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Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!

Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!

Titel: Butler Parker Buch 1 - Der Butler setzt auf Sieg!
Autoren: J. J. Preyer
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dem feierlichen Ruf: „Ruhe in Frieden.“
    Die Trauergäste stellten sich in einer langen Reihe an, um der Lady und den Geschäftsführern ihr Beileid auszusprechen.
    Der Butler war in Gedanken an frühere Begräbnisse in seiner eigenen Familie versunken, als ihn etwas blendete. Er trug keine Sonnenbrille und spürte das grelle Licht schmerzhaft in den Augen. Er erkannte sofort, dass es sich um das Objektiv eines Zielfernrohrs handeln musste, das, von den Strahlen der Frühlingssonne getroffen, hell aufleuchtete. Ohne nachzudenken hechtete er vor Lady Marbely, sodass sein Rücken die klein gewachsene Frau gegen die Schussrichtung abschirmte. Fast gleichzeitig empfing er einen so heftigen Schlag, dass er mit Milady zu Boden ging. Dort lag er einen Moment nach Luft ringend, bis er wieder reden konnte. „Ein Attentat!“
    „Sind Sie verletzt, James?“
    „Ich trage schusssichere Kleidung, Milady, die vor dem Eindringen eines Projektils schützt, nicht jedoch vor dessen Wucht beim Aufprall.“ Flüsternd fügte er hinzu: „Aber wir wollen kein Aufsehen erregen. Ich bin gestolpert.“
    Die Lady entschuldigte sich bei den verschreckten Umstehenden für das Missgeschick ihres Butlers.
*
    „Worauf soll ich beim Totenmahl achten?“, fragte Lady Marbely ihren Begleiter, als sie sich zum Kurhaus von Königstein begaben.
    Der Butler beugte sich zu ihr hinab, um nicht allzu laut sprechen zu müssen. „Ich habe mir vorgenommen, Antworten auf einige Widersprüchlichkeiten zu finden.“
    „Erzählen Sie, James! Lassen Sie sich doch nicht jedes Wort aus dem Mund ziehen, oder wie das heißt.“
    „Aus der Nase, Milady. Ein seltsames Sprichwort, das auf die Quacksalber vergangener Jahrhunderte zurückgeht, die vorgaben, Menschen zu heilen, indem sie ihnen Würmer aus der Nase zogen. Würmer, die angeblich im Kopf zu seelischen und geistigen Schwierigkeiten führten.“
    „Sie sind offenbar ein wandelndes Lexikon, James.“
    „Aber wir wollen nicht vom Thema abweichen, Milady. Mich beschäftigt die Frage, warum der Verstorbene eineinhalb Autostunden entfernt von seiner Firma wohnte. Das bedeutet, wenn ich nicht irre, eine tägliche Fahrzeit von drei Stunden.“
    „Sie irren nicht, James. Und weiter?“
    „Warum hat die schöne Frau Obermann den zumindest äußerlich eindeutig weniger attraktiven Herrn Obermann geheiratet?“
    „So schön ist sie gar nicht“, wehrte Lady Marbely ab. „Sie hat etwas Nonnenhaftes an sich.“
    „Es gibt auch schöne Nonnen. Wenn Milady diesen Einwurf gestatten. Sie erinnert mich an eine Politikerin in der Ukraine.“
    „Julia Timoschenko. Und die sitzt im Gefängnis“, bemerkte Lady Marbely trocken. „Welche Fragen liegen Ihnen noch auf der Zunge, James?“
    „Hatte Ihr geschätzter Herr Cousin eine Freundin? Zum Beispiel. Und wie verhält es sich mit den Beziehungen des Herrn Henschel?“
    „Sie meinen den zweiten Geschäftsführer?“
    „Erster oder zweiter wird sich noch herausstellen, wenn Milady erlauben“, bemerkte der Butler. „Warum trägt Henschel eine Perücke, warum lächelt er ständig? Außerdem verstehe ich noch nicht, warum der Verstorbene sein Vermögen ausgerechnet seiner englischen Cousine hinterlässt, zu der er kaum Kontakt hatte.“
    „Das ist allerdings bemerkenswert, James. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.“
    „Die Antwort, Milady, wäre hilfreich.“
    „Sicherlich. Sonst noch was?“
    „Ich hoffe, ich habe nicht den Eindruck erweckt, Milady Aufträge erteilen zu wollen. Das wäre nicht mit meiner Rolle ... äh, meiner Position in Ihren Diensten vereinbar. Es handelt sich bei den erwähnten Unklarheiten um Fragen, die ich mir selbst stelle und die ich versuchen werde, zu beantworten.“
    „Und ich helfe Ihnen selbstverständlich dabei.“

2.

    Die Villa Borgnis, in der das Trauermahl ausgerichtet wurde, befand sich im Kurpark. Der Butler musste beim Anblick des Gebäudes unwillkürlich gähnen und führte diesen Umstand einerseits auf die kurze Nachtruhe, andererseits aber auch auf die Atmosphäre zurück, die das Kurhaus der Stadt Königstein ausstrahlte. Dem Anlass entsprechend, ewige Ruhe. Die Menschen, die sich hier zum sogenannten Reuessen versammelt hatten, wagten kaum zu sprechen. Sie flüsterten miteinander. Der Butler brach den Bann, indem er sich mit Lady Marbely in normaler Lautstärke unterhielt.
    Die Lady, als engste Angehörige des Verstorbenen, saß an der Stirnseite der weiß gedeckten Tafel. An den Längsseiten
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