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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos
Autoren: James White
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ihnen etwas zu tun.
    Als sie das Geschöpf niederlegten, sagte er zu Malloy: »Gut. Jetzt werden wir die Umgebung der Wunden von dem braunen Zeug säubern. Dann werden Sie die Wundränder mit den Fingern zusammendrücken, während ich sie mit sterilem Pflaster verklebe oder einen Verband auflege. Das ist besser, denke ich, als die Verwendung von Sulfonamidoder Penicillinverbänden, die für diesen Organismus vielleicht Gift wären …«
    Einmal unterbrach Prices Stimme die Arbeit, um zu melden, daß keine anderen Länder bisher fremde Raumschiffe oder verdächtige Flugobjekte über ihren Territorien beobachtet hätten, und daß das Schiff über den Vereinigten Staaten inzwischen bei seiner zweiten Ostwestüberquerung sei. Es werde immer wahrscheinlicher, daß das Schiff kartographische Aufnahmen mache und keine Landung beabsichtige.
    Bald darauf kehrten Stephens und Thompson zurück. Der Pilot meldete, daß die hintere Hälfte des Schiffsinneren unzugänglich sei, weil herausgerissene Trennwände, Rohrleitungen und anderes Material die Durchgänge blockierten. Die Zahl von Lebewesen, die überall im Wrack herumlagen, führte Stephens zu der Vermutung, daß das Schiff entweder eine große Expedition befördert habe oder ein militärischer Transporter sei.
    Terrins grünste nur, um sich erneut über seinen Patienten herzumachen. Als eine Seite verarztet war, drehte Malloy das Lebewesen behutsam herum, wobei das schwarze Polster an seiner Unterseite zum Vorschein kam. Terrins dachte wieder an das Paradox, daß ein lebendiger Organismus sich bewegen und atmen konnte, ohne etwas zu essen. Selbst wenn sie sich wie Schnecken bewegten, konnten sie nicht allein von Luft leben.
    Der Fuß, auf dem das Geschöpf sich dahinzubewegen pflegte, ähnelte einem länglichen Oval mit einer Sohle aus schwarzem Persianerfell oder Teppichflor, und diese Sohle war in beständiger wellenförmiger Bewegung. Plötzlich glaubte Terrins eine Erleuchtung zu haben.
    Als der Patient verbunden war, lag er leise zitternd auf dem Metall, ein armseliger, seltsam mitleiderregender Klumpen, der Terrins an ein zerschlagenes und mit Heftpflaster wieder zusammengeflicktes Stehaufmännchen erinnerte. Die Männer standen darum und betrachteten das Lebewesen, und schließlich sagte Stephens: »Ich glaube, es stirbt.«
    Die Bemerkung war etwas taktlos, bedachte man die Arbeit, die Terrins und Malloy aufgewendet hatten, aber als keiner der anderen etwas sagte, fügte der Pilot ungeniert hinzu: »Ich glaube, sie sterben alle. Es ist bloß eine Frage der Zeit.«
    Terrins fühlte sein Gesicht heiß werden, aber er unterdrückte eine Entgegnung. Wenn seine Idee über die Geschöpfe richtig war, dann würde er den besserwisserischen Ausdruck bald von Stephens’ Gesicht wischen. Er nickte Malloy zu, und gemeinsam hoben sie den Fremden auf und trugen ihn über einen der breiten schwarzen Streifen, wo sie ihn behutsam auf seinen Fuß stellten.
    Drei Sekunden später sagte er: »Leutnant Stephens, Ihr Mund ist offen. Wollten Sie etwas sagen?«
    Langsam, aber mit unverkennbarer Zielsicherheit, bewegte sich der Fremde auf der schwarzen Linie entlang. Die zwei Hautfalten über seinem Auge zogen sich zurück, und es schien sie anzustarren, und die drei schlaffen Fangarme zuckten, rollten sich ein und wurden langsam emporgehoben. Die Männer traten hastig zurück, doch das Geschöpf kroch bloß weiter, gemächlich dem glänzendschwarzen Streifen folgend, den es in der Fortbewegung auslöschte.
    Stephens richtete seinen Zeigefinger auf das Ding. Sein Mund öffnete und schloß sich, doch er hatte seine Stimme noch immer nicht wiedergefunden.
    »Suchen Sie ein anderes geeignetes Exemplar«, sagte Terrins zu Malloy und Tompson. »Vielleicht haben wir wieder Glück.«
    Während sie an einem zweiten Fremden arbeiteten, der nur oberflächliche Verletzungen zu haben schien, erklärte Terrins die scheinbar wundersame »Heilung« des Patienten Nummer eins.
    »Wie ich es sehe«, sagte er, »muß die Rasse sich zuerst an den Ufern eines Gezeitenstroms entwickelt haben, wo der flache Strand bei jeder Ebbe mit kleinen Formen von eßbarem Pflanzen- und Tierleben bedeckt war. Diese Geschöpfe nahmen die Nahrung durch die schwarzen Sohlen ihrer Gleitfüße auf und verdauten sie, was eine langsame Fortbewegung nach Art unserer Schnecken zur Notwendigkeit machte.«
    Terrins erklärte weiter, daß die Tentakel und das Auge ursprünglich ein Verteidigungsmittel gegen natürliche Feinde gewesen
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