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Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)

Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)

Titel: Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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riskiert einen verstohlenen Blick darauf. Sein Frühstück besteht aus einer Tasse Tee, der sehr blass und dünn aussieht, einem kleinen Schälchen Orangenmarmelade und ein paar Scheiben Toast, ebenfalls nur blass gebräunt.
    Sehr vornehm und very british, denkt Carlotta und schüttelt sich innerlich. Sie kann Orangenmarmelade nicht ausstehen. Und Tee trinkt sie nur, wenn sie krank ist.
    Sie setzt sich auf einen freien Stuhl und schaut unauffällig über ihre Schulter. Wo bleiben Sofie und Manu? Immer wenn es spannend wird, sind sie nicht da!
    Sie entdeckt sie am Büfett, wo sie darauf warten, dass der Brotkorb frisch aufgefüllt wird. Carlotta überlegt gerade, wie sie ihnen möglichst unauffällig ein Zeichen geben kann, als Julian sie anspricht.
    „Verzeihung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Julian Brentley.“ Er erhebt sich ein paar Zentimeter von seinem Stuhl.
    „Was? Wie?“ Carlotta ist total überrumpelt. „Ach so, ähm … ich bin Carlotta Prinz.“
    Sie streckt Julian ihre Hand entgegen, die dieser sofort ergreift und behutsam schüttelt. Ganz kurz befürchtet Carlotta, er könnte ihr womöglich einen Handkuss geben, aber zum Glück lässt er ihre Hand ungeknutscht wieder los. Stattdessen führt er die Tasse mit dem blassen Tee an den Mund und nippt vorsichtig daran.
    Carlotta schaut ihm fasziniert zu. Manu hat Recht: Was für ein Schnösel! Nett, aber irgendwie auch ein bisschen abgedreht. Ob alle englischen Jungs so sind?
    „Hallihallo!“ Mit einem lauten Scheppern knallt Manu ihr Tablett auf den Tisch und strahlt zuerst Carlotta, dann Julian an. „Na, das nenn ich Kismet!“
    Sofie steht halb hinter ihr und macht ein Gesicht, als würde sie intensiv darüber nachdenken, was besser wäre: auf der Stelle unsichtbar zu sein oder wegzulaufen.
    Dabei hat sie sich solche Mühe mit ihrem Outfit gegeben, denkt Carlotta und nickt ihr aufmunternd zu.
    Verlegen lächelnd balanciert Sofie ihr Frühstückstablett auf einer Hand und will mit der anderen einen Stuhl zu sich heranziehen, doch Manu ist schneller. Unauffällig und äußerst geschickt drängt sie Sofie ein kleines Stück weiter, bis sie direkt neben Julian landet, der sofort von seinem Platz hochschnellt und sich ihr genauso formvollendet vorstellt, wie er es kurz zuvor bei Carlotta getan hat.
    Sofies Wangen werden abwechselnd blass und rosa. Carlotta und Manu grinsen.
    „Du sprichst richtig gut Deutsch“, sagt Manu zu Julian. „Sofie kommt aus Belgien und ist schon seit Jahren hier, aber ihr Deutsch ist allerhöchstens suboptimal.“
    Julian legt die Toastscheibe zurück, an der er geknabbert hat, und wischt sich mit der Serviette über den Mund. Die Mädchen beobachten wie gebannt jede einzelne seiner Gesten.
    „Tu es belge? Je suis enchanté.“
    Sofie reißt die Augen auf und lässt vor Schreck fast ihren Eierlöffel fallen.
    „Ich hab in der Schule Französisch gelernt“, erklärt Julian. „Bei uns zu Hause sprechen wir englisch und deutsch. Meine Großmutter stammt ursprünglich aus Potsdam.“
    „Cool.“ Manu beißt krachend in ihr Nutellabrötchen. „Meine Oma wohnt in Castrop-Rauxel.“
    „Und wo kommst du her?“, fragt Carlotta.
    „Aus einem kleinen Ort in der Nähe von Cardiff. Cardiff ist die Hauptstadt von Wales“, antwortet Julian so freundlich, dass Carlotta sich kurz fragt, ob sie sich für die Information bedanken muss. Sie verzichtet darauf und beschränkt sich stattdessen auf ein Lächeln.
    „Darf ich fragen, in welche Klasse ihr geht?“, fährt Julian fort.
    „In die Achte“, antwortet Sofie, die bisher noch nicht einen Ton gesagt hat. „Und du?“
    „Ebenfalls.“ Julians Miene ist nicht anzusehen, ob er sich darüber freut oder nicht. „Ich bin sehr neugierig auf den Unterricht. Ist er interessant?“
    Manu schnaubt. „Machst du Witze? Seit wann ist Schule interessant?“
    Carlotta kichert.
    Sofie räuspert sich.
    „Ich glaube, das ist Ansichtssache“, sagt sie zu Julian. „Wie bei allem kommt es vermutlich darauf an, was man daraus macht.“
    Julian nickt, als wüsste er genau, was sie meint.
    „Sofie ist unser Superhirn“, erklärt Manu ihm. „Sie hat ein Hochbegabtenstipendium.“
    „Faszinierend.“ Julian stellt sein Frühstücksgeschirr zusammen. „Es war mir ein Vergnügen, Ladys. Ich muss noch meine Bücher aus der Bibliothek holen. Wir sehen uns später.“
    Er nickt zuerst Sofie, anschließend Carlotta und Manu zu, dann nimmt er sein Tablett und trabt hoch erhobenen Hauptes
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