Männern umringt.

2
    S ie trugen keine Waffen, aber ihre Absicht war auch so klar. Der Erste, gekleidet in das weite, mehrlagige Kleidungsstück, das hier jeder trug, ging auf sie los. Sie wich dem schwungvollen Schlag aus, der auf ihr Gesicht zielte, packte ihn stattdessen am Arm und blockierte und verdrehte ihn, sodass der Mann vor Schmerz aufschrie. Sie wirbelte ihn herum und schleuderte ihn so hart gegen den zweiten Angreifer, dass beide taumelnd zu Boden gingen.
    Im Zurückspringen achtete Celaena darauf, dass sie nicht mit dem Meister zusammenstieß, sondern genau da landete, wo Sekunden vorher noch ihr Begleiter gestanden hatte. Das war ein weiterer Test – um zu sehen, auf welchem Niveau sie ins Training einsteigen konnte. Und ob sie überhaupt etwas
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