Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
lebendig zu sein, und, äh …« Terrins verstummte und zwang ein Lächeln in sein Gesicht, während er nach Worten suchte. »Jedenfalls zuckt es noch, nicht wahr?«
    Er wurde vor dem Schicksal bewahrt, noch etwas sagen oder tun zu müssen, denn Prices Stimme meldete sich in seinen Kopfhörern: »Die Verbindung ist wieder da, Sir. Haben Sie etwas gefunden … ich meine, gibt es irgend etwas Neues, das Sie durchgeben möchten?«
    »Ja …« begann Terrins und brachte Price auf den gegenwärtigen Stand der Dinge. »Sagen Sie ihnen«, schloß er, »daß ich die Absicht habe, so weit wie möglich ins Wrack vorzudringen. Aber es hat den Anschein, daß die äußere Hülle des Schiffs bei weitem widerstandsfähiger ist als die innere Struktur, und so werden wir möglicherweise nicht sehr weit kommen.«
    Er winkte Malloy und Thompson zu sich, und gemeinsam versuchten sie die verbogenen Platten und Träger anzuheben und die Kreatur zu befreien. Aber die Teile reichten tief in die Masse der Trümmer hinein, und sie mußten den Versuch aufgeben, damit nicht der ganze unstabile Trümmerhaufen in Bewegung geraten und den Eingeklemmten ganz unter sich begraben würde.
    Terrins begann zur Rampe in der Mitte des nahezu senkrechten Bodens hinaufzuklettern, um in den nächsten Raum zu gelangen.
    Warm, dachte er. Eine hohe Körpertemperatur bedeutete gewöhnlich einen warmblütigen Sauerstoffarmer, und die Tatsache, daß das Lebewesen nicht erstickt war, als die Außenhülle geborsten war und irdische Atmosphäre eingelassen hatte, schien zu beweisen, daß es gewöhnliche Luft zumindest für eine Zeit vertragen konnte. Und die rötliche Komponente der braunen Körperflüssigkeit deutete gleichfalls auf einen Sauerstoffaustausch hin.
    Trotzdem war es völlig abwegig, anzunehmen, daß er den Überlebenden des Absturzes in seiner Eigenschaft als Arzt helfen könnte. Aber es sollte möglich sein, aus einer visuellen Inspektion Folgerungen zu ziehen, die ihm wenigstens erlauben würden, das eine oder das andere Lebewesen aus dieser mißlichen Lage zu befreien, ohne ihm noch mehr Schaden zuzufügen.
    Sie atmeten Luft und mußten einen ziemlich schnellen Stoffwechsel haben. Die Erhaltung einer hohen Körpertemperatur und Muskelarbeit mit den Fangarmen verbrauchten Energie, und verbrauchte Energie mußte ersetzt werden …
    Terrins’ Gedanken machten halt, als ihm einfiel, daß es keine erkennbare Möglichkeit gab, diesen Energieverlust auszugleichen. Er hatte an der Oberfläche des Lebewesens eine kleine poröse Fläche ausgemacht, durch die es zu atmen schien, aber nirgendwo hatte er etwas wie eine Mundöffnung gesehen! Ein anscheinend hochentwickelter Organismus aber konnte nicht nur durch Atmen funktionieren.
    Aber es sah so aus, als ob diese Geschöpfe nichts äßen.
    Stephens, der ihm auf die Rampe gefolgt war, stieß ihn von hinten an. Terrins, in kniender Position und in einer Hand die Taschenlampe, verlor das Gleichgewicht und mußte sich mit der anderen Hand abstützen, um nicht aufs Gesicht zu fallen. Dabei landete seine Linke klatschend auf dem ölig schwarzen Streifen, der den schneckenartigen Fremden die Fortbewegung an Bord erleichterte. Die Handfläche rutschte ein kleines Stück durch das glitschige Zeug, und als er sie abhob, zog die Masse klebrige Fäden. Der unangenehm fischige und etwas faulige Geruch, der eine Ähnlichkeit mit dem Gestank verwesenden Seetangs in der Sonne hatte, stach in seine Nase. Er bemerkte, daß seine Hand etwas von dem schwarzen Zeug vom unterliegenden Metall gewischt hatte. Eine grünlichgelbe Flüssigkeit begann zäh aus dem scheinbar soliden Metall nachzusickern, bis die leergewischte Stelle wieder aufgefüllt war. Noch bevor der Prozeß beendet war, verfärbte sich die Flüssigkeit schwarz wie ihre Umgebung.
     
    Terrins hatte das frustrierende Gefühl, daß der Schlüssel zu seinem Problem vor ihm lag und er ihn nur aufzuheben brauchte, aber ein paar Sekunden später, als er das Ende der Rampe erreichte, grübelte er noch immer fruchtlos darüber nach. Er half den anderen hinaus, und die Lichtkegel ihrer Lampen wanderten durch das neue Abteil.
    Dieser Raum mußte zur Zeit des Absturzes vollbesetzt gewesen sein. Die Trümmer von Einrichtungsgegenständen lagen aufgehäuft an der vorderen Wand, und die schneckenartigen Fremden lagen darunter, dazwischen und darauf. Wäre Terrins unmittelbar an der inneren Struktur ihrer Körper interessiert gewesen, hätte er sofort mit dem Studium beginnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher