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Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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einen der kleinen Bäche zu knien und zu trinken. Bei ihrer Ankunft hatte ihr niemand Wasser angeboten und ihr jetziger Begleiter, der sie durch die verwinkelten Gänge der Festung aus rotem Sandstein führte, schien es auch nicht vorzuhaben.
    Die drei Kilometer hatten sich mehr wie dreißig angefühlt. Sie war kurz davor gewesen, haltzumachen und ihr Zelt aufzuschlagen, als sie schließlich von einer Düne aus die Festung entdeckte:umringt von den üppigen grünen Bäumen einer Oase, die sich zwischen zwei besonders hohe Sanddünen schmiegte.
    Nach all dem war sie kurz vor dem Verdursten. Aber sie war Celaena Sardothien, Adarlans größte Assassinin. Sie hatte einen Ruf zu wahren.
    Während sie tiefer in die Festung hineingingen, blieb sie wachsam – achtete auf Ausgänge und Fenster, an denen keine Wachen postiert waren. Sie kamen an mehreren Innenhöfen vorbei, in denen Menschen aus allen Königreichen und jeden Alters miteinander trainierten, allein übten oder in tiefer Meditation still dasaßen. Dann betraten sie ein großes Gebäude mit einem schattigen Treppenhaus, in dem es herrlich kühl war, und stiegen auf der engen Treppe hoch nach oben. Doch kaum bogen sie in einen langen, geschlossenen Flur ein, legte sich die Hitze wieder über sie wie eine Decke.
    Dafür, dass die Festung eigentlich von schweigenden Assassinen bewohnt wurde, ging es ziemlich laut zu: Da war das Waffengeklirr aus den Trainingshöfen, das Summen der Insekten in den vielen Bäumen und Büschen, das Vogelgezwitscher und das Plätschern des kristallklaren Wassers, das in schmalen Bächen durch jeden Raum und jeden Flur floss.
    Celaenas Begleiter – ein Mann mittleren Alters, voller Narben, die sich weiß von seiner gebräunten Haut abhoben – sprach nicht mit ihr. Sie näherten sich einer Reihe von offenen Türen am anderen Ende des Flurs. In den dahinterliegenden Räumen mischten sich Licht und Schatten. Sie betraten einen großen Saal, rechts und links gesäumt von blau gestrichenen Holzsäulen, auf denen Emporen ruhten. Ein Blick ins Halbdunkel verriet Celaena, dass dort oben Menschen lauerten – und sie erwartungsvoll beobachteten. Auch im Schatten der Säulen standen Menschen. Für wen auch immer sie Celaena hielten, sie unterschätzten sie jedenfalls nicht. Gut.
    Über den Boden zog sich ein schmales Mosaik aus grünen undblauen Glasfliesen – eine Anspielung auf die kleinen Bäche im Erdgeschoss – und führte auf den hinteren Teil des Saals zu, der leicht erhöht war. Dort thronte zwischen Kissen und Palmen ein Mann ganz in Weiß.
    Der Stumme Meister. Celaena hatte einen Greis erwartet, aber er schien erst um die fünfzig zu sein. Sie hielt den Kopf hoch, während sie dem Mosaikband auf dem Boden folgten. Ob die Haut des Meisters wohl schon immer so dunkel gewesen war oder ob die Bräune von der Sonne kam? Er lächelte leicht – als junger Mann war er wahrscheinlich schön gewesen. Celaena lief der Schweiß über den Rücken. Der Meister trug keine Waffen, während die beiden Diener, die ihm mit Palmblättern zufächelten, bis an die Zähne bewaffnet waren. Celaenas Begleiter blieb in sicherer Entfernung vor dem Meister stehen und verbeugte sich.
    Celaena knickste und streifte sich anschließend die Kapuze vom Kopf. Nach zwei Wochen in der Wüste ohne Waschgelegenheit waren ihre Haare bestimmt zerzaust und fettig, aber schließlich war sie nicht hier, um mit ihrer Schönheit Eindruck zu schinden.
    Der Stumme Meister musterte sie von Kopf bis Fuß, bevor er nickte. Auf ein Zeichen ihres Begleiters hin trat Celaena mit einem Räuspern vor.
    Sie wusste, dass der Stumme Meister nichts sagen würde; sein selbst auferlegtes Schweigen war wohlbekannt. Es lag an ihr, sich vorzustellen. Arobynn hatte ihr genau vorgegeben, was sie sagen sollte – oder es ihr vielmehr befohlen . Diesmal würde es keine Verkleidung, keine Maske und keinen Decknamen geben. Nachdem sie Arobynns Interessen derart mit Füßen getreten hatte, war er nicht mehr bereit, Rücksicht auf ihre eigenen zu nehmen. Seit Wochen hatte Celaena überlegt, wie sie ihre Identität wahren könnte – verhindern, dass diese Fremden herausfanden, wer sie war –, aber Arobynns Anweisungen hatten schlicht gelautet: Sie hatte einenMonat, um sich den Respekt des Stummen Meisters zu verdienen, und wenn sie nicht mit einem Empfehlungsschreiben nach Hause kam – einem Schreiben des Stummen Meisters über Celaena Sardothien –, sollte sie sich am besten eine neue Stadt suchen,
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