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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd
Autoren: Luc Deflo
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Junge, blonde Frauen, die auf unerklärliche Weise ums Leben gekommen sind.«
    »Und am liebsten in der Gegend um den Vrijbroekpark?«, erwiderte Vereecken.
    »Ja, wenn möglich in Stücke gesägt.« Deleu grinste.
    Walter Vereecken rollte seinen Stuhl etwas näher heran und musterte Deleu mit prüfendem Blick. Dann rückte er die Metallbügel seiner Lesebrille hinter den Ohren zurecht.
    »Geht’s einigermaßen?«
    »Was?«, fragte Vereecken und schob die rechteckigen Gläser höher.
    »Äh, die neue Stelle. Du bist doch …«
    »Ich denke, dass ich hier etwas für dich habe. Ich hab schon ein paar Unterlagen zusammengestellt«, unterbrach Vereecken Deleus Versuch, ein paar freundschaftliche Worte zu wechseln.
    Unbehaglich strich Deleu sich über den Stoppelbart.
    »’tschuldigung, Dirk. Ja, es geht einigermaßen.«
    »Aber du wärst lieber im Außendienst?«
    Walter Vereecken kniff in die Reifen seines Rollstuhls. Seine Augen funkelten.
    »Undercover im Rollstuhl. Solltest du mir je so einen Job verschaffen können …«
    »Und wie läuft’s zu Hause?«
    »Na ja, so lala. Nichts Besonderes. Letzte Woche war ich mit dem schielenden Pierre bei den Meisterschaften im Bogenschießen. Im
De Rozelaar
, seiner Stammkneipe. Der gute Pierre ist ein echter Könner im Umgang mit dem Bogen.« Vereecken grinste wie ein Junge, der gerade einen Streich ausgeheckt hat. »Um halb drei morgens waren wir erst wieder zu Hause. Meine Göttergattin hat sich tierisch aufgeregt.« Vereecken reckte sich genüsslich. »O Mann, das hat echt gutgetan!«
    Deleu nickte ihm ermutigend zu. Mitfühlend, ohne recht zu wissen, was er darauf antworten sollte.
    Walter Vereecken spürte Deleus Unbehagen. Er rieb sich die Augen. »Es ist Scheiße, Dirk. Das Leben im Rollstuhl ist Scheiße.«
    Deleu schwieg.
    Vereecken rieb sich erneut ausgiebig die Augen.
    »Ich weiß, Walter.«
    Statt einem verständnisvollen Nicken verdüsterte sich Vereeckens Miene wieder. »Du weißt gar nichts, Dirk. Nicht die Bohne. Ich träume noch immer jede Nacht von diesem verfluchten Abend. Jede Nacht sehe ich die Visage von diesem Dreckskerl wieder vor mir. Jede Nacht halte ich sein Foto in meinen zitternden Fingern. Jede Nacht frage ich mich, warum ich ihn nicht kommen gespürt habe. Die Katze! Diese verdammte Katze hat mich abgelenkt.« Vereecken zitterte nun am ganzen Körper. »Man hat ihn immer noch nicht geschnappt, Dirk. Und niemand sucht noch nach ihm. Er ist wie vom Erdboden verschluckt.« Vereecken ballte krampfartig die Hände zu Fäusten, und sein Kinn sank auf die Brust.
    Deleu stand sprachlos daneben. Auch er sah das Monster wieder vor sich.
    Bert Hermans, alias Jozef Hermans. Seine Ausstrahlung, die gespielte Nonchalance, der kalte, stechende Blick. Der Mann, der kaltblütig seinen Bruder, einen Priester, ermordet, dessen Platz eingenommen und eine mörderische Jagd begonnen hatte. »Er ist tot, Walter. Er hat den Sturz in den Kanal nicht überlebt.«
    »Seine Leiche wurde aber nicht gefunden, Deleu. Dieser Dreckskerl lacht uns einfach aus. Wir werden ihn nie kriegen … und alles nur wegen diesem Scheißunfall.«
    »Komm schon, Walter, das Auto war ein Wrack. Und wir haben tage- und nächtelang den Willebroek-Kanal abgesucht.« Die Worte klangen unaufrichtig und schwach, und Deleu verfluchte sich selbst. »Wenn du willst, kann ich dich ja mal abholen. Um ein Bier trinken zu gehen.«
    »Meine Germaine ist eine starke Frau, Dirk.« Walter Vereecken biss sich auf die Lippe. »Tut mir leid.«
    »Wie geht’s deinen Jungs? Gert und …«
    »Tom. Gert ist schon aus dem Haus. Verheiratet, seit letztem Jahr. Und Tom … der studiert Kriminologie.«
    »Echt? Meiner auch. Und wo?«
    »In Gent.«
    »Mein Rob ist in Leuven. Wie kommen die Jungs bloß auf so eine Idee?« Deleu zwang sich zu einem matten Lächeln.
    »Ist schon okay. Verschwinde ruhig wieder.«
    Deleu warf einen Blick auf den Rücken seines Kollegen, drehte sich dann um und ging zur Tür.
    »Warte mal, Dirk.« Vereecken wühlte in einer Schublade. »Hier, lies dir das mal durch. Hab ich von unseren Kollegen in Brüssel. Ist nur eine Kopie. Kannst du ruhig mitnehmen. Ich hoffe, dass es dir was nützt.«
    »Von den Brüsselern? Da hast du aber tief in die Trickkiste greifen müssen, oder?«
    Vereecken grinste.
    »Worum geht’s dabei?« Deleu strich über das schwere Aktenbündel und schaute seinen Kollegen an. »Wieso glaubst du …?«
    Vereecken tippte sich mit dem Zeigefinger an die Nase.
    »Kannst
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