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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde
Autoren: Simon Scarrow
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wem deine Loyalität zuerst gilt .«
    »Meine Loyalität gilt zuerst und ausschließlich meinem Kaiser. Und das gilt auch für dich und alle Männer der Prätorianergarde .«
    »Wirklich ?« Sinius blickte ihn direkt an und lächelte. »Ich hätte gedacht, ein Römer hielte vor allem anderen Rom die Treue .«
    »Rom und der Kaiser sind ein und dasselbe « , erwiderte Balbus knapp. »Unser Eid bindet uns gleichermaßen an beide. Es ist gefährlich, etwas anderes zu behaupten, und ich rate dir, dieses Thema nicht noch einmal zur Sprache zu bringen .«
    Sinius musterte den Tribun einen Moment lang forschend und blickte dann weg. »Selbstverständlich. Du hast natürlich recht, Herr .«
    Nach diesen Worten ließ Sinius sein Pferd zurückfallen, bis er hinter seinem Vorgesetzten herritt. Der Konvoi erreichte das Ende des Pinienwaldes und rollte nun in offenes Gelände hinaus. Balbus war seit Tagesanbruch keinen anderen Reisenden begegnet und erblickte auch in Richtung Picenum niemanden. Dann fiel ihm ein, was Sinius über das Fest gesagt hatte. Ein kurzes Stück weiter vorn führte die Straße in eine Senke hinab, und Balbus richtete sich im Sattel auf, als er zwischen einigen verkrüppelten Büschen eine Bewegung ausmachte.
    »Da vorne ist etwas « , sagte er zu Sinius. Er hob den Arm und wies die Richtung. »Siehst du das? Eine Viertelmeile voraus, in der Talmulde .«
    Sinius blickte dorthin, wohin er zeigte, und schüttelte den Kopf.
    »Bist du blind, Mann? Da vorn bewegt sich eindeutig etwas. Ja, jetzt erkenne ich es genau. Eine Handvoll kleiner Karren und Maultiere im Gebüsch .«
    »Ah, jetzt sehe ich es auch, Herr .« Sinius spähte kurz in die Senke und fuhr dann fort: »Das könnte eine Gruppe von Kaufleuten sein, die dort Lager macht .«
    »Um diese Tageszeit? So kurz vor Picenum ?« Balbus schnaubte. »Das glaube ich kaum. Komm, das müssen wir uns näher ansehen .«
    Er trieb sein Pferd an und trabte über die Straße auf das Gebüsch in der Senke zu. Sinius winkte der vordersten Unterabteilung von Reitern, ihm zu folgen, und ritt hinter seinem Vorgesetzten her. Als Balbus sich dem Gebüsch näherte, stellte er fest, dass dort deutlich mehr Karren standen, als er anfangs gedacht hatte, und jetzt sah er auch eine Handvoll Männer, die zwischen den Büschen kauerten. Die Besorgnis, die er kurz zuvor empfunden hatte, kehrte zurück, und seine Kopfhaut kribbelte wie von eisigen Nadelstichen. Hundert Schritte vor dem vordersten der Männer und Karren zügelte er sein Pferd und wartete darauf, dass die anderen ihn einholten.
    »Das gefällt mir gar nicht. Diese Halunken führen etwas im Schilde. Da wette ich drauf. Sinius, mach deine Männer bereit .«
    »Jawohl, Herr « , antwortete der Centurio mit ausdrucksloser Stimme.
    Balbus hörte das Klirren, mit dem ein Schwert aus der Scheide gezogen wurde, packte die Zügel fester und machte sich bereit, die berittenen Gardisten vorwärtszuführen.
    »Tut mir leid, Herr « , sagte Sinius leise und stieß dem Tribun das Schwert zwischen den Schulterblättern in den Rücken. Die Spitze durchdrang Umhang und Tunika, Fleisch und Knochen und fuhr Balbus ins Rückgrat. Balbus’ Kopf ruckte bei dem Hieb nach hinten, und er stieß ein lautes Keuchen aus. Seine Finger spreizten sich, gekrümmt wie Klauen, und er ließ die Zügel los. Sinius drehte die Klinge kraftvoll hin und her und riss sie dann heraus. Der Tribun brach mit dem Gesicht nach unten zwischen den Sattelhörnern zusammen, seine Arme hingen schlaff an den Flanken seines Pferdes herab. Das Tier machte erschreckt einen Satz, und von dieser Bewegung kippte der Tribun aus dem Sattel. Er stürzte schwer zu Boden und rollte auf den Rücken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er nach oben, und sein Mund bewegte sich mühsam.
    Sinius wandte sich seinen Männern zu. »Kümmert euch um die Fahrer und bringt die Wagen dann zu den Karren .« Er blickte auf den Tribun hinunter. »Tut mir leid, Herr. Du bist ein guter Offizier und hast das nicht verdient. Aber ich habe meine Anweisungen .«
    Balbus versuchte zu sprechen, doch kein Laut kam ihm über die Lippen. Ihm war kalt, und zum ersten Mal seit Jahren empfand er Angst. Als ihm die Sicht verschwamm, begriff er, dass er im Sterben lag. Für ihn würde es keinen Ruhestand in Pompeji geben, und einen Moment lang bedauerte er, dass er seinen Bruder nie wieder sehen würde. Das Leben schwand schnell aus seinen Augen, und der Blick des reglos am Boden Liegenden wurde starr. Weiter
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