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Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Titel: Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
Autoren: Roxanne St. Claire
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ihren Zeigefinger. »Du hast einen Monat Zeit. Wenn du meine Ressourcen nutzen willst, gib mir Bescheid, ich entscheide dann von Fall zu Fall. In einem Monat wirst du im Flieger nach Antwerpen sitzen, um für ein astronomisches Honorar unseren Kunden und seine Diamanten zu begleiten. Bis dahin kannst du machen, was du willst. Aber erwarte nicht, dass ich in irgendeiner Art und Weise Jack Culver unterstütze.«
    »Geht klar, Luce.«
    Sie atmete tief durch. Es war erstaunlich, wie sehr das Wiedersehen mit Jack ihren Puls beschleunigt hatte. »Aber eins musst du mir noch verraten. Mir ist schon klar, dass du mit solch einer Nachricht das Leben dieser Frau auf den Kopf stellen wirst und dass ihr wahrscheinlich lieber wäre, sie wäre dir nie begegnet – aber warum brauchst du sie nackt und wehrlos?«
    Er grinste. »Wie soll ich denn sonst das Tattoo finden?«
    »Meine Damen und Herren, die Buchhandlung Page Nine freut sich außerordentlich, Dr. Miranda Lang begrüßen zu dürfen, Juniorprofessorin für linguistische Anthropologie in Berkeley, Expertin für Maya-Studien und Autorin des Buches: Kataklysmus 2012 – vom Untergang eines Mythos . Freuen Sie sich mit mir auf Dr. Lang! Sie wird zunächst einen Ausschnitt aus ihrem Werk lesen und sich anschließend Ihren Fragen stellen und Bücher signieren.«
    Miranda nickte der Leiterin der Buchhandlung zum Dank zu und betrat die kleine Bühne. Sie war lange genug an der Universität, um zu wissen, dass das hier eine große Sache war. Eine Kamera blitzte auf – wahrscheinlich einer ihrer Studenten – , als sie ans Lesepult trat und über das Publikum blickte. Fünfzig bis sechzig Leute waren da, das war eine Menge, vor allem wenn man bedachte, dass die meisten von ihrer Fakultät nur kamen, wenn mit einer Blamage zu rechnen war.
    Sie lächelte in die Menge. Nachdem ihr Buch endlich publiziert und die Lesereise organisiert war, würde das aber nicht mehr passieren. Zumal Dr. Stuart Rosevich sie aus der ersten Reihe anstrahlte, der Leiter der beeindruckenden anthropologischen Fakultät der University of California in Berkeley. Sie strahlte zurück und hoffte, dass er wusste, wie dankbar sie ihm dafür war, dass er ihr als junger Nachwuchswissenschaftlerin diese Chance geboten hatte. Neben ihm saß Adam DeWitt mit etwas verhaltenerem Lächeln. Sie fand es trotzdem nett, dass er gekommen war, trotz ihres verkorksten Gesprächs letzte Woche.
    In den Reihen dahinter saßen Dozenten von der Fakultät und ein paar Doktoranden. Der Rest waren Anthropologie- und Linguistikfreaks, ein paar Maya-Fans und der übliche Haufen Intellektuelle, die sonst auch regelmäßig zu den Lesungen von Page-Nine-Buchhandlungen kamen.
    »Guten Abend.« Sie ließ ihren Blick knapp oberhalb der letzten Reihe schweben, um den Zuhörern den Eindruck zu vermitteln, sie sehe sie direkt an. »Der Kalender der Langen Zählung«, begann sie zu lesen, »ist das bestimmende Element der Maya-Kultur, aber er sagt nicht den Weltuntergang voraus. Ganz im Gegenteil. Wenn wir uns den Kalender genau ansehen, wissen wir, dass wir am Morgen des einundzwanzigsten Dezember 2012 noch genauso lebendig sein werden wie am Tag zuvor. Es wird keinen finalen Asteroideneinschlag geben, keine Apokalypse, keine astronomische Konjunktion. Es wird keinen Kataklysmus geben, kein Jüngstes Gericht.«
    Ein fahlblonder junger Mann in einer der vorderen Reihen begann zu husten, und sie hielt inne, um abzuwarten, bis er fertig war.
    »Nachdem ich mich mit Kultur, Sprache und Symbolen der Maya intensiv beschäftigt habe«, fuhr sie fort, »bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Maya keineswegs glaubten, die Erde werde am einundzwanzigsten Dezember 2012 untergehen, obwohl ihr Kalender und ihre Berechnungen in der Tat mit diesem Datum enden.«
    Sie suchte den Punkt knapp über der letzten Reihe, doch diesmal sah sie an der Stelle in ein Paar Augen, das ihren Blick unverwandt erwiderte. Ein großer, muskulöser Mann stand im Hintergrund und maß sie mit einem sengenden Blick, der sie völlig aus dem Konzept brachte.
    Wow – wie verirrte sich jemand wie er in diesen Außenposten des Elfenbeinturms?
    Sie zwang sich, wieder auf ihr Blatt zu blicken und weiterzulesen. »Auch wenn manche glauben, dass das Ende der Welt unmittelbar bevorsteht – meine Untersuchungen der Maya-Inschriften haben ergeben, dass das nichts als ein Mythos ist. Es gibt keinerlei Hinweis auf irgendetwas am Himmel, das auf der Erde eine Endzeitkatastrophe auslösen
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