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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
Autoren: Dale Brown
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hatte.
    »Danke, Gouverneur Thorn, Senator Busick.« Der Gerichtspräsident durfte sie noch nicht offiziell »Mr. President« oder »Mr. Vice President« nennen, aber er schüttelte ihnen die Hand und gratulierte ihnen trotzdem. »Ich wünsche Ihnen alles Gute. Die Gebete unserer Landsleute mögen Sie unterstützen. Und nun sollten wir uns beeilen, sonst sind die Regisseure und Choreographen der heutigen Show sehr böse auf uns.«
    »Wir sind noch nicht so weit«, sagte Thorn.
    Der Gerichtspräsident starrte ihn entgeistert an. »Wie bitte, Gouverneur?«
    »Wir sind noch nicht so weit.« Als Thorn auf die vor dem riesigen offenen Kamin der Hotelsuite im Kreis aufgestellten Stühle deutete, nahmen Busick und seine Familie und die Familie Thorn rasch und lautlos darauf Platz und fassten sich an den Händen. »Wir haben noch etwas zu tun, bevor wir fahren. Sie können sich uns gern anschließen oder zusehen oder schon mal zum Kapitol fahren.« Er führte seine Frau zu einem zweisitzigen Sofa gegenüber dem Kamin, von dem aus man zum Weißen Haus auf der anderen Straßenseite hinübersehen konnte, nahm dann neben ihr Platz und nickte den anderen zu. »Schließt bitte die Augen.«
    Zur großen Überraschung von Chief Justice Thompson verstummten alle, schlossen die Augen und saßen mit gesenkten Köpfen und sich an den Händen haltend da. Er sah den Protokollführer an, warf einen Blick auf seine Uhr und starrte wieder dieses verblüffende Bild an. »Was … was machen sie da?«, flüsterte er einem den Thorns zugeteilten Secret-Service-Agenten zu. »Beten sie?«
    »Das glaube ich nicht, Sir«, antwortete der Agent leise. »Ich glaube, sie meditieren.«
    »Meditieren? Jetzt? Der Mann soll in weniger als einer halben Stunde als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt werden! Wie kann er zu diesem Zeitpunkt meditieren?«
    »Das machen sie zweimal täglich, Euer Ehren, jeden Tag«, sagte der Agent nüchtern. »Zwanzig Minuten lang. Genau zwanzig Minuten lang. Alle miteinander.«
    In diesem Augenblick erkannte der Präsident des Obersten Bundesgerichtshofs, dass alle Storys, die er über Thomas Nathaniel Thorn gehört hatte, vermutlich wahr waren. Sein Verhalten war unmöglich … inakzeptabel! »Gouverneur Thorn, bitte, wir müssen aufbrechen.« Keine Reaktion. Thompson erhob die Stimme im gebieterischen Tonfall eines Gerichtspräsidenten: »Gouverneur Thorn!«
    Eines der Mädchen öffnete die Augen, sah ihn an, blickte fragend zu seiner Mutter hinüber und schloss wieder die Augen, als Mrs. Thorn nicht reagierte. »Sie können sich uns anschließen, Sie können uns zusehen, oder Sie können gehen«, sagte Thorn ganz ruhig, aber hörbar irritiert, ohne die Augen zu öffnen, »aber Sie dürfen uns nicht stören. Danke.«
    Chief Justice Thompson wusste, dass er im Kapitol erwartet wurde, war sich bewusst, dass er hinüberfahren musste – aber er konnte sich nicht dazu zwingen, den Raum zu verlassen. Er stand wie hypnotisiert da und beobachtete die Meditierenden, während die Minuten verrannen und der Augenblick des Amtswechsels näher rückte. Zwischendurch gingen mehrere dringende Anrufe ein, die alle von Secret-Service-Agenten beantwortet wurden, aber die Familien Thorn und Busick ließen sich nicht stören.
    Thompson überlegte, ob er etwas sagen sollte, ob er ihnen vielleicht sogar befehlen sollte, diesen Unsinn bleiben zu lassen, weil die Nation auf sie wartete, verdammt noch mal, aber irgendeine unerklärliche Macht hinderte ihn daran, auch nur ein Wort zu sagen. Am unglaublichsten waren die Kinder – sogar der Säugling schien zu ruhen, und die Kleinsten bewegten keinen Muskel. Er hatte noch nie erlebt, dass Kleinkinder so lange stillhielten; auch seine eigentlich sehr wohlerzogenen Enkelkinder schienen ständig herumzuzappeln.
    Exakt zwanzig Minuten später öffneten die Thorns die Augen, als sei ein stummer Befehl an sie ergangen, denn sie öffneten sie alle gleichzeitig. Die Busicks öffneten erst die Augen, als sie merkten, dass die Thorns sich bewegten. Keiner von ihnen sah verschlafen aus; sie wirkten im Gegenteil erholt und hellwach, bereit zu neuen Taten. Ohne eine Aufforderung abzuwarten, kümmerten die älteren Kinder sich sofort um die Kleinsten, kontrollierten ihre Windeln und halfen Amelia Thorn, ihre Sachen zusammenzupacken. Keine Minute später waren sie zum Aufbruch bereit.
    »Gouverneur, Senator, wir … wir müssen uns wirklich beeilen«, stammelte der Gerichtspräsident, der seinen Augen noch
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