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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition)
Autoren: Charlotte Schaefer
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sollte, sondern stand vollko m men perplex da. „Danke“, sagte ich schließlich misstra u isch. „Aber woher …?“
    „Erraten“, sagte er und lächelte. „Man braucht nicht viel Fa n tasie, um zu erahnen, wieso jemand einen Friedhof besucht.“
    Natürlich. Ich kam mir vor wie ein Volltrottel.
    „Alles in Ordnung?“
    „Ja“, sagte ich vorsichtig. „Ich muss jetzt gehen.“
    Er nickte und schwieg. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Verunsichert und weil ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen, drehte ich mich um und verließ den Friedhof.
     
    Zu Hause saß Dad am Küchentisch und starrte ins Leere. Als er mich bemerkte, sah er auf. Sein Blick huschte hin und her, als fühlte er sich bei etwas ertappt.
    „Wie war es in der Schule?“ Er sah mich nicht an, ich war mir s i cher, dass es ihn eigentlich nicht interessierte.
    „Ganz okay.“
    Mir wurde wieder schwindelig, also setzte ich mich zu Dad an den Tisch. In letzter Zeit hatte ich ziemliche Probleme mit meinem Krei s lauf.
    „Was ist mit dir?“, fragte Dad. Jetzt klang er ehrlich besorgt.
    „Nichts, wirklich.“
    Er runzelte die Stirn. „Seit Sarahs Beerdigung mache ich mir So r gen um dich“, sagte er so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte. „Dein Schwächeanfall …“
    Ich seufzte, als ich an die Beerdigung meiner Mom und meinen Z u sammenbruch dachte.
    „Und dann bist du ständig so unaufmerksam“, fuhr Dad fort. „Merkst du nicht, wie riskant das ist?“
    „Ich komm schon klar, Dad.“ Ich wollte ihn beruhigen, aber als ich in seine Augen sah, begriff ich, dass es mir misslungen war. Ich wus s te, dass er Recht hatte. Seit dem Tod meiner Mutter war ich unach t sam. Risiken einzugehen erschien mir nicht mehr gefährlich, sondern bedeutungslos. Manchmal schien ich sie sogar bewusst zu suchen, weil mich das Adrenalin, das dann durch meine Adern schoss, aus meiner Lethargie riss. Meine Unachtsamkeit beim Überqueren einer Straße war nur ein Be i spiel dafür, oder die Tatsache, dass ich keine Topflappen mehr benutzte, wenn ich das heiße Backblech aus dem Ofen nahm. Zählte das schon als selbstverletzendes Verha l ten?
    Schweigend zog ich mich in mein Zimmer zurück und machte me i ne Hausaufgaben. Als ich fertig war, ging ich ins Bad, um heiß zu duschen. Während ich meine feuchten Haare durc h bürstete, warf ich einen Blick in den Spiegel, was ich sofort bereute. Ich war noch bla s ser als sonst, und unter meinen A u gen lagen dunkle Ringe. Meine dunkelbraunen Haare hoben meine Blässe noch hervor.
    Ich wirkte nicht wie achtzehn. Jetzt noch weniger als sonst. Meine Mutter hatte mich immer damit aufgezogen, dass ich für mein Alter zu ernst war. Dabei hatte sie stets gelächelt und mir nur eine Sekunde später versichert, dass ich die beste Tochter war, die man sich nur wünschen konnte.
    Langsam schlurfte ich zurück in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett sinken. Diese Nacht träumte ich nicht von meiner Mutter.
    In meinem Traum war es Nacht. Ich befand mich auf dem Frie d hof, und über mir spannte sich ein pechschwarzer, mondloser Hi m mel. Dichter Nebel waberte zwischen den Grabste i nen, die schief aus dem Boden ragten. In der Ferne hörte ich das Bellen eines Hundes. Der Nebel schloss mich ein, ich dre h te mich orientierungslos im Kreis.
    Der Nebel teilte sich und ich erblickte den rothaarigen Jungen mit der blassen Haut und den eindringlichen Augen. Lächelnd kam er auf mich zu.
    Ein Krächzen durchschnitt die Stille, und eine schwarze Gestalt schoss an meinem Kopf vorbei durch die Luft. Ein Rabe. Er flog direkt auf den rothaarigen Jungen zu. Ich sah, wie seine Krallen auf das makellose Gesicht zielten und presste mir en t setzt die Hände auf den Mund.
    Der Junge atmete zischend ein, als die scharfen Krallen seine Stirn streiften. Ich wollte zu ihm laufen, doch als ich ihn e r reichte und die Hände nach ihm ausstrecken wollte, war er ve r schwunden. Als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Hinter mir hörte ich ein tiefes Grollen. Angst ballte sich in meinem Magen zusammen wie ein Knoten. Langsam drehte ich mich um.
    Vor mir stand ein mächtiger Wolf mit dunkelgrauem Fell und leuchtend goldenen Augen. Er zog die Lefzen hoch und bleckte seine scharfen Zähne. Panik schoss wie Eis durch meine Adern.
    Der Wolf duckte sich und sprang.
    Schweißgebadet fuhr ich aus dem Schlaf, einen Schrei auf den Li p pen.
     
     
     

Konfrontation
     
    D er Rest der Woche verlief so eintönig wie der Anfang. In der
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