Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
übersät.
    Vespasian und seine Leute zügelten ihre Pferde, während der Legat kurz seine Möglichkeiten abwägte. In diesem Moment stürmte eine Gruppe von Durotriges zum hinteren Ende der Kolonne und warf sich auf die Hilfstruppen. Der Kommandant der Wagenkolonne, in seinem scharlachroten Mantel auf dem Kutschbock des vordersten Wagens nicht zu übersehen, legte die Hände an den Mund, brüllte einen Befehl, und die Kolonne kam langsam zum Stehen. Die Hilfstruppen schlugen die Angreifer mühelos zurück, doch ihre Kameraden an der Spitze des Wagenzugs boten dem Feind ein leichtes Ziel, und als die Wagen sich wieder in Bewegung setzten, lagen noch weitere Soldaten auf der Erde.
    »Wo steckt denn die verdammte Garnison?«, knurrte einer der Kundschafter. »Die müssten die Kolonne doch inzwischen längst gesehen haben.«
    Der Legat blickte zu den säuberlich geraden Barackenreihen des an Callevas Verteidigungswall angebauten, befestigten Nachschublagers. Auf den Wegen sah man zwar Menschen hin und her eilen, doch von irgendeiner Truppenaufstellung war nichts zu bemerken. Vespasian nahm sich vor, den Garnisonskommandanten tüchtig zusammenzupfeifen, sobald er das Lager erreichte.
    Falls er das Lager überhaupt erreichte, überlegte er dann, denn das Scharmützel spielte sich zwischen seinem Reitertrupp und den Toren Callevas ab.
    Wenn die Garnison nicht bald einen Ausfall machte, würde die Wagenkolonne weiter aufgerieben und schließlich in einem letzten Angriff vom Feind ausgelöscht. In der Erwartung des entscheidenden Moments drängten die Durotriges sich immer dichter an die Wagen heran, stießen ihre Kriegsschreie aus und trommelten mit ihren Waffen gegen die Ränder ihrer Schilde, um sich richtig in Kampfstimmung zu bringen.
    Vespasian riss sich den Mantel von den Schultern, packte die Zügel fest mit der einen Hand, zog mit der anderen das Schwert und drehte sich zu seinen Kundschaftern um.
    »Angriffslinie bilden.«
    Die Männer blickten ihn überrascht an. Wenn der Legat die Absicht hatte, den Feind anzugreifen, war das praktisch Selbstmord.
    »Linie bilden, verdammt noch mal!«, brüllte Vespasian, und diesmal reagierten seine Männer sofort, reihten sich zu beiden Seiten des Legaten auf und griffen nach ihren Speeren. Gleich darauf hieb Vespasian sein Schwert nach unten.
    »Los!«
    Dieses Manöver wäre nichts für den Paradeplatz gewesen. Die kleine Reiterschar trieb einfach ihren Pferden die Fersen in die Flanken und hielt in wildem Galopp den Hang hinunter auf den Feind zu. Das Blut hämmerte Vespasian in den Ohren, doch gleichzeitig fragte er sich, ob dieser wilde Angriff nicht der reine Wahnsinn war. Er hätte ohne weiteres einfach die Vernichtung der Kolonne beobachten und abwarten können, bis der siegreiche Feind alles demoliert hatte und abmarschiert war. Aber das wäre feige gewesen und außerdem wurden die Vorräte dringend benötigt. Also biss er die Zähne zusammen, umklammerte das Schwert mit der Rechten und stürmte auf die Wagen zu.
    Am Fuß des Hügels veranlasste das Trommeln der Hufe manchen feindlichen Krieger zum Innehalten, und das Sperrfeuer auf den Konvoi ließ nach.
    »Dort! Dort drüben!«, brüllte Vespasian und zeigte auf eine lose Reihe von Schleuder- und Bogenschützen. »Mir nach!«
    Die Kundschafter schlugen die gleiche Richtung wie ihr Legat ein und galoppierten schräg zum Hang auf die leicht bewaffneten Durotriges zu. Schon flüchteten die Briten vor den Reitern, und das Triumphgebrüll erstarb auf ihren Lippen. Vespasian sah, dass der Kommandant der Kolonne die Atempause genutzt hatte, und die Wagen nun wieder auf Callevas sichere Befestigungsanlagen zurollten. Doch der Anführer der Durotriges war kein Dummkopf und Vespasian erfasste mit einem raschen Blick, dass die schwere Infanterie und die Streitwagen sich der Kolonne näherten, um zuzuschlagen, bevor ihre Beute die Tore erreichte. Fast unmittelbar vor ihm versuchten bemalte Krieger mit verzweifelten Seitwärtssprüngen, den römischen Reitern auszuweichen. Vespasian fasste einen hoch gewachsenen Schleuderschützen ins Auge, der ein Wolfsfell über den Schultern trug, und nahm ihn mit der Schwertspitze aufs Korn. Im letzten Moment spürte der Brite das Nahen des Pferdes und schaute sich hastig um, die Augen vor Entsetzen aufgerissen. Vespasian zielte auf eine Stelle unterhalb des Halses und machte sich für den Zusammenstoß bereit, doch im letzten Moment warf der Schleuderer sich auf den Boden und die Klinge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher