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Bullet Catcher - Ben

Bullet Catcher - Ben

Titel: Bullet Catcher - Ben
Autoren: Roxanne St. Claire
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als für … wirklich schlimme, unaussprechliche Dinge.
    Er zog seine dichten, finsteren Brauen zusammen, ließ den Blick langsam über sie gleiten und verweilte einen Moment zu lange auf ihrer fadenscheinigen, abgeschnittenen Latzhose, dem schweißfleckigen Tanktop und natürlich den mit Dung bespritzten Stiefeln.
    »Ihnen gehört diese Gärtnerei?« Ungeduld klang in seiner Frage mit, was ordentlich Chuzpe bewies: Immerhin war der Mann hier eingebrochen und durchstöberte Quittungen.
    »Ja, und würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, was auf Gottes grüner Erde Sie sich dabei denken, meine Sachen zu durchwühlen?«
    »Ich brauche Informationen«, antwortete er, schüttelte eine Haarsträhne zurück und ließ etwas tief in Callies Körper heiß aufflammen. »Und denken Sie nicht daran, sie mir nicht zu geben.«
    Die Drohung war alles, was sie brauchte, um das Kinn vorzurecken und ihn mit einem bedrohlichen Blick zu mustern. »Wenn Sie nicht wollen, dass ich meine 22er hole und Ihnen das Gesicht wegschieße, nehmen Sie Ihre Finger aus meiner Quittungsdose.«
    Er lächelte, und natürlich hatte der Mistkerl Grübchen. »Sie sind süß, Daisy Duke. Aber, nur der Vollständigkeit halber: Sie sind diejenige, die ›vertrauliche Informationen‹ in eine Kaffeedose stopft und sie auf einer unbewachten Theke an einem unverschlossenen Ort ohne einen Besitzer in Sicht aufbewahrt.«
    »Das macht es trotzdem nicht legal oder richtig, meine Sachen zu durchwühlen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, als könnte ihr das einen gewissen Schutz gegen ihn bieten. »Wer sind Sie?«
    Er beugte sich wieder über die Quittungen. »Vom Staat.«
    Vom Staat? Ein Steuertyp? Verflixt. War sie irgendeine Exportgebühr für diese Lieferung Orchideen schuldig, die sie an die Dame in Mexiko geschickt hatte? »Weisen Sie sich aus.«
    Ohne auch nur aufzuschauen, zog er den Saum seines schwarzen T-Shirts hoch, gerade weit genug, um ein Lederhalfter zu offenbaren und etwas, neben dem ihr Gewehr wie eine Spielzeugwaffe wirken würde. Das war ein durchaus … ausreichender Nachweis für sie.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie rau und versuchte, ihn nicht merken zu lassen, wie sehr er sie einschüchterte.
    Eine Sekunde verstrich, in der er sich auf eine Quittung konzentrierte. »Oh ja, jetzt kommen wir zur Sache.« Er wedelte mit dem Zettel in ihre Richtung und umrundete die Theke. »Wer hat zwei Dutzend
BlackCherry
-Rosen gekauft?«
    Sie schaute auf das Papier, aber alles, was ihr abgeschalteter Geist verarbeiten konnte, war:
BlackCherry-Rosen.
Dies konnte kein Zufall sein. Die Lähmung fiel von ihr ab und wurde durch die Wucht des Unrechts, das ihr angetan worden war, ersetzt.
    Sie funkelte ihn an und zeigte feindselig mit dem Finger auf ihn. »Ich schwöre bei Gott, wenn Sie etwas mit meinen gestohlenen Rosen zu tun haben, ist es mir egal, ob Sie eine AK-47 um die Brust gegürtet haben. Ich werde Ihr Leben zur Hölle …«
    »Welche gestohlenen Rosen?«
    »Die, die irgendwann in der letzten Nacht direkt auf meinem Beet abgeschnitten worden sind.«
    »Letzte Nacht?« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Kein Interesse. Was ist mit denen?« Er schnippte gegen das Papier. »Wer hat diese Rosen gekauft? Und wann?« Mit jeder Frage rückte er ein wenig näher, und die schiere Macht und Größe seines Körpers erinnerten sie an Granny Belles alten John Deere, wenn er drauf und dran war, sie zu menschlichem Mulch zu zerkauen.
    Sie sollte weglaufen. Sie sollte sich verstecken. Sie sollte um Gnade flehen. Aber alles, was sie tun konnte, war …
ihn ansehen.
    Sie riss den Blick von seiner Brust los und starrte auf die Quittung, blinzelte, um den Kopf freizubekommen.
    2 Dutzend BC-Rosen 200 Dollar
    Sofort erinnerte Callie sich an den Verkauf. Wer konnte diese Frau vergessen? Hochgewachsen wie eine Amazone, mit Augen so grün wie Weidenblätter im Frühling, aber nicht annähernd so freundlich. Denn alles an ihr war dermaßen streng und kalt gewesen, dass ihre spontane Frage nach den
Black Cherries
für Callie vollkommen überraschend gekommen war.
    »Ich habe sie nicht nach ihrem Namen gefragt, tut mir leid. Es war Laufkundschaft vom Highway, eine Frau, die nach dem Weg nach Tallahassee gefragt hat.«
    »Aber sie hat die Blumen gekauft?«
    »Sie hat sich erkundigt, ob ich
Black Cherries
anbaue, und ich habe ihr zwei Dutzend verkauft.«
    »Wann?«, fragte er scharf. »Da steht kein Datum auf dieser Quittung. Falls man das hier überhaupt so
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