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Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)

Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)

Titel: Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
Autoren: Lora Leigh
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erobert. Er wollte, dass sie dieses verdammte Fahrrad bekam. Sie sollte sehen, dass der Weihnachtsmann sich um brave kleine Mädchen kümmerte, die so wertlosen Kerlen wie ihm das Leben retteten. Sie sollte wissen, dass er zu ihr kommen würde. Er wollte ihr das Fahrrad schicken. Damit es ihr gut ging, wenn er eintraf. Damit sie keine Angst mehr hatte …
    Aber sie war auch eine kleine Kupplerin. Irgendwann las Commander Thomas ihm ihre Briefe erst vor, wenn niemand anders im Raum war. Und eines Tages war Dash auch wieder in der Lage zu sprechen, sodass er endlich einen Antwortbrief für sie diktieren konnte. Er war nur kurz. Noch immer wurde er schnell müde, aber er wollte, dass dieses kleine Mädchen wusste, was die Briefe ihm bedeuteten.
    Ich habe ein Fahrrad bekommen, Dash. Mama war echt überrascht. Bei der Bescherung habe ich zuerst gedacht, dass der Weihnachtsmann mir noch nicht genügend vertraut. Mein Fahrrad stand nicht unter dem Baum. Doch dann klingelte es an der Tür, und als Mama aufmachte, stand ein leuchtend rotes Fahrrad davor. Sogar mein Name stand darauf. Es war nur für mich, und es war ganz neu. Und sogar ein Helm war dabei. Und ich habe richtige Handschuhe. Und Ellbogenschützer. Und Knieschützer. Und der Weihnachtsmann hat auch ein Geschenk für Mama gebracht. Können Sie sich das vorstellen, Dash? Es war das schönste Weihnachten, das ich je erlebt habe. Der Weihnachtsmann hat sogar an Mama gedacht.
    Natürlich hatte der Weihnachtsmann an sie gedacht. Dash lächelte und bedankte sich knapp bei dem Commander dafür, dass er seine Bitte erfüllt hatte. Der lange Mantel würde die Mutter wärmen, bis er sie selbst in die Arme nehmen konnte. Cassidy hatte geschrieben, dass ihre Mama oft fror …
    Und dann kamen auf einmal keine Briefe mehr. Einen Monat, bevor er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wieder sehen und auf seinen eigenen Beinen stehen konnte, sich wieder stark und gesund fühlte, war die Stimme des kleinen Mädchens verstummt. Besorgt bat er Commander Thomas, die Sache zu überprüfen und herauszufinden, was mit dem klugen, fröhlichen Mädchen geschehen war, das von seiner Mutter mit derart viel Liebe überschüttet worden war.
    Commander Thomas, ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die kleine Cassidy Colder und ihre Mutter Elizabeth bei einem Feuer ums Leben gekommen sind, das vor einigen Wochen in ihrem Mietshaus ausgebrochen ist. Ihre Überreste waren nicht mehr zu identifizieren, aber es besteht keinerlei Zweifel daran, dass die beiden in den Flammen umgekommen sind. Es gab einige Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Kind und seiner Mutter. Ich habe Gerüchte gehört über eine Lebensversicherung, die auf die beiden ausgestellt war. Bitte lassen Sie mich wissen, ob ich noch weitere Informationen einholen soll …
    Das Fax stammte von dem Privatdetektiv, den er engagiert hatte.
    Commander Thomas hatte die Sache sofort überprüft. Nachbarn hatten Schreie gehört und gesehen, wie das Haus explodierte und die Flammen sich innerhalb von Minuten ausbreiteten. Für Dash brach eine Welt zusammen. Das kleine Mädchen, das ihn gerettet hatte, das ihn motiviert hatte, unter allen Umständen überleben zu wollen, war tot.
    Tagelang lag er einfach nur schweigend da und starrte an die Decke. Er war so lange allein gewesen. Jeden Morgen war er mit dem Wissen erwacht, dass es niemanden in seinem Leben gab, und jeden Abend mit dem Gefühl dieser schmerzhaften Leere eingeschlafen. Und doch hatte Gott ihm, als er zwischen Leben und Tod schwebte, zwei Engel gesandt – nur um sie jetzt wieder abzuberufen. Es war ein fürchterlicher Schlag für seine Seele, von der er immer gedacht hatte, dass sie schon vor Jahren verkümmert wäre. Er kannte nur Tod und Verderben. Vor Cassidy und ihrer Mutter Elizabeth war ihm jene reine Unschuld noch nie begegnet. Der kindlich dahingekritzelte Name ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Elizabeth. Seine Elizabeth.
    In den dreißig Jahren seines Lebens war ihm noch nie ein anderer Mensch wirklich wichtig gewesen. Er wuchs in dem Glauben auf, dass sein Überleben davon abhing, niemanden zu dicht an sich heranzulassen. Er wusste, dass er anders war, und glaubte, dies vor anderen verbergen zu müssen. Er hatte sich seinen eigenen Weg durchs Leben gesucht, und buchstäblich, so gut er eben konnte, selbst erzogen, bis er alt genug gewesen war, in die Army einzutreten.
    Und die Army war sein Zuhause geworden. Seine Kampfgefährten hatten ihm zwar nie wirklich
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