Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er überlegte es sich, schnellte in die Höhe und drehte sich dabei. Das Pfeifen aber blieb.
    Liz Vacarro glaubte, sich in einem Traum zu befinden, denn sie kannte die Melodie, die da gepfiffen wurde. Es lief keine Platte, denn eine Aufnahme gab es von der Aufführung noch nicht. Jemand pfiff die Titelmelodie des Grusicals, die zu einem Hit werden sollte. Liz vergaß die Schmerzen in ihrem Kopf, sie drückte sich sogar hoch und schaute zur Tür.
    Dort zeichnete sich Sugars Gestalt ab. Er stand geduckt da, hatte jetzt auch sein zweites Messer gezogen, und die gefährlichen Klingen stachen wie Metallfinger aus seiner Faust.
    »Los, du Ratte, zeig dich, dann können wir gemeinsam pfeifen. Komm raus, du Hund!« Der andere kam nicht. Er pfiff… Und dieses Geräusch machte Sugar so nervös, dass er fast durchdrehte. Mit einem Säbeltritt wuchtete er die Tür auf, sprang über die Schwelle und mit gezogenen Messern in den anderen Raum.
    Das Pfeifen blieb…
    »Wo bist du, verdammt?« Sugar trampelte herum wie ein Elefant. Da die Tür nicht vollständig zugefallen war, sah die auf dem Bett liegende Liz manchmal seinen zuckenden Schatten.
    Und sie hörte den Schrei, der in einem Gurgeln endete!
    Liz verkrampfte sich. Sie hockte steif auf der alten Liege, die Hände in die Unterlage gekrallt. Ihr starrer Blick war auf die Tür gerichtet, aber es gelang ihr nicht, in den zweiten Raum zu schauen. Dort brach das Pfeifen plötzlich ab. Dafür hörte sie keuchende Atemzüge und dann die schweren Tritte, die zunächst durch den Raum irrten, bevor sie sich der Tür näherten.
    Sugar rammte sie auf.
    Irgend etwas war mit ihm geschehen. Er ging nicht nur steif, auch geduckt und hatte überhaupt Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Liz drückte sich wieder so weit zurück, bis sie mit dem Rücken die Wand berührte.
    Sugar kam nicht bis zu ihrem Bett. Dicht davor brach er zusammen und schlug schwer auf.
    Das dumpfe Geräusch ließ die Tänzerin zusammenzucken. Nur allmählich wurde ihr bewusst, dass dieser Kerl, der vor dem Bett lag, ihr nichts mehr tun konnte. Entweder war er bewusstlos oder tot… Sehr langsam hob sie die Hand und presste den Ballen gegen ihre Lippen. So konnte sie auch den Schrei unterdrücken, den sie garantiert ausgestoßen hätte, als sie plötzlich eine zweite Gestalt auf der Schwelle stehen sah.
    Es war der Pfeifer!
    Ja, das musste er einfach sein. Aber wie sah er aus? Das war kein Mensch mehr, das war ein Zwerg! Ein Zwerg, der getötet hatte? Er stand in der Tür und schaute schräg hoch, um das Mädchen ansehen zu können. Im ersten Raum lag zwar auch die Dunkelheit, aber sie hatte irgendwie einen grauen Ton bekommen. Der zweite war stockdunkel, so dass die Tänzerin nicht nur die Gestalt des Zwergs erkennen konnte, sondern auch sehr schwach sein Gesicht.
    Täuschte sie sich, oder hatte sie es schon einmal gesehen? Aber sie kannte keinen Zwerg. Zwar hieß das Grusical Dwarfs, aber die Zwerge wurden von normalen Menschen dargestellt. Hier jedoch stand ein echter Zwerg.
    Noch vor einer halben Minute war Liz beruhigt gewesen. Das änderte sich nun. Plötzlich bekam sie wieder Angst. Was sie hier sah, gehörte in das Reich der Fabel, und sie ging zudem davon aus, dass sie sich nicht täuschte.
    Der Zwerg kam vor. Bis jetzt hatte Liz auch noch gehofft, es mit einem Kind zu tun zu haben. Diese Hoffnung zerplatzte ebenfalls, denn beim Näherkommen stellte sie fest, dass es ein Erwachsener war. Und wieder begann er zu pfeifen.
    Liz kannte die Titelmelodie des Grusicals genau. Sie mochte sie, zudem würde sie diesen Song nie in ihrem Leben vergessen, aber jetzt jagten ihr die Klänge doch einen Schauer über den Rücken. Der Song passte einfach nicht in diese Umgebung. Der war für die Bühne gemacht und nicht für eine miese Kaschemme.
    Es wirkte ein wenig grotesk, wie der Zwerg zuerst sein rechtes, danach sein linkes Bein anhob und sich auf die leblose Gestalt stellte, die vor dem Bett der Tänzerin lag. Dort blieb er stehen.
    Er war durch die erhöhte Lage etwas gewachsen und flüsterte dem Mädchen zu: »Mach Licht…«
    Liz Vacarro erschrak. Die Stimme! dachte sie. Mein Gott, die Stimme, die kenne ich. Ich habe sie oft genug gehört, auf der Bühne, bei der Probe…
    »Du hast doch Licht?«
    »Ja, ja…« Ihre Hände gerieten in fieberhafte Bewegungen, und die Finger fanden, was sie suchten. Auch wenn sich Liz hinlegte, ihre kleine Handtasche blieb stets in ihrer Nähe.
    Sie lag hinter der Erhöhung, die man mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher