Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2
Autoren: Der magische Dolch
Vom Netzwerk:
während eine kleine K a rawane an ihnen vorüberzog: Ein grauhaariger Mann ritt vo r neweg, und ein Dutzend Pferde folgte ihm ohne Führungsleine. Sie waren hoch beladen mit schweren Tragekörben, g e füllt mit dunklen, dicken und runden Objekten, die von groben Netzen am Herausfallen gehindert wurden. Ein Junge bildete die Nac h hut.
    Fawn starrte. »Ich nehme nicht an, dass das eine Ladung abg e schlagener Köpfe ist, die irgendwohin geliefert wird – aber aus der Ferne sieht es sicher so aus. Kein Wunder, wenn die Leute euch für Kannibalen halten. «
    Dag lachte, wandte sich um und blickte dem sich entferne n den Zug hinterher. »Weißt du, du hast Recht! Das, meine Liebe, ist eine Ladung Wasserkürbisse auf dem Weg zum Winterlager. Jetzt ist ihre Jahreszeit. Im Spä t sommer ist es die Pflicht jedes Seenläufers, seinen oder ihren Anteil an frischen Wasserkürbissen zu vertilgen. Du wirst noch alles über Wa s serkürbisse le r nen! «
    Seinem Tonfall nach war Fawn nicht sicher, ob das eine Dr o hung oder ein Versprechen sein sollte. Aber das schiefe Gri n sen, das mit den Worten einherging, gefiel ihr. »Ich möchte gern alles über alles lernen. «
    Dag nickte ihr herzlich und aufmunternd zu und ritt weiter v o ran. Fawn fragte sich, wann sie endlich Zelte sehen würde, und vor allem Dags Zelt.
    Ein Licht schimmerte zwischen den Bäumen – haup t sächlich Hickory – hindurch und markierte die Küstenlinie zu ihrer Rechten. Fawn erhob sich in den Steigbügeln und versuchte, das Wasser zu erblicken. Überrascht stellte sie fest: »Blockhü t ten! «
    »Zelte «, korrigierte Dag.
    »Hütten mit Vordach. « Sie blickte begierig dorthin, während die Straße sie näher heranführte. Ein halbes Dutzend Gebäude aus Baumstämmen stand in einer dic h te Gruppe am Seeufer. Die meisten schienen ein einze l nes, zentrales Herdfeuer zu haben, das vermutlich nach zwei Richtungen ging, den Kaminen nach zu urteilen, die aus der Kammlinie der Dachfirste hervorragten. Fenster gab es nur wenige und Türen überhaupt keine, denn die meisten Blockhäuser waren zu einer Seite hin offen und von einem Baldachin aus Hirschleder geschützt, der von Stangen zu einer Art Vordach angehoben wurde und den Platz vor den G e bäuden fast wie eine lang gezogene V e randa wirken ließ. Fawn konnte undeutlich einige Leute ausmachen, die sich im Inneren bewegten, und als sie den Hof überquerten, entdeckte sie auch eine Seenläuf e rin, die einen Rock trug und auf ein Kleinkind aufpasste. Trugen also die Frauen nur dann Hosen, wenn sie auf Patrouille gingen?
    »Wenn eine ganze Wand fehlt, ist es immer noch ein Zelt und kein festes Gebäude. Deshalb muss es auch nicht alle zehn Jahre niedergebrannt werden. « Dag klang so, als würde er etwas ziti e ren.
    Fawn rümpfte die Nase vor Verblüffung. »Was? «
    »Du könntest es eine religiöse Überzeugung nennen, obwohl es für gewöhnlich eher eine religiöse Streitfrage ist. In der Theorie sollten Seenläufer gar keine festen G e bäude errichten. Städte sind Ziele. Bauernhöfe auch. Das Gleiche gilt für alles, was so groß und schwer ist oder in das man so viel investiert hat, dass man es nicht einfach zurücklassen kann, wenn es nötig wird. Landleute würden ihren Besitz bis zum Tod verteidigen. See n läufer weichen zurück und gruppieren sich neu. Jedenfalls wenn wir alle in der Theorie leben würden und nicht auf der Insel der zwei Brücken.
    Heutzutage werden bei der Umwidmung alle zehn Ja h re nur noch die Bauwerke verbrannt, in denen sich die Termiten ei n genistet haben. Es gibt gewisse beharrliche Gruppen, die uns immer wieder eine furchtbare Vergeltung für all unsere Ve r säumnisse vorhersagen. Aber me i ner Erfahrung nach folgt die Vergeltung ganz von selbst, egal was man tut, also gebe ich nicht viel darauf. «
    Fawn schüttelte den Kopf. Womöglich habe ich mehr zu lernen, als ich dachte.
    Sie kamen noch an weiteren Gebäudegruppen vorüber. Zu jeder schien eine Anlegestelle zu gehören, oder vie l leicht war es auch nur ein an der Küste vertäutes Floß. An einer war ein merkwü r diges Boot festgemacht, lang und schmal. Aus den Kaminen stieg Rauch auf, und Fawn bemerkte Wäsche, die zum Troc k nen auf den Le i nen hing. An sonnigen Stellen erstreckten sich Gemüs e gärten, und kleine Haine aus Obstbäumen säumten die Lichtungen, mit verstreuten Bienenstöcken dazwischen. »Wie viele Seenläufer leben auf dieser Insel? «
    »Hier etwa dreitausend im Hochsommer. Es gibt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher