Carries ruhmreichen Tage

Titel: Carries ruhmreichen Tage
Autoren: Javier Ramírez Viera

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    » Und...? «
    » Er behauptet weiterhin, daß er in Lyon ist. «
    » Ich versteh’ schon....Nun « , seufzt Amédée, » ich weiß ehrlich gesagt nicht warum dich das überrascht. Mich würde es nämlich überraschen wenn Christian überhaupt irgendetwas täte was sich auszahlen würde « und jetzt kühlt er seinen Kaffee mit der Milch aus Carrie´s Tasse ein wenig ab, auch wenn es an der Oberfläche von Brotkrümeln nur so wimmelt. Sie gehen weder geschickt noch behutsam mit den Dingen um; dort liegen die Handys, zusammen mit dem Schmutz der letzten Tage. Die Sachen haften am Tisch, wie an Klebstoff. Carrie zündet eine Zigarette an und wirft dann Schachtel und Feuerzeug zur Seite, als verscheuche sie einen giftigen Skorpion. » Was erwartest du von einem Nichtsnutz, Carrie? Christian tut das, was er tun muß . Für mich ist es eine gute Nachricht, daß er gegangen ist......auch wenn ich nicht erwarte, daß du meine Meinung teilst. «
    Jetzt ist es Amédée, der sich eine Zigarette anzündet. Er ist noch am Frühstücken. Eigentlich hat er kaum damit begonnen. Egal...er kann ja mit jedem Zug abwechseln. Er hat bestimmt schon zweihundert Mal geatmet seit er wach wurde und sein Körper verlangt nach Nikotin.
    » Und die Kinder? « , fragt er.
    » Keine Ahnung...Hab’ sie seit drei Tagen nicht gesehen. «
    » Drei Tage? Bist du wahnsinnig? Du hast ein Kind mit Diabetes.... «
    » Sie sind bei Ihrer Großmutter. «
    » Ja, natürlich, die Großmutter....du verlierst gerade den Verstand, Carrie. «
    » Amédée....als ich Christian kennenlernte dachte ich es wäre für immer, weißt du? «
    » Süße, nichts ist für immer. Selbst du wirst diese Lebensregel irgendwann erkennen, spätestens, wenn dir das erste graue Haar wächst. «
    » Nein, ich mein´s ernst. «
    » Du hast dich für den falschen Mann aufgegeben. Das passiert dir nicht zum ersten Mal. Die meisten Frauen tun das. Sie bleiben bei ihm, bis es zu spät ist, bis sich die Hitzewallungen der Wechseljahre einstellen und sie dann nicht mehr attraktiv genug sind, sich etwas besseres zu suchen. Ich habe Freundinnen, die wahrhaftige Spinner ertragen, für den bloßen Umstand besser gestellt zu sein und im Haus zu verkümmern. Du bist wenigstens frei. Sei froh, daß Christian es dir so leicht macht ihn zu verlassen. Such dir einen anderen. Glaub mir: es wird dir in keiner Weise schwer fallen jemand besseren zu finden. «
    » Nein, ich werde Christian treu bleiben... zumindest bis er es aufklärt. «
    » Es könnte sein, daß Christian nicht wieder auftaucht. Irgendwann wird es so kommen, Carrie. Schlag ihn die aus dem Kopf, deinen Schenkeln oder wo zum Teufel auch immer du ihn hast. «
    » Ha, Treue « , säuselt Carrie. Sie hat nicht zugehört. Sie war in ihren eigenen Gedanken versunken. » Eine tolle Art ihm die Treue zu halten, meinst du nicht auch « und macht eine Geste, die des Koitus, in Anspielung auf die vergangene Nacht.
    » ...Die gleichen Ausrutscher,wie bei Christian « räumt Amédée ein » Oder denkst du vielleicht er reserviert dir ein Eckchen seines Herzens? Vergiß ihn Carrie. Tu es einfach. Ohne Nachzudenken, mit dem gleichen Enthusiasmus, mit dem du dich in die Arme eines Unbekannten wirfst. Mit der gleichen Lust der letzten Nacht, pass mal auf « korrigiert sich Amédée » Wenn sich eine Schmeißfliege in dein Auto verirrt, ist die beste Art sie loszuwerden, das Fenster zu öffnen. Sie soll abhau’n...Sich verzieh’n..... Wie durch Zauberhand verschwindet die Schmeißfliege und schon siehst du sie nie wieder. Ich garantiere dir, wenn du versucht sie im Auto zu erledigen, baust du einen Unfall... «
    » Ja, und ich hatte viele Zusammenstöße mit dieser Schmeißfliege. «
    » Zwei Kinder, Carrie. Du hast für ihn zwei Kinder bekommen. Denkst du nicht, daß das genug ist? Christian ist nicht einmal zurückgekommen, um sie zu sehen. Keine Ahnung welche Art von riskanter Strategie einige Frauen auf sich nehmen, nur um sich einen Mistkerl zu angeln. « Amédée seufzt » Tja, wenn du erst schwanger werden mußt um einen Typen an dich zu binden, ist er es nämlich nicht wert. «
    » Oder ich bin es nicht wert. «
    » Das kann auch sein. Soweit ich mich erinnere, war dein Selbstwertgefühl nie sehr ausgeprägt. «
    »

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