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Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Titel: Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)
Autoren: Renée Corrilla
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erfüllen. Und nach dem nächsten den übernächsten.
     
    ***
    Ugi, Ramon, Emil und Numa sind eine eingeschworene Gang, jedoch erst kürzlich zurechtgestutzt worden von chinesischen Söldnern des Billionärs Quian Hong, die einem jeden von ihnen den rechten Arm gebrochen hat, auf so brutale und schmerzhafte Weise, dass die Jungs für eine Zeit lang genug von illegalen Aktivitäten haben. Dabei war Ugi der beste Freund von Alex Hong, Quians Sohn, dessen Leiche in einem Block im Ghetto bei dessen Freundin Michaela gefunden worden war. Als Europabürger, d.h. Bürger mit allen Rechten und Pflichten, im Gegensatz zu den Rechtlosen in den Ghettos, verzichten sie bis auf weiteres auf Ausflüge ins Ghetto. Zu tief sitzt der Schock über das Erlebte. Michaela hingegen, Alex' Ex- und Ugis neue Freundin, hat keine Angst, ins Ghetto zu gehen. Sie glaubt, die Menschen wären dort trotz all der Gewalt und Angst vor den Warlords und ihren Banden freier und somit glücklicher. Das Leben draußen ist reguliert, wird perfekt gesteuert, für jeden Bürger wird gesorgt. Und jeder Bürger wird überwacht. Absolut, lückenlos - und gnadenlos. Das minimiert die Chance, einem Gewaltverbrechen zum Opfer zu fallen, so sind die Zahlen von Vergewaltigungen und Raubmorde in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken, andererseits besteht die Gefahr, dass nur ein kleiner Fehler im System dazu führen kann, dass ein Unschuldiger in die Mühlen der Justiz gerät. Und dass zur Terroristenbekämpfung und Gefahrenabwehr Folter in Staatsgefängnissen erlaubt ist, führt auch nicht dazu, dass Michaela diesem Staat vertraut. Dass ihr Freund Ugi in einem solchen Gefängnis gefoltert worden ist, hat ihre Abneigung gegen diesen Staat nur verstärkt.
    Sie ist überrascht, dass ausgerechnet der Polizist, auf dessen Befehl Ugi festgenommen und verhört worden ist, sich an einem Sonntagnachmittag bei ihr meldet.
    - Ich muss dich sehen, Michaela.
    - Du siehst mich ja.
    - Nicht virtuell.
    - Sexuell?
    - Was redest du da? Hast du gekifft?
    - Ich hab nicht gekifft. Ich kiffe.
    Michaela zeigt den Joint, und wieder einmal ist Beer verblüfft, wie echt die Aufnahmen auf dem 3-D-Bildschirm vor ihm scheinen. Er könnte schwören, er müsste nur den Arm ausstrecken und könnte die Studentin berühren. Apropos Studentin, denkt er sich.
    - Studierst du überhaupt noch?
    - Jeden Tag.
    Beer checkt ihren Leistungslevel, der aber seit Monaten auf dem selben Niveau zu stehen scheint.
    - Wär ich so jung wie du, ich würde mich reinhängen und mir nicht das Hirn wegkiffen.
    - Wenn ich so alt wär wie du, wüsste ich, wie dumm es ist, einem jungen Menschen solche Ratschläge zu geben.
    Beer muss niesen, mehrere Male hintereinander, was Michaela zum Lachen bringt. Als er fertig ist, sagt er.
    - Ich hab ein paar Fragen zu Alex. Und ich möchte sie dir persönlich stellen.
    - Brichst du mir dann auch den Arm?
    - Ich denke, Du wirst nicht ein zweites Mal versuchen, mich zu töten.
    - Ich wollte dich nie töten. Keiner wollte dich töten. Ugi ist ausgeflippt, weil du ihn im Knast foltern hast lassen. Ich sagte doch - er war nicht bei Sinnen.
    Michaela legt sich auf die Matratze, sie trägt nur einen Bikini, die Temperatur zeigt 36 Grad, der bisher wärmste Tag des Jahres, was angesichts der Tatsache, dass es zwei Tage zuvor nur 4 Grad hatte, bemerkenswert, aber längst nicht mehr außergewöhnlich ist. Extreme Temperaturschwankungen, Schnee im August und Badewetter im Dezember - an beides haben sich die Menschen längst gewöhnt. Beer, der in einem Büro im 78. Stock sitzt, um dort auf die Unterredung mit seinem Vorgesetzten zu warten, kann sich an der Kleinen nicht satt sehen.
    - Du und Ugi, seid ihr noch zusammen?
    - Ich dachte, du hältst mich für ne Lesbe.
    - Vielleicht stehst du ja auf Männer und Frauen.
    - Vielleicht auch auf Roboter.
    - Ich hoffe nicht.
    - Ist doch nichts Schlimmes dabei.
    - Roboter sind seelenlose Wesen.
    Michaela dreht ihren Kopf zur Seite, sodass sie Beer in die Augen sieht.
    - Du ... ausgerechnet du! glaubst an eine Seele? Ich dachte, für dich sind Paralleluniversen und der ganze Kram Humbug!
    Beer schweigt. Er glaubt an eine Seele und glaubt doch nicht. Er hofft auf eine Seele und weiß doch nicht, ob diese Hoffnung nicht nur bloße Verzweiflung ist. Man will sich an etwas klammern, etwas das Größer ist als bloße Materie, beständiger.
    - Ich finde dich attraktiv, Beer, weißt du das? Wenn du kein solches Bullenschwein wärst, wer weiß ...
    Beer
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