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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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ihn zu.

Kapitel 2
    A m Fuß der Leiter stand eine Betonmischmaschine. Avi prallte mitten auf die Trommel, wobei seine linke Schulter das meiste abbekam. Während er von seinem eigenen Schwung wieder emporgeschleudert wurde, blieb sein Arm in der Ritze zwischen Trommel und Halterung stecken. Ein Schmerz schoss ihm durch den Ellbogen, und er hörte ein Knacken wie von einem brechenden Zweig. Im nächsten Moment lag er auf dem Boden.
    Avi verharrte auf dem Rücken. Seine gesamte linke Körperhälfte tat höllisch weh. Er biss sich auf die Lippe, bis es blutete, um seine Schreie zu unterdrücken, und schnappte nach Luft.
    »Avi! Mein Gott, Junge! Bist du verletzt?«
    Eine kräftige Gestalt versperrte ihm die Sicht auf die Sonne. Patrick beugte sich mit erschrockener und besorgter Miene über ihn.
    Als Avi sich aufsetzen wollte, hielt Patricks Pranke ihn zurück. Ihm war schwindelig, und sein linker Arm brannte wie Feuer. Das Gleiche galt auch für seine Rippen.
    Eric und Donny kamen herbeigelaufen und stoppten schlitternd neben ihm.
    »Was ist passiert?«, fragte Donny.
    »Sorg dafür, dass er ruhig liegen bleibt«, wies Eric Patrick an. »Er könnte sich das Genick gebrochen haben.«
    »Mir fehlt nichts«, protestierte Avi.
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen«, erwiderte Patrick. »Tu, was der Chef sagt, und rühr dich nicht.«
    Aber Avi entwand sich bereits Patricks Griff. Seine Kollegen beobachteten mit Erstaunen, wie er sich mühsam aufrappelte. Als er den Arm heben wollte, gehorchte dieser nicht. Er betrachtete ihn und stellte fest, dass sein Unterarm in einem unnatürlichen Winkel nach hinten gebogen war. Unter der mit Blutergüssen übersäten Haut waren deutlich die Knochen zu sehen. Offenbar handelte es sich um einen komplizierten Bruch.
    »Komm, Junge, wir bringen dich ins Krankenhaus«, übernahm Eric das Kommando und legte Avi überraschend sanft die Hand auf die unversehrte Schulter.
    Krankenhaus. Allein das Wort sorgte dafür, dass ihm ein Schauder den Rücken hinunterlief. Bei seinem letzten Krankenhausaufenthalt wäre er beinahe dem König der Goblins in die Hände gefallen und hatte nur dank Durins Hilfe entkommen können. Durin, der Wächter, der für ihn gestorben war.
    Nun, der für ihn sein irdisches Leben geopfert hatte – bei einem Wächter ein kleiner Unterschied.
    »Nein«, protestierte er, schüttelte die Hand des Poliers ab, hielt den gebrochenen Arm vor die Brust und biss vor Schmerzen die Zähne zusammen.
    Doch Eric ließ nicht locker. »Hör zu, du musst das behandeln lassen.«
    »Ich möchte kein großes Drama daraus machen.«
    Wieder blickte Avi zum Himmel und hielt Ausschau nach Vögeln, Insekten oder anderen Anzeichen dafür, dass er beobachtet wurde. Plötzlich wollte er nichts wie weg von hier.
    »Das wird schon wieder«, beteuerte er.
    »Mein Vater ist mal vom Dach gefallen«, verkündete Donny. »Und auf dem Grill gelandet. Mann, hat das gestunken.«
    »Ich fahre dich hin«, erbot sich Eric. Sein Blick wurde argwöhnisch, und er musterte Avi forschend. »Außer es gibt einen bestimmten Grund, warum du nicht in ein Krankenhaus willst.«
    »Nein, überhaupt keinen. Wenn dir so viel daran liegt, gehe ich zu Fuß ins Krankenhaus. Es gibt doch eines in Hammer-smith, oder? Das ist nicht weit.«
    Die Schmerzen in Avis Arm ließen bereits nach. Noch ein Grund, so schnell wie möglich von der Baustelle zu verschwinden. Seine Kollegen sollten nicht sehen, was gleich geschehen würde.
    Patrick hatte den Schutzhelm abgenommen und kratzte sich am Kopf. »Meine Betonmischmaschine hat eine ordentliche Delle abgekriegt«, stellte er verwundert fest. »Eigentlich müsstest du jetzt tot sein, Avi. Ist dir das bewusst?«
    Aber Avi ging bereits davon. Die anderen starrten ihm mit offenen Mündern nach, als er zum Tor marschierte. Er überlegte, ob er um seinen Lohn bitten sollte, bevor er sich aus dem Staub machte, denn es waren noch drei Tage offen. Doch er musste dringend weg von hier.
    »Sicher ein Illegaler«, hörte er Donny noch sagen.
    Während er die Baustelle verließ, wurde ihm wieder schwindelig. Er lehnte sich an den eisernen Zaun und kämpfte kurz gegen den Brechreiz an. Dann eilte er die schmale Straße hinunter, bis er außer Sichtweite von Eric und den anderen war. Die Straße selbst war menschenleer. Sehr gut. Vorsichtig nahm er den gebrochenen Arm von der Brust. Obwohl er fast keine Schmerzen mehr hatte, waren die Knochen noch immer scheußlich verdreht. Avi zwang sich zur
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